Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
ich in die Cafeteria. Dr. Olafsen, darf Charlie mit mir kommen?«
»Selbstverständlich.«
»Kommentare, Vorschläge, Ideen oder Gedanken zu dem, was uns erwartet?«, fragte Tim, der nun doch ein wenig nervös wirkte.
Ich nahm seine Hand und hielt sie fest.
»Es wird auf jeden Fall die Frage nach einem Kuss kommen«, warf Norman ein.
»Im Anbetracht des Ortes fände ich das völlig unangemessen. Genau das werde ich auch sagen, falls jemand danach fragt.«
»Aber euer Coming-Out -Kuss war in der Schwimmhalle der Schule. Wo ist der Unterschied?«, warf der Anwalt herausfordernd ein.
»Der Unterschied ist ganz einfach und der gleiche, wie bei einem Jungen und einen Mädchen. Der Unterschied ist, ob man sich im Klassenzimmer oder auf der Tribüne als Zuschauer bei einem Basketballspiel küsst. Wenn Sie den Unterschied nicht verstehen, sollten Sie sich nicht auf dem Schulgelände aufhalten, sondern ihre Fragen besser weiter beim Basketball stellen.«
»Oh Mann. Dir will ich wirklich nicht im Gericht begegnen.«
Tim kicherte und ich umarmte ihn kurz.
Dr. Olafsen stand auf.
»Leute, es ist 10:15 Uhr. Folgt mir zur Aula.«
Mittlerweile war auch ich ein bisschen nervös. Im Gegensatz zu Tim hatte ich keinerlei Erfahrung mit der Presse.
18 Tim
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Wir standen alle auf der Bühne, allerdings noch hinter dem Vorhang. Die Tische und Stühle waren davor aufgebaut.
Der Anwalt hatte zwischen den Reportern Platz genommen. Dr. Olafsen informierte uns, dass der Leiter des Schulbezirks ebenfalls anwesend war. Er hoffte jedoch, dass dieser nichts zu sagen hatte.
Pünktlich um 10:30 Uhr ging ich durch den Vorhang. Charlie war direkt hinter mir.
Ihm folgten Dr. Olafsen und die anderen.
Ich stellte alle kurz vor, bevor ich mit meiner kleinen Ansprache begann.
»Guten Morgen. Ich bin Tim und das ist Charlie. Ich habe es am Freitag und am Samstag schon einmal öffentlich gesagt: wir lieben uns und sind ein Paar. Gestern haben wir uns bei einer privaten Zeremonie versprochen, den Rest unseres Lebens miteinander zu verbringen. Bei der Feier waren unsere Familien und Freunde anwesend, die uns alle unglaublich unterstützt haben. Das schließt die hier anwesenden Personen und viele andere von der Schule ein. Wir möchten allen für ihre Liebe und Unterstützung danken. Charlie möchte auch gerne etwas sagen.«
Wir tauschten die Plätze, damit Charlie vor dem Mikrofon stand.
»Dem ist nicht viel hinzuzufügen«, sagte ich mehr oder weniger stotternd. »Ich möchte nur sagen, dass ich mich hier sehr wohl und willkommen fühle, seitdem ich in den Twin Cities angekommen bin. Dafür möchte ich mich bedanken.«
Als nächstes war Dr. Olafsen an der Reihe.
»Dies ist Tim‘s und Charlie‘s Pressekonferenz. Wie ich bereits am Freitag angemerkt habe, handelt es sich hierbei nicht um eine Angelegenheit der Southwest High School . Tim ist unser Schüler und wir werden ihn vor jeder Art von Feindlichkeit beschützen, die durch seine Ankündigung entstehen könnte. Ich rechne jedoch nicht damit, dass das passieren wird. Charlie ist ein Gast an unserer Schule. Er gehört jedoch nicht zur Schulgemeinschaft. Er begleitet Tim vor und nach dem Unterricht zum Training. Er war und wird aber auch in Zukunft nicht während der Unterrichtszeit hier sein. Heute ist eine Ausnahme und er wird Tim auch nachher zum Mittagessen begleiten. Ich habe ihnen meine Erlaubnis dazu gegeben. Die Presse wird übrigens nicht dabei sein.«
Ein paar Reporter kicherten, ein paar andere murmelten, dass sie es schade finden.
»Auch wenn hier heute alles etwas chaotisch ist, erwarte ich, dass ab morgen alles wieder normal laufen wird.«
Damit setzte sich Dr. Olafsen wieder hin und ich bat die Reporter um Fragen. Ich hatte mich entschieden, zuerst die Fragen der Journalisten zu beantworten, die ich namentlich kannte.
Sie stellten viele Fragen, aber eine unerwartete war nicht dabei. Sie wollten wissen, wo wir uns kennengelernt hatten, was wiederum zu Fragen rund um unseren Sommer und um Camp White Elk führte.
Irgendwann stellte dann aber jemand die Frage, auf die ich gewartet habe.
»Wo war Charlie in den vergangenen 3 Jahren?«
Charlie beantwortete die Frage und erklärte das Dilemma, dass dabei entsteht, wenn sich ein Camper in einen Betreuer verliebt und dieser feststellt, dass diese Gefühle gegenseitiger Natur sind. Wir sprachen bestimmt 20 Minuten lang darüber und erklärten dann unsere Trennung und die 40 Briefe.
Die Fragen, die uns gestellt wurden,
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