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Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)

Titel: Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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man euch als Maßstab nehmen?«
    »Als Maßstab nicht«, gab Coach Knudsen zu. »Ich habe in meinen Teams einfach die besten«, lachte er, wurde dann aber ernst. »Aber ich denke — oder hoffe vielleicht auch nur — dass unser Team bei diesem Thema charakteristisch für unsere Schule ist.«
    »Da sind Sie optimistischer als ich«, warf Sven ein.
    Er war der andere Springer, den wir in der Schwimmhalle kennengelernt hatten. Er war allerdings schon in seinem Abschlussjahr und würde im kommenden Jahr nicht mehr zum Team gehören.
    »Es wird auch hier Vorurteile geben. Aber ich glaube nicht, dass ihr einen Campus finden werdet, an dem es die nicht gibt. Ich denke, hier ist es nicht schlechter als woanders. Ich glaube eher, dass wir etwas besser sind, denn North Dakota ist allgemein ziemlich tolerant. Aber ihr seid sicher nicht dumm. Euch waren die Gefahren eines Coming Out sicherlich bewusst. Vor allem bei der Art, wie ihr euch geoutet habt. Streikposten, Sondersitzung des Schulausschusses und so weiter. Davon haben wir sicher alle gelesen. Es wird euch aber niemand versprechen können, dass North Dakota dagegen immun ist. Ich glaube aber nicht, dass es größere Problemen geben könnte als an anderen Schulen.«
    »Vielen Dank für die Ehrlichkeit«, sagte Tim. »Das meine ich ernst.«
    Harry wurde nachdenklich und begann, laut vor sich hin zu grübeln.
    »Ich kann mir gar nicht vorstellen, was meine Freunde aus der High School denken werden, wenn ich ihnen erzählte, dass ich mit Tim zu Abend gegessen habe. Mir dir auch, Charlie. Das sind auch alles Turmspringer. Sie werden es mir nicht glauben, wenn ich ihnen erzählte, dass du zum studieren vielleicht hier her kommst. Zumindest bis sie es in der Zeitung lesen.«
    »Ich möchte euch um einen Gefallen bitten«, sagte Tim. »Seid bitte vorsichtig damit, wem ihr erzählt, dass ich hier war. Die Presse weiß davon nichts. Deine Freunde aus der High School sind in Ordnung, es sei denn einer von ihnen arbeitet bei einer Zeitung in Fargo. Ich muss mich wie jeder andere Student erst bewerben und zugelassen werden. Vorher kann ich es nicht bekanntgeben. Der Umgang mit der Presse gehört zu unserem Leben. Das müssen wir bei allem berücksichtigen, was wir machen.«
    »Ich verstehe«, sagte Coach Knudsen. »Jungs, Stillschweigen heißt das Zauberwort. Jedenfalls solange, bis ihr es in der Zeitung lest.«
    Alle stimmten zu.
    Coach Knudsen und seine Frau bestanden darauf, dass wir bei ihnen übernachten sollten. Wir nahmen das Angebot dankend an. Das Gästezimmer hatte ein Doppelbett und wir schliefen in unserer Lieblingsposition ein.

    Am nächsten Morgen trafen wir den Sportdirektor, Dr. Stevens. Er war charmant und freute sich, uns zu sehen. Dann überraschte er uns.
    »Ihr wurdet erwartet. President Edison bekam einen Anruf von deinem Trainer, Nelson Waters. Er rief an, um sicherzustellen, dass ihr bei eurem Besuch hier erreichen würdet, was ihr geplant hattet, zu erreichen. Er dachte, dass ihr keinen Termin beim Präsidenten der Universität bekommen würdet, wenn er nicht ein bisschen politischen Aktionismus für euch betreiben würde. Wie auch immer. Er hatte ausdrücklich darum gebeten, dass der Schwimm- und Turmsprung-Coach nicht vorgewarnt wird. Ihn habt ihr also wirklich mit eurem Besuch überrascht. Wie man sehen kann, habt ihr euch gut verstanden.«
    »Das stimmt«, bestätigte Tim.
    »Das Sekretariat war angewiesen, sofort President Edison anzurufen, sobald sich jemand als ›einfach nur Tim‹ vorstellen würde — Mr. Waters war sich ziemlich sicher, dass du genau das sagen würdest.
    Die junge Frau, die euch die Tour organisiert hat, wusste nicht Bescheid, aber als du nach dem Trainer gefragt hast, hat es bei ihnen klick gemacht. Auch ich habe es dann erst erfahren.«
    »Was genau hat Coach Nelson erzählt?«, fragte Tim.
    »Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Da musst du President Edison fragen.«
    »Wann werde ich ihn treffen?«
    »Wann immer du mit mir fertig bist. Was kann ich dir über unseren Sportbereich erzählen?«
    Tim redete wie immer nicht lange drumherum, sondern kam direkt zum Punkt.
    »Ich brauche eine gute Turneinrichtung zum trainieren. Um das zu unterstützen, braucht die UND ein Gymnastik-Programm in irgendeiner Form. Wenn ich das Geld für die Ausstattung auftreibe, kann die Fakultät einen Ort finden, um es unterzubringen, es für die meiste Zeit verfügbar machen und eine Aufsicht dafür zur Verfügung stellen? Am Anfang brauchen wir

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