Time to Die - Stirb noch einmal
überschlug sich und landete in einer Mauer.”
“Es war also tatsächlich ein Unfall?”, fragte Lexie. “Ein Unfall mit Fahrerflucht?”
“Momentan sieht es ganz danach aus, ja”, antwortete Swain. “Der Unfallfahrer und sein Beifahrer wurden schwer verletzt. Der Fahrer hat wohl kaum Überlebenschancen, und der Zustand des anderen Mannes ist ebenfalls kritisch.”
“Beide können also momentan nicht vernommen werden?”, mischte Geoff sich ein.
“Momentan nicht. Sollten sie überleben, werden sie allerdings viele Fragen beantworten müssen. Würde mich nicht wundern, wenn sich herausstellt, dass der Fahrer betrunken war oder unter dem Einfluss von Drogen stand. Wir warten noch auf die Ergebnisse der Bluttests.”
Als sie im Warteraum ankamen, fanden sie dort Hamal Gazsi vor. Seine Schultern und sein Kopf hingen mutlos herab, während er von einer Zimmerecke in die andere tigerte – auf und ab, auf und ab. Es wirkte fast so, als ob Bewegung das Einzige wäre, das ihn davon abhalten könnte, loszubrüllen.
Lexie ging sofort auf ihn zu. Er hielt inne, sah sie mit verzweifeltem Blick an und schüttelte langsam den Kopf.
“Sie darf nicht sterben!” Seine Stimme zitterte, und Tränen liefen über sein rundes freundliches Gesicht. “Sie ist doch meine Frau! Wir wollen heiraten! Im Juni! Das ist doch der Monat, in dem man in Amerika heiratet, nicht wahr?”
Lexie brach fast das Herz, als sie sah, wie sehr er litt. Am liebsten hätte sie ihn tröstend in die Arme geschlossen. Sie fürchtete jedoch, er würde dann völlig die Fassung verlieren. “Vega wird überleben. Wir werden für sie beten und …”
“Wir haben hier im Krankenhaus gemeinsam zu Mittag gegessen. Ich musste arbeiten, aber wir wollten Thanksgiving gemeinsam verbringen, also kam sie her, und wir aßen in der Cafeteria. Wie kann es sein, dass sie nur ein paar Stunden später …?” Seine Stimme versagte. Er wandte sich von Lexie ab und begann erneut, wie besessen im Zimmer auf und ab zu wandern.
Cara stellte sich neben Lexie und fragte sie leise: “Können wir nicht irgendetwas für ihn tun?”
“Mir fällt nichts ein, was ihm helfen würde, außer gute Nachrichten über Vegas Gesundheitszustand.”
“Oder ein starkes Beruhigungsmittel”, gab Deke zu bedenken.
Lexie hatte schreckliches Mitleid mit Hamal. Sein Verhalten sprach Bände über seine Gefühle für Vega. Es war offensichtlich, dass er sie von ganzem Herzen liebte.
Deke legte Lexie sanft die Hand auf den Rücken und nickte in Richtung der vollkommen menschenleeren Sitzreihen. “Du solltest dich ein wenig ausruhen.” Sie nahmen alle Platz und warteten auf Neuigkeiten aus dem OP. Nur Hamal tigerte weiter durch den Raum.
In den folgenden Stunden kamen immer wieder Krankenschwestern und Kollegen von Hamal in den Warteraum, trösteten ihn und sprachen auch mit Lexie. Vega schien ihnen von Helping Hands erzählt zu haben.
Ein junger Mann, ein Riese mit dem Gesicht eines Teenagers, nahm Lexie beiseite. “Mein Name ist Jimmy Hodiak”, stellte er sich vor. “Dr. Hodiak. Ich bin ein Kollege von Hamal. Wir machen uns Sorgen um ihn. Er sollte etwas einnehmen, damit er sich beruhigt.” Er blickte auf die Tablette in seiner Hand. “Es ist nur ein leichtes Beruhigungsmittel, aber der arme Kerl muss endlich ein wenig zur Ruhe kommen.”
“Ich denke, sie haben recht. Danke!” Lexie nickte dem jungen Arzt dankbar zu. “Gibt es schon Neuigkeiten von Vega?”
“Nein, tut mir leid, sie wird noch operiert. Aber soweit ich weiß, läuft bisher alles glatt.”
In den folgenden Stunden kamen auch andere Kollegen von Hamal vorbei, um nach ihm zu sehen. Keiner von ihnen brachte jedoch Neuigkeiten von Vega. Endlich, vier Stunden später, tauchte ein Mann in grünem Kittel und Mundschutz an der Tür zum Warteraum auf. Sein Gesicht wirkte erschöpft. Als Hamal ihn entdeckte, lief er sofort auf ihn zu.
“Dr. Noles!”
Auch Lexie versuchte aufzustehen, und Deke kam ihr sofort zu Hilfe.
“Vega hat die Operation gut überstanden”, sagte der Arzt. Er fuhr fort, ihnen die Einzelheiten der Operation und von Vegas Verletzungen zu erklären.
“Sie liegt auf der Intensivstation, und dort wird sie wohl auch ein paar Tage bleiben”, schloss Dr. Noles seinen Vortrag. “Wenn keine Komplikationen auftreten, können wir sie wahrscheinlich schon kommenden Montag verlegen.” Dann legte er seine Hand auf Hamals Schulter und sagte: “Ihre Verlobte hat sehr viel Glück gehabt, Hamal. Ich
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