Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
eigentliches Gelübde war kurz, schmerzlos und eigentlich nichts besonderes. Wir versprachen uns gegenseitig, dass wir uns immer lieben und respektieren würden. Es war das einzige, was an eine normale Hochzeit erinnerte, auch wenn wir die Standard-Sätze nicht eins zu eins kopierten.
Ich schaute zu Reverend Millister.
»Jetzt?«, fragte ich ihn.
Er grinste und nickte nur.
Wir hatten es nicht abgesprochen, aber Charlie hat offensichtlich damit gerechnet. Ich sprang in seine Arme und er fing mich auf. Wir küssten uns lange und leidenschaftlich.
Dann fing ich an zu kichern.
»Los, trag mich hier raus«, flüsterte ich Charlie ins Ohr.
Unsere Gäste applaudierten, als mich Charlie zum Ausgang trug. Wir waren beide überglücklich und kurz vorm Abheben. Er setzte mich ab, als wir an der Tür angekommen waren.
»Da draußen werden eine Menge Fotografen sein«, flüsterte er.
Wir holten beide tief Luft und hielten Händchen als wir die Türen öffneten. Wir lächelten für die Fotografen und Reporter, lehnten es aber ab, uns noch einmal zu küssen. Mike würde auch diesmal dieses Foto exklusiv haben.
Durch einen Seiteneingang führten Franklin und Phil die Gäste in einen Nebenraum, in dem der Empfang stattfand. Als wir dort ankamen, hatten schon viele der Gäste Platz genommen und wir stellten fest, dass Dad schon wieder das von uns bestellte Menü geändert hatte. Das Essen war wirklich gut und wir versuchten, mit jedem zu reden.
Als wir gerade mit dem Kuchen fertig waren, kam Mike zu uns. Er hatte bereits Fotos von unserer Zeremonie bei sich, die er schnell hat entwickeln lassen.
»Sagt mir, welche Fotos ich an die Presse geben soll«, bat er uns.
Wir schauten die Bilder durch und suchten ein Dutzend Fotos aus. Sie erzählten die Geschichte der Zeremonie insgesamt recht gut. Auf drei der Bilder küssten wir uns. Mike schlug noch eine Hand voll andere Fotos vor und wir stimmen ihm zu.
»Okay. Ich bin dann weg. Die Leute da draußen warten schon sehnsüchtig auf die Bilder. Ich werde sie ihnen zeigen, aufschreiben, wer welche Abzüge möchte und dann sollen sie sich diese im Labor abholen. Dann solltet ihr hier ein bisschen Ruhe vor ihnen haben.«
Wir bedankten uns und genossen den Rest des Nachmittags und des Abends.
Wir hatten jede Menge Spaß und Charlie hatte sogar noch eine kleine Überraschung für mich vorbereitet. Er gab ein paar Leuten aus meinem Turnverein ein Zeichen und einen Moment später wurde ein Schwebebalken in den Raum gebracht und in der Mitte aufgebaut.
Ich schaute Charlie fragend an und er grinste nur. Alle Gäste versammelten sich und schauten uns erwartungsvoll an. Mit blieb nichts anderes übrig, als eine kleine Show zu improvisieren.
Mein Abgang war allerdings ein bisschen unsauber. Ich sprang in Charlie‘s Arme und mein Schwung reichte aus, um ihn von den Füßen zu holen. Wir lachten und küssten uns. Wir vergaßen sogar, dass jede Menge Leute um uns herum standen. Wir mussten uns beide sehr zurückhalten, nicht weiter zu gehen.
Da unsere Feier an einem Sonntag stattfand, verabschiedeten sich die meisten Gäste ziemlich früh. Das störte uns allerdings nicht wirklich.
Irgendwann waren nur noch unsere Familien und die Gang übrig. Jeder half dabei, ein bisschen aufzuräumen, dann machten wir uns auch schon auf den Heimweg.
Da ich am nächsten Tag Schule hatte, ließen wir den Abend in Ruhe zuhause ausklingen, zusammen mit meinen Eltern.
»An der Schule werden morgen überall Reporter sein. Da werde ich nicht in Ruhe trainieren können«, sagte ich. »Ich habe Coach Frank gebeten, mich morgen Früh in St. Paul zu treffen, damit ich wenigstens ein bisschen was machen kann.«
Alle schauten mich mit offenem Mund an. Mom war die erste, die ihre Stimme wieder fand.
»Wie bitte? Morgen? Tim, du bist verrückt. Du musst todmüde sein. Schlaf morgen bitte etwas länger.«
»Es war ein wirklich wundervolles Wochenende, aber ich möchte zu meiner gewohnten Routine zurück«, versuchte ich zu erklären. »Charlie, ich hoffe, dass du morgen mit mir kommst. Ich möchte dich bei mir haben. Der Tag wird sicherlich nicht einfach. Vor allem, wenn ich erst einmal an der Schule bin.«
»Du willst nach diesem Wochenende um 5:00 Uhr morgens aufstehen? Ich würde sagen ›ich glaube es nicht‹ . Aber da du es bist —« Charlie ließ den Satz unvollendet.
Er küsste mich und versprach mir, dass er mich nach St. Paul begleiten würde.
Dad verkündete, dass es Zeit fürs Bett war. Wir
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