Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
ob sie ihn auf den Arm nehmen wollte. Doch ihre lästige Freude schien aufrichtig. Scheinbar war ihr wirklich nicht bewusst, wie sehr sie die beiden beeindruckt hatte.
Tom hielt es keinen Moment länger mit dieser angeberischen Schnepfe in einem Raum aus. Sie musste doch erkennen, dass dieses Ergebnis nicht einfach nur gut, sondern unfassbar großartig war. Trotzdem tat sie, als wäre das gar nichts für sie gewesen. Eine Fingerübung sozusagen. Auch nicht komplizierter herbeizuführen als ihre blöden Muffins. Er stand auf, murmelte eine fadenscheinige Entschuldigung und verließ die Kommandozentrale. Er musste sich stark konzentrieren, um nicht die Treppe herunterzufallen, so fertig war er. Er wollte nur noch weg.
Nachdem Tom, ein wenig blass um die Nase, das Labor verlassen hatte, gingen Jess und der Professor in die firmeneigene Kantine. Tyssot hatte offenbar Lust zu feiern, denn er verschwand kurz in der Küche und kam kurze Zeit später mit einer Flasche Bollinger Brut Rosé und zwei Gläsern zurück. Jess staunte nicht schlecht. Das war ganz sicher kein Fünf-Euro-Schampus.
»Also meine Liebe«, sagte er und entkorkte die Flasche mit einigen, geübten Handgriffen, »ich wusste ja, dass Sie eine Bereicherung für unser Team sein würden, aber heute haben Sie nun wirklich alle Erwartungen übertroffen!« Er goss beiden einen großzügigen Schluck ein und hielt Jess ihr Glas hin.
»Um ehrlich zu sein, hatte ich schon seit Längerem einige Ideen. Ich war mir nicht wirklich sicher und wusste, dass Sie keinen riesigen Testlauf für ein paar halbseidene Ansätze starten würden, daher …«, sie wendete das Glas hin und her, während sie versuchte, ihre Glanzleistung zu erklären, »ich war mir wirklich nicht sicher und wollte nicht gleich einen Fehlschlag riskieren. Aber als Tom heute den Versuch durchführte, wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg gewesen war, und habe mir seine Herangehensweise genauer angeschaut. Im Prinzip war sein Ansatz das fehlende Puzzleteil und da dachte ich, jetzt könne ein Versuch nicht schaden. Schließlich wollten Sie ja ohnehin abbrechen …«
»Allerdings«, bestätigte der Professor.
»Ich hoffe, Tom ist nicht sauer?«
»Ach, machen Sie sich keinen Kopf«, entgegnete Tyssot, doch Jess konnte sehen, dass er sie nur beruhigen wollte, »Tommy ist in letzter Zeit ein wenig übereifrig. Er will zu viel und das auch viel zu schnell. Ein kleiner Dämpfer tut ihm vielleicht sogar ganz gut. Nun jedenfalls auf Ihr Wohl, Jessica! Sie haben uns heute einen großen Schritt vorangebracht und das muss gefeiert werden!«
Jess war sich nicht sicher, ob sie sich nicht eher mit Vollgas aus dem Team manövriert hatte, hob jedoch lächelnd ihr Glas und stieß mit ihrem Vorgesetzten an. Immerhin stimmte es, sie hatte etwas Tolles geleistet und auch Tom musste das früher oder später zugeben. Und glücklicherweise hatte sie bei Leana und John das Gefühl, von beiden gemocht und akzeptiert zu werden. Vielleicht brauchte Tom nur eine Weile, um sie als neue Kollegin anzunehmen und weniger mit ihr zu konkurrieren. Es würde sicher bald leichter werden und letztendlich wollten sie ja alle dasselbe.
Tom knallte die Tür geräuschvoll hinter sich zu und stampfte, immer noch aufgebracht, durch den Flur in die Küche. Er schleuderte seine Tasche auf einen Stuhl und begann seine Einkaufstüte auszupacken. Ihr Inhalt war überschaubar. Eine Flasche Wodka, Nachos und zwei Päckchen Zigaretten. Er griff ins Eisfach, schnappte sich ein paar Eiswürfel und beförderte sie in ein Glas, welches definitiv nicht für einen guten Wodka, sondern eher für einen XXL-Milchshake gedacht war. Anschließend goss er beinahe die halbe Flasche der klaren Flüssigkeit hinterher. Die Eiswürfel knisterten. Das Wetter war für Mai relativ warm, also schnappte er sich seine Sucht-Utensilien und stieg hinaus auf den kleinen Balkon. Seufzend ließ er sich auf den bereitstehenden Klappstuhl fallen und lehnte sich zurück. Was war da heute passiert? Und vor allem: Wie konnte das passieren? Er war sauer, neidisch und eigentlich auch peinlich berührt. Ein großer Schluck Wodka sollte die Wut ein wenig abschwächen. Er setzte das Glas ab und es schüttelte ihn. Vielleicht hätte er vorher etwas essen sollen? Während er die Zigaretten von ihrer Plastikumhüllung befreite, überlegte er, ob es ein wenig vorschnell war, so zu reagieren. Schließlich konnten sie sich glücklich schätzen, Jess im Team zu haben. Sie hatte an nur
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