Time to Die - Stirb noch einmal
das Schweigen. “Dort werde ich mich in zehn Jahren oder so zur Ruhe setzen. Vielleicht lege ich mir dann ein paar Schafe und Hunde zu.”
Vollkommen überrumpelt von Dekes ungewohnter Offenheit, blieb Lexie abrupt stehen und sah ihn an. “Deke Bronson, ich fass es nicht. Hast du gerade tatsächlich von selbst eine Unterhaltung begonnen?”
Seine Lippen zuckten. “Ja, ich denke, genau das habe ich getan. Unser Spaziergang … Diese Ruhe und dieser Frieden hier draußen erinnern mich an mein Grundstück in Alabama. Das Haus ist zwar alt und baufällig, aber für einen Angelausflug mit Geoff und Ty reicht es allemal.”
“Ich bin früher mit meinem Vater auch Angeln gegangen”, sagte Lexie. “Gott, daran habe ich ewig schon nicht mehr gedacht.” Sie seufzte. “Ich vermisse meinen Vater. Er war ein toller Mann.”
“Deine Mutter lebt noch, nicht wahr? Und mit deinem Stiefvater kommst du gut aus?”
“Ja, das ist beides richtig. Und meinen Stiefbruder, seine Frau und ihre Kinder mag ich auch sehr. Ich kann mich also nicht beschweren, was Familie angeht. Manchmal wünschte ich mir nur …”
Nein, sag es nicht. Du hast Deke ohnehin schon zu viel von dir gezeigt.
“Was wünschtest du?”
“Ach nichts. Es ist albern.”
“Hey! Das mit der Unterhaltung funktioniert nur, wenn beide reden.”
“Das sagt der Richtige”, entgegnete sie lachend.
“Also los! Sag schon, was du dir wünschst.”
“Was Frauen sich eben so wünschen. Ich hätte gerne einen Ehemann und Kinder und ein Leben unabhängig von meinem Beruf. Versteh mich nicht falsch – ich liebe meine Arbeit bei Helping Hands und würde sie niemals aufgeben. Aber manchmal füllt sie mich nicht aus.”
“Das ist keineswegs albern.”
“Doch, ein bisschen schon.”
Sie hakte sich wieder bei ihm unter. “Du machst dir keine Vorstellung, wie schwierig es für mich ist, einem Mann zu vertrauen, nach dem, wie Wes mich damals behandelt hat. Vor ein paar Jahren habe ich mich noch mal auf eine Beziehung eingelassen. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass er nur an meiner Abfindung und nicht an mir interessiert war. Zum Glück hatte ich mich nicht in ihn verliebt. Eigentlich habe ich ihm von Beginn an misstraut. Es war nicht besonders ernst.”
“Irgendwann wirst du einem Mann begegnen, dem du bedingungslos vertraust.”
“Denk bitte nicht, dass ich irgendetwas von dir erwarte, Deke – aber ich vertraue
dir
. Ich weiß selbst nicht so genau, warum ich das tue, aber ich tue es nun mal. Ich habe dir beinahe vom ersten Augenblick an vertraut.”
“Verdammt”, murmelte Deke leise.
“In deiner Nähe fühle ich mich sicher und geborgen”, fuhr sie fort. “Und das liegt nicht nur daran, dass du mein Bodyguard bist, also versuch es gar nicht erst.”
“Du bist dir hoffentlich im Klaren darüber, dass ich weiterziehen werde, wenn wir diesen Verrückten, diesen Bombenleger, diesen Mörder haben? Dass ich weg bin, wenn mein Auftrag erledigt ist?”
“Ich hatte gehofft, dass wir in Verbindung bleiben. Du könntest mich ja mal mit zum Angeln nach Alabama nehmen.”
“Es würde nicht funktionieren, Lexie.”
Obwohl seine Antwort ihr Tränen in die Augen trieb, riss sie sich zusammen und lief neben ihm weiter, als sei nichts geschehen.
“Wir können also keine Freunde werden? Uns nicht gegenseitig besuchen und Zeit miteinander verbringen?” In ihrer Stimme schwang immer noch Hoffnung mit.
Er hielt inne, legte den Arm um ihre Hüfte und zog sie herum, sodass sie ihm gegenüberstand. Als sie ihren Blick senkte, nahm er ihr Kinn zärtlich zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang sie, ihn anzusehen.
“Ich würde mir viel mehr als nur Freundschaft von dir wünschen. Aber ich bin nicht der Richtige für dich. Ich bin nicht der Mann, den du brauchst. Der dich glücklich machen kann.”
“Glaubst du nicht, dass ich das selbst am besten weiß?”
Er ließ ihr Kinn los und strich mit seiner Hand sanft an ihrem Hals entlang. “Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mich nicht kennst. In meiner Vergangenheit gibt es Dinge, die du niemals verzeihen könntest. Ich habe Dinge getan, die du nicht verstehen würdest.”
“Gib mir doch wenigstens die Chance, es zu versuchen.”
“Wie bitte?” Er starrte sie erschrocken an.
“Erzähl mir von diesen unverzeihlichen Dingen.”
“Kommt nicht infrage.”
Sie legte ihm bittend ihre Hand auf die Brust. “Ich vertraue dir jeden Tag mein Leben an. Das Mindeste, was du tun könntest, ist mir
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