Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
bei dieser Gelegenheit die Aufgabe, uns bei ihnen zu outen. Für den Freitag war noch nichts geplant und am Samstag hatten meine Eltern ihre Freunde und Arbeitskollegen zu einer Party eingeladen.
»Werdet ihr bei der Party offen mit eurer Beziehung umgehen?«, fragte Mom.
»Nein, wir werden uns nicht outen«, versprach ich ihr. »Wenn wir das in so einer großen Gruppe machen, würde es schnell in den Zeitungen stehen. Tim und ich planen, uns in 4 Wochen öffentlich in Minneapolis zu outen. Es würde unsere Pläne ruinieren, wenn es vorher durchsickert. Es wird aber mit Sicherheit hier in den Zeitungen stehen. Seid also darauf vorbereitet.«
»Wir werden keine große Sache daraus machen. Wenn die Leute reden, dann sollen sie halt reden.«
»Wir würden uns freuen, wenn ihr nach Minneapolis kommen würdet. Es wird ein großes Wochenende für uns. Am Freitag ist ein großer Turmsprung-Wettkampf an Tim‘s High School . Dort wird Tim sich outen und mich als seinen Partner vorstellen. Anschließend gehen wir mit dem Team und deren Familien Essen. Am Samstag machen wir das gleiche nochmal beim Turn-Wettkampf. Auch hier gehen wir anschließend Essen. Den Vormittag wollen wir nur mit der Gang vom Camp White Elk verbringen. Es wird das erste Mal, dass wir seit dem Sommer vor fast 4 Jahren alle zusammen sind.« Ich trank einen Schluck von meiner Cola, bevor ich weiter sprach. »Das Mittagessen ist mit der erweiterten Familie geplant. Wir wissen aber noch nicht wo.«
»Wer gehört denn zur erweiterten Familie?«, fragte Mom. Sie war offensichtlich neugierig.
»Tim‘s Eltern, sein Bruder Carl und seine Freundin Carol, Tina, Tim‘s Trainer und die 6 anderen Jungs aus dem Camp, inklusive Freundinnen und Freund.«
»All diese Leute siehst du als Familie an?«
»Ja. Vielleicht sollten wir Hal‘s Eltern, seinen Trainer und dessen Frau auch einladen«, sagte ich mehr zu mir selbst. »Das Frühstück am Sonntag wird eine ganz private Angelegenheit. Nur Tim und ich, Tina, Phil und Franklin, Priscy und Jane.«
»Phil? Der Phil, mit dem du in Rockford am College warst?«
»Ja. Er ist schwul und hat einen Partner. Sie gehen zusammen auf die Kansas State . Ich habe ihm seinen Partner Franklin vorgestellt, einen von der Gang.«
»Priscy und Jane? Hast du nicht beim Roten Kreuz mit einer Priscy zusammen gearbeitet?«, löcherte mich Mom weiter.
»Ja. Sie hat Jane auf einer unserer Recherche-Reisen kennengelernt.«
»Und wofür das private Essen?«
»Das sollte offensichtlich sein. Tim und Tina standen sich sehr nahe, eigentlich waren sie zusammen. Phil und ich genauso. Oder Priscy und ich. Es ist eine Art Abschiedsessen und um den Beginn eines neuen Lebensabschnitts zu feiern. Ich habe einigen Eltern der Gang gesagt, dass sie besser keine Fragen stellen sollten, wenn sie mit der Antwort nicht umgehen können. Ich glaube, dieser Rat wäre an dieser Stelle auch angebracht.«
»So wie das zerwühlte Bett?«
»Genau. Ich hoffe übrigens, dass ihr ein paar Tage eher nach Minneapolis kommen könnt, um Tim‘s Eltern kennenzulernen. Ich bin mir sicher, dass ihr sie mögen werdet. Sie freuen sich schon darauf, euch kennenzulernen. Ich denke, dass ihr im Radisson übernachten wollt. Es ist das Hotel in Minneapolis.«
»Wir werden da sein. Machst du bitte die Reservierungen für uns?«
»Natürlich«, versprach ich ihnen. »Es wird Zeit fürs Bett«, sagte ich, nachdem ich einen Blick auf meine Uhr geworfen hatte. »Leute, ich kann nicht glauben, wie verständnisvoll ihr wart. Ich hätte es euch eher sagen sollen, aber ich hatte nicht die Nerven dafür. Ohne Tim hätte ich vermutlich nie den Mut dafür aufgebracht.«
»Wir haben gesehen, wie sehr du dich in dem Herbst vor ein paar Jahren verändert hast. Wir verstehen erst jetzt den wahren Grund dafür. Du hast dich in Superboy verliebt. Wer hätte das gedacht?«
Sie schüttelte den Kopf, hatte jedoch ein kleines Lächeln auf den Lippen.
»Ich liebe euch.«
»Wir lieben dich auch, Charles. Gute Nacht.«
Ich verabschiedete mich für die Nacht, indem ich meinen Dad kurz umarmte und Mom auf die Wange küsste.
Ich war wirklich dankbar für ihr Verständnis, das sie Tim und mir entgegen brachten. Ich hatte zwar darauf gehofft, aber nie damit gerechnet.
Ohne Tim‘s Wackeln einzuschlafen fiel mir in dieser Nacht unglaublich schwer. Ich bildete mir aber ein, dass das Kissen noch nach ihm roch. Ich drückte mein Gesicht in das Kissen und wunderte mich, wie wir es geschafft hatten,
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