Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
dass es sehr kalt wird«, war alles was sie dazu sagte.
»Muss ich mir um das Wetter oder um Tim Sorgen machen?«
»Beides«, antwortete sie.
Und ja, sie schmunzelte.
»Ich glaube, es gibt Dinge, die ich noch nicht herausgefunden habe.«
»Stimmt. Tim wird es dir aber alles erklären.«
»Du hilfst mir nicht wirklich, oder?«
»Nein. Das musst du mit Tim alleine ausmachen. Sei nur auf alles vorbereitet.«
Ich gab mich geschlagen. Ich organisierte alles was wir brauchen würden, rief bei der Touristeninformation in International Falls an, um herauszufinden wo man campen und mit Schneeschuhen wandern konnte. Es war nicht wirklich schwer, das alles zu planen. Ich war mir nur nicht sicher, was Tim sich vom Campen versprach und ob ich wirklich dafür bereit war. Aber ich hatte nicht wirklich eine Wahl.
Tim und ich überlegten uns am Abend, dass es mehr Sinn machen würde, bereits am Freitag nach der Schule loszufahren und die Nacht in einem Hotel zu verbringen. So konnten wir direkt am Samstag anfangen und mussten nicht noch am Samstag Morgen 5 Stunden lang im Auto sitzen.
Wir entschieden uns für den gleichen Wanderweg am Ufer des Rainy Lake , den Tim mit den anderen gewandert war. Wir wählten aber eine etwas andere Route, die eine Länge von etwa 12 Meilen hatte.
Campen konnten wir überall entlang des Wanderweges. Wir wurden lediglich gebeten, das Zelt ungefähr eine viertel Meile vom Weg entfernt aufzuschlagen.
Der Samstag Morgen begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes und 30 Zentimeter Schnee. Tim wollte natürlich wie immer früh aufstehen und wir frühstückten in einem kleinen Restaurant.
Dann gingen wir zurück in unser Zimmer, um uns für die Wanderung anzuziehen. Unsere Wanderrucksäcke hatten wir bereits in Minneapolis gepackt.
Tim zog sich Shorts an, die ihm gerade einmal bis zu den Knien gingen. Dazu trug er ein kurzärmliges T-Shirt, Wanderschuhe, eine Strickmütze und Handschuhe.
Ich hatte warme Hosen, ein Sweatshirt und eine Jacke an.
Meine Kleidung war ich aber schnell wieder los und Tim bedachte mich mit dem gleichen Outfit, wie er es selbst trug.
»Für den Fall, dass wir sie brauchen, haben wir warme Kleidung in unserem Taschen. Aber das werden wir nicht«, verkündete er.
»Tim —«, versuchte ich, aber er unterbrach mich.
»Mach bitte einfach mit, Charlie. Das wird ein wirklich toller Trip.«
Ich gab nach, auch wenn ich mich äußerst unwohl dabei fühlte.
Auf unserer kurzen Fahrt zum Wanderweg bestand Tim darauf, die Heizung im Auto aus zu lassen.
Dass wir nur Shorts und T-Shirts trugen, fiel am Grenzübergang natürlich auf, aber niemand sagte etwas. Ich war überrascht, dass sie uns so überhaupt ins Land ließen. Ich vermutete, dass sie Wahnsinnigen die Einreise nach Kanada verweigern würden. Aber offenbar hatte ich mich dabei geirrt.
Ich hörte ein Kichern neben mir und sah Tim an. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht, als ob er genau wusste, was mir gerade durch den Kopf ging. Vermutlich stimmte das sogar.
Wir suchten uns einen Parkplatz, der nicht zu weit vom Wanderweg entfernt war. Noch auf dem Parkplatz zogen wir uns unsere Schneeschuhe und Handschuhe an. Auch eine Mütze setzten wir auf.
Tim beobachtete mich und grinste die ganze Zeit.
Ich fragte mich erneut, worauf ich mich eingelassen hatte.
»Lass uns etwa 10 Minuten gehen«, schlug Tim vor. »Dann machen wir eine kleine Pause und reden ein bisschen.«
Tim setzte sich in Bewegung, ohne auf meine Antwort zu warten. Es war auch keine Antwort nötig. Tim legte ein ziemlich flottes Tempo vor. Vor allem wenn man bedenkt, dass Schneeschuhe nicht für Geschwindigkeit gemacht sind und dass der Schnee ziemlich tief war.
Wie versprochen hielt er ziemlich genau 10 Minuten später an. Tim stand lässig herum, fast so als wäre ihm warm. Ich fühlte mich, als wäre ich kurz vorm erfrieren. Meine Arme waren wie Eisklumpen und meine Beine fühlten sich taub an.
»Frostbeulen sind eine ernsthafte Gefahr für Hände und Füße«, sagte er. »Deshalb sind die gut verpackt. Das Gesicht kann ein Problem werden, aber da helfen dir eine Jacke und lange Hosen auch nicht. Es ist allerdings nicht kalt genug, um Frostbeulen im Gesicht zu bekommen. Wir müssen trotzdem aufeinander aufpassen. Für alles andere ist dein Kopf verantwortlich. Die Mütze hilft natürlich dabei, nicht zu viel Körperwärme abzugeben.«
Er machte eine kurze Pause und grinste mich an.
»Du hast also die
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