Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
widersprachen ihm nicht und gingen nach oben in unser Zimmer. Charlie und ich kuschelten noch eine Weile und tauschten unsere Gedanken über diesen Tag aus.
Coach John und Coach Frank waren wirklich beide in der Turnhalle in St. Paul. Offensichtlich waren sie aber überrascht, dass ich tatsächlich gekommen war.
Coach John öffnete den Mund, aber ich sprach, bevor er etwas sagen konnte.
Ich wusste, was er sagen wollte.
»Mir geht es wirklich gut. Ich bin für alles bereit. Ich glaube, heute ist der Tag, an dem ich mein Timing beim Sprung endlich richtig hinkriegen sollte.«
Genau das tat ich dann auch. Ich trainierte die ganze Zeit am Sprung und bekam mein Timing irgendwann hin. Nach jedem Sprung umarmte ich Coach John und Coach Frank. Charlie umarmte ich ebenfalls, aber von ihm holte ich mir jedes Mal noch einen zusätzlichen Kuss ab.
Gott, ich war in meinem ganzen Leben noch nie glücklicher. Es war scheinbar genau das, was ich brauchte, um beim Sprung endlich Fortschritte zu machen.
Das Training war relativ schnell vorbei und ich beeilte mich unter der Dusche.
John und Frank überraschten uns, als wir uns verabschieden wollten. Sie würden uns zur Schule folgen. Dr. Olafsen hatte auch sie gebeten, für die Pressekonferenz zur Verfügung zu stehen.
Wir kamen pünktlich um 8:00 Uhr an der Southwest High an. Wie erwartet war die Presse war bereits da.
Charlie und ich blieben eine Weile im Auto sitzen.
»Charlie, ich würde da gerne alleine rein gehen«, sagte ich.
Charlie sah mich fragend an.
»Ich bin der Schüler hier und möchte an meinem ersten Tag nicht mit einem Beschützer auftauchen. Auch wenn es sich dabei um meinen Freund handelt.«
»Ich verstehe«, sagte Charlie und küsste mich kurz.
Es war toll, dass wir uns nicht erst umsehen mussten, ob uns jemand beobachtete.
»Ich komme dann gleich nach und wir treffen uns im Büro von Dr. Olafsen.«
Ich öffnete die Tür und stieg langsam aus. Dann winkte ich Charlie noch einmal kurz zu und ging zum Eingang der Schule.
Ich schaffte es nicht bis zur Tür. Die Reporter hatten mich bereits entdeckt und alle fingen auf einmal an zu reden und Fragen zu stellen. Es wurde aber keiner aufdringlich, worüber ich mich sehr freute. Deshalb beschloss ich, kurz mit ihnen zu reden.
Als ich direkt vor der Eingangstür stand, drehte ich mich um und lächelte sie an.
»Ich denke, Sie wissen alle bereits, dass es später noch eine Pressekonferenz geben wird«, sagte ich. »Aber was kann ich heute Morgen für Sie tun?«
»Lächle für die Kamera«, sagte einer der Fotografen.
Ich setzte ein breites Grinsen auf und wartete, bis der Fotograf sein Bild hatte.
»Wo ist Charlie?«, fragte eine junge Frau.
Ich wollte antworten, kam aber nicht dazu.
»Wo bist du die letzten 2 Stunden gewesen?«, fragte eine andere Reporterin. »Du warst offensichtlich nicht zuhause.«
Auf diese Frage hatte gewartet.
»Ich war beim Training und habe an meinem Sprung gearbeitet«, sagte ich nüchtern und grinste. »Ich habe endlich mein Timing richtig hin bekommen.«
»Um 6:00 Uhr morgens?«, fragte sie ungläubig.
»Ich trainiere jeden Morgen«, antwortete ich ruhig. »Entweder Turnen oder Turmspringen.«
Ich sah kurz auf die Uhr.
»Ich würde ja gerne noch mit Ihnen reden, aber ich muss jetzt zum Unterricht. Wir sehen uns nachher bei der Pressekonferenz.«
Ich lächelte noch einmal und ging ins Schulgebäude. An der Tür standen 2 Lehrer, die darauf achteten, dass mir die Reporter nicht ins Gebäude folgten.
17 Charlie
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Ich beobachtete Tim einen Moment, als er vor dem Schulgebäude mit den Reportern sprach. Selbst aus der Entfernung konnte ich sehen, wie er es genoss, im Rampenlicht zu stehen. Ich musste grinsen und schüttelte mit dem Kopf.
Dann stieg auch ich aus dem Auto aus und betrat das Schulgebäude durch einen Seiteneingang. Ich musste mich einen Moment lang umsehen und einen Lehrer fragen, wie ich zum Büro des Schulleiters kam.
Als ich es fand, begrüßte mich Dr. Olafsen freundlich und wir nahmen an seinem Schreibtisch platz. Wir mussten nicht lange warten, bis auch Tim bei uns war. Ohne nachzudenken begrüßte ich ihn mit einem zärtlichen Kuss.
Dr. Olafsen sagte nichts, sondern lächelte uns nur an.
»Tim, ich glaube nicht, dass du es heute zum Unterricht schaffen wirst. Ich habe mir bereits die Freiheit genommen, deine Lehrer über deine Abwesenheit zu informieren.«
»Das halte ich für keine gute Idee. Ich möchte bei jeder Stunde zumindest kurz
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