Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
Knall habe. Er stellte aber eine andere Frage.
»Du meinst das ernst, oder?«
»Natürlich.«
»Ich bin ehrlich gesagt sprachlos. Ich muss aber zugeben, dass es mir den Tag versüßen würde. Oder besser gesagt, das Jahr — wenn nicht sogar 4 Jahre. Vorausgesetzt, es gelingt uns, dich solange hier zu halten.«
»Wenn ich mich entscheide, hier her zu kommen, dann auf jeden Fall für 4 Jahre. Es sei denn, es geschieht etwas völlig unvorhersehbares. Ich würde die vier Jahre lang für Ihr Team springen und ich erwarte, in diesen Jahren auch der National Champion vom Turm zu bleiben. Vielleicht auch vom Brett.«
Charlie hatte sich bisher herausgehalten, fand es aber angebracht, auch etwas zu sagen.
»Sie verstehen sicherlich, dass Tim damit nicht angeben möchte. Aber Sie sollten einen Eindruck davon bekommen, wie seine eigenen Erwartungen aussehen. Tim hält nichts von falscher Bescheidenheit.«
»Mit falscher Bescheidenheit schafft man es auch nicht auf das Cover der Sports Illustrated . Ich respektiere diese Direktheit und werde genauso aufrichtig sein. Wir haben adäquate Einrichtungen und können die Schwimmhalle für jede Uhrzeit verfügbar machen, die in deinen Trainingsplan passt. Wir können dich zu jedem individuellen Wettbewerb bringen, an dem du teilnehmen möchtest. Als Team spielen wir aber in keiner Liga, in der man dich erwarten würde. Als Trainer kann ich dir jede Unterstützung anbieten, die ich dir geben kann. Aber auch ich spiele nicht in deiner Liga. Ich kann dir nichts beibringen, was du nicht mit Sicherheit schon weißt. Das kann vermutlich niemand in North Dakota oder im Norden von Minnesota. Ich denke, im Turnen gilt das gleiche.«
»Danke für die ehrliche Antwort«, sagte ich. »Aber von den Punkten, die Sie aufgezählt haben, ist nur einer wirklich wichtig für mich.«
»Welcher Punkt wäre das?«, fragte er neugierig.
»Pool-Zeit. Ich gebe zu, dass ich mit den Stundenplänen am College nicht vertraut bin. Aber ich gehe davon aus, dass ich die Schwimmhalle zu eher ungewöhnlichen Zeiten benötigen werde.«
»Wir haben genug Studenten, die eine Ausbildung als Rettungsschwimmer haben und auch hier auf dem Campus arbeiten. Wir können die Schwimmhalle rund um die Uhr und 7 Tage in der Woche offen halten, falls es nötig sein sollte.«
»Das löst mein Hauptproblem, zumindest was das Turmspringen angeht.«
»Was kann ich dir noch erzählen?«, fragte er.
»Wird meine Beziehung zu Charlie hier ein Problem sein?«
»Du bringst es direkt auf den Punkt.«
»Natürlich. Das ist die Hauptfrage, die wir hier bei unserem Besuch beantworten müssen. Ich hoffe, wir bekommen eine ehrliche Antwort.«
»Also ich persönlich habe kein Problem mit eurer Beziehung. Auch nicht damit, dass ihr so offen damit umgeht. Aber ich muss zugeben, dass wir hier nur wenige Studenten haben, die mit ihrer Sexualität so offen umgehen. Und soweit ich weiß, haben wir hier keine schwulen Sportler. Die einzig ehrliche Antwort, die ich dir geben kann ist, dass ich es nicht weiß. Es gibt vielleicht ein paar andere Mitarbeiter der Fakultät, die dir diese Frage besser beantworten könnten als ich. Eines kann ich aber mit Sicherheit sagen. Es wird in keinem Bereich ein Thema sein, in dem ich etwas zu sagen habe. Das wäre das gesamte Wassersport-Programm. Das sage ich nicht, weil ich unbedingt den heißesten schwulen Sportler des Landes in meinem Team haben möchte. Ich habe Vorurteile nie toleriert und werde es in Zukunft auch nicht tun.«
»Das ist ein guter Anfang«, sagte Charlie.
»Ich möchte gern mehr über das Turmspringen hier erfahren«, sagte ich.
»Wassersport ist hier an der UND eigentlich ein Wintersport«, erklärte er. »Nur wenige unserer Sportler trainieren auch außerhalb der Saison. Ein paar von ihnen müssten mittlerweile beim Training sein. Möchtest du sie treffen? Vielleicht könntest du ein bisschen mit ihnen springen und uns dein Können zeigen?«
Was für eine Frage! Natürlich wollte ich das. Ich hasste es, mein Training zu verpassen, also wie konnte ich zu so einer Gelegenheit nein sagen?
Wir gingen zur Schwimmhalle, wo ich mich schnell umzog. Als wir zum Pool kamen, waren ein halbes Dutzend Studenten anwesend. Zwei davon waren Turmspringer.
Coach Knudsen stellte sie uns vor, dann stellte er uns beide vor. Nur einer von ihnen, ihr Top-Springer Harry Jensen, erkannte mich.
Er war in seinem Junior-Jahr und wäre im nächsten Schuljahr in meiner Mannschaft. Er war ein wenig
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