Time of Lust | Absolute Hingabe | Band 2 | Roman von Megan Parker
Amistad eine Pause. Er sah mich mitfühlend an und nahm mich schließlich inklusive Kette auf seine Arme. Er trug mich den restlichen Weg bis zur Villa. Ich war dankbar, denn ich war todmüde. Heute hätte ich vermutlich auch auf Pflastersteinen gut geschlafen. Im Wohnzimmer nahm er mir den protzigen Silberschmuck ab und begleitete mich noch bis zu meiner Zimmertür.
Jana schlief bereits fest. Ich kuschelte mich neben sie auf die herrlich weiche Matzratze, die nur mir allein gehörte, genau wie unzählige flauschige Kissen und eine seidige Decke ... fast so schön wie ein Tigerfell.
In dieser Nacht träumte ich zum ersten Mal von Cheyenne.
Verbotene Blicke
Es war noch nicht richtig hell, als ich die Augen aufschlug, aber eine Berührung hatte mich geweckt. Janas Hand tastete vorsichtig nach meiner. Bereitwillig verschränkte ich meine Finger mit ihr. Am liebsten hätte ich ihre Hand geküsst, aber das hatte Santiago nicht ausdrücklich erlaubt, also lächelte ich sie nur liebevoll an. Im selben Moment erschrak ich bis auf die Knochen vor der grausamen Wirklichkeit. Damals wusste ich noch nicht, dass es mir von nun an täglich so ergehen würde. Die ersten paar Sekunden meines Erwachens verliefen stets unbeschwert und einigermaßen glücklich, bis ich realisierte, dass sie blind war. Es dauerte Wochen, mich daran zu gewöhnen. Angestrengt versuchte ich, meine Traurigkeit vor ihr zu verbergen.
Jana löste ihre Finger aus meinen und streichelte über meine Haare. »Darf ich dich im Gesicht berühren?«, flüsterte sie.
Ich nickte und hoffte, sie würde es verstehen, denn ein Kloß in meinem Hals hinderte mich am Sprechen.
Neugierig und doch endlos zärtlich erkundete sie meine Augenbrauen, meine Nase, meinen Mund und meine Wangen.
»Santiago hat gesagt, ich darf dich umarmen«, flüsterte ich und wünschte, sie wollte es auch.
Ohne zu zögern kam sie mir entgegen und ich schloss sie in meine Arme. Jana drückte sich ganz fest an mich und ich spürte ihren weichen, zierlichen Körper, das rutschige Material unserer Nachthemden, die mit einer edlen Spitzenborte in unserem Schritt endeten. Ich spürte ihr nacktes Bein zwischen meinen, ihre geschmeidige Haut, ihre Wärme. Minutenlang hielten wir einander fest, bis sie sich wieder von mir löste.
»Jana, ich hab so viele Fragen an dich«, gestand ich ihr.
»Mir geht’s genauso. Du warst fast vier Monate weg! Du weißt gar nicht, was du ihm damit angetan hast!«, stellte sie in den Raum.
»Ihm? Santiago? ... Weil ich weg war?«, fragte ich erstaunt.
»Nein, du hast ihm David weggenommen!«
»Dazu gehören immer noch zwei«, verteidigte ich mich, »ich hab David ja nicht entführt! Und glaub mir, ich hatte meine Gründe, genauso wie David.«
»Welche Gründe? Du hast dich in ihn verliebt und ihm den Kopf verdreht, bis er bereit war, Santiago zu verlassen!«
»Hat er euch das erzählt?« Langsam dämmerte mir, woher sie ihre Ansichten hatte.
»Ja ... warum? Stimmt es nicht? Ich weiß noch genau, er war tief getroffen, als er uns mitteilte, dass ihr gemeinsam die Insel verlassen habt.«
Unfassbar! Er hatte tatsächlich alle Schuld auf mich geschoben. Jana hatte keine Ahnung, dass er zuvor versucht hatte, mich zu ersticken, was ihm genaugenommen auch gelungen war, hätte David mich nicht wiederbelebt. Allerdings wurde ich nun etwas unschlüssig, was die Richtigstellung dieser Behauptung betraf. Ich wollte ihm nicht in den Rücken fallen, denn ich hatte Angst um mein Schweigegeld. Ihm traute ich durchaus zu, dass er die Regeln dafür täglich seinen Launen entsprechend anpassen würde. Hatte er gestern zwar nur die geheime Webseite erwähnt, könnte es heute schon ein ganz anderes Thema mit einschließen. Kurz, ich wollte gegen keine Regel verstoßen, also ließ ich Jana schweren Herzens in dem Glauben und seufzte. »Ich denke, David war davon ausgegangen, dass Santiago ihn nicht mehr liebte.«
»Wenn er ihn nicht geliebt hätte, dann hätte ihn das auch nicht so verletzt! David war zehn Jahre mit ihm zusammen!«, warf sie mir vor. »Ich konnte mich nicht mal von ihm verabschieden.«
»Das tut mir leid ... ehrlich.«
Sie antwortete nicht. Erst nach einigen Minuten brach sie das Schweigen. »Wie geht es David?«
»Es geht ihm gut ... wirklich ... Er lebt jetzt mit Hayle in New York.« Ich dachte, je mehr ich ihr erzählen würde, umso gesprächiger müsste vielleicht sie im Gegenzug sein. »In einer sehr schönen Wohnung, direkt am Central
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