Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
protestierte lautstark. Er wurde aber einfach ignoriert.
»Wer ist dafür?«, fragte der Vorsitzende.
Alle — bis auf Mr. Phipps und ein weiteres Mitglied des Ausschusses — hoben die Hand.
»Gegenstimmen?«
Zwei Mitglieder meldeten sich.
»Damit ist die Sitzung beendet«, verkündete der Vorsitzende und die meisten Ausschuss-Mitglieder standen auf und ignorierten ihre zwei protestierenden Kollegen.
Das Publikum applaudierte und machte sich auf zu gehen.
Susan kam zu uns und kicherte.
»Das war wirklich eine wundervolle Sitzung«, sagte sie und küsste erst mich, dann Charlie auf die Wange. »Mein Artikel am Sonntag wird euch gefallen. Wisst ihr was? Mike‘s Fotos sind genauso gut, wenn nicht sogar besser, als die der Sports Illustrated .«
Sie winkte uns noch einmal zu, dann ging auch sie.
Am Freitag erhielten wir eine Eilzustellung von Mick. In seinem Brief bedankte er sich für die Zusammenarbeit. Außerdem lag eine Ausgabe der Sports Illustrated bei, die von ihm und seinen Herausgebern unterschrieben war.
Wir kauften später einen Rahmen und diese Ausgabe hängt noch heute an unserer Wand.
Kurz darauf rief Mike bei uns an und berichtete, dass er ebenfalls eine unterschriebene Ausgabe bekommen hatte. Wir gingen zusammen ein weiteres Exemplar kaufen, auf dem Charlie, Mike und ich unterschrieben. Wir schickten die Ausgabe an Mick, der sich ein paar Tage später telefonisch bei uns bedankte. Es war der Beginn einer Freundschaft, die viele Jahre anhalten sollte und von der alle profitieren würden.
Am Samstag Abend kauften wir uns eine Ausgabe der Sonntagszeitung. Auf dem Cover war nicht Mike‘s Kuss-Foto, sondern ein Foto von unserer Zeremonie, auf dem Charlie und ich Händchen hielten.
Susan‘s Story war großartig. Die Geschichte begann im Camp, ging schnell zu meinem 18. Geburtstag über und konzentrierte sich dann auf die Planung für ›das Wochenende‹ . Auch auf die Zeremonie selbst und den anschließenden Empfang ging sie ein.
Alle Fotos stammten von Mike und sie waren ausgesprochen gut.
Mike besuchte uns am Abend und brach fast in Tränen aus, als er uns dafür dankte, dass wir ihm diese Chance gegeben haben.
»Dafür bist du selbst verantwortlich«, sagte ich zu ihm. »Mike, du bist ein wirklich guter Fotograf und die Fotos hätten sich weder verkauft, noch wären sie gedruckt worden, wenn sie nicht gut wären.«
Mike umarmte uns beide und verkündete dann, dass er los müsste.
»Stell dir vor: ich habe heute Abend ein Date mit Tina!«
Damit war er verschwunden.
Ich brauchte ein paar Minuten, um diese Nachricht zu verdauen. Ich sah schließlich Charlie an und lächelte.
»Tina und Mike. Sie werden sich super verstehen. Aber ich glaube, daran muss ich mich noch gewöhnen.«
21 Charlie
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Wir kehrten ziemlich schnell zu unserer gewohnten Routine zurück, was hieß, dass wir für meinen Geschmack viel zu früh aufstanden. Ich begleitete Tim zum Turmspringen, nach St. Paul fuhr er allerdings alleine.
Während Tim in der Schule saß, ging ich zum Bogenschießen und trainierte mit Timmy.
Es war in der zweiten Woche nach ›dem Wochenende‹ , als mich Tim aus heiterem Himmel fragte, wie viele Stunden ich jeden Tag beim Training verbrachte.
Ich sagte ihm, dass ich etwas mehr als 4 Stunden jeden Tag auf der Anlage verbrachte.
Tim runzelte die Stirn.
»Das ist nicht genug.«
»Tim, ich weiß, wir haben ausgemacht, dass wir uns gegenseitig antreiben wollen. Aber ich finde, du drängst ein wenig zu sehr.«
»Charlie, dein Level an Engagement ist zu niedrig. Wenn du schießt, kann du alles aus deinen Gedanken verbannen?«
»Dich kriege ich nie aus meinem Kopf«, antwortete ich.
»Du weichst der Frage aus«, stellte Tim fest.
»Wie lautet die Frage?«
»Wie gut kannst du dich beim Training konzentrieren?«
»Gut genug«, behauptete ich.
»Das glaube ich nicht.«
Das war ja klar.
»Woher willst du das wissen?«, fragte ich ihn.
»Deine Punkte verbessern nicht so schnell, wie sie es eigentlich sollten.«
»Wie kommst du darauf? Du hast jahrelang keinen einzigen Pfeil geschossen. Und nie auf diesem Niveau.«
»Ich entwerfe in meinem Kopf nur die Kurve, die du erreichen musst, um zu den Olympischen Spielen zu kommen. Du liegst dahinter.«
»Du weißt aber auch alles, oder?«
»Ja«, antwortete er trocken.
Eine einfache, ehrliche Antwort auf eine direkte Frage. Ich hatte das immer an ihm bewundert, aber dieses Mal war ich verärgert.
»Dann hast du also auch eine
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