Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
gekommen? Das hätten wir sehen müssen!«
Tom wurde übel. Er taumelte ein paar Schritte rückwärts und stieß gegen eines der Schaltpulte. Langsam drehte er sich um und richtete seinen Blick auf den Screen direkt darüber. Darauf waren einige Pegel und Kurven zu sehen. Ungläubig musste er zusehen, wie die Energiekapazität in einen Bereich vordrang, von dem er noch nicht einmal zu träumen gewagt hatte. Bestenfalls hätte er mit seinem Lösungsansatz eine Verkürzung der Zeitspanne zwischen den Zeitsprüngen von etwa zwei, vielleicht drei Monaten bewirken können. Doch die Daten vor ihm waren längst an dieser Marke vorbeigerauscht. Die Übelkeit bahnte sich weiter ihren Weg und er musste sich am Griff der Tür neben ihm festhalten. Das Geräusch wurde nun zunehmend leiser und ein Blick auf den Monitor, vor dem Jess saß und fleißig Befehle eingab, verriet ihm, dass sie die Anlage wieder herunterfuhr.
»Tommy! Sie müssen sich das anschauen! Unglaublich, wie hast du das nur hinbekommen?«, richtete er seine Frage an Jess.
»Ich weiß nicht, ich denke, die letzten Monate habe ich so einiges aufgeschnappt, und da ist mir vorhin etwas aufgefallen. Eigentlich waren deine Berechnungen ohnehin richtig, aber das System stand sich sozusagen selbst im Weg«, berichtete sie und sah Tommy dabei an.
»Was soll das heißen? Wenn die Berechnungen stimmen, wieso hat es dann nicht sofort funktioniert?«, fragte Tom und konnte nur schwer verhindern, dass sein Kopf rot anlief. Im selben Moment bereute er die Frage. Er kam sich vor wie ein dummer Schuljunge. Nun musste er schon den Neuling fragen, wie seine eigene Erfindung funktionierte.
»Ich habe die Werte hier, hier und hier verändert und so die Energieaufnahme begrenzt. Dadurch stolpert das System sozusagen nicht mehr über seine eigene Masse. Dadurch kann es die folgenden Zyklen schneller abarbeiten und größere Mengen geordnet speichern.«
Tom war sprachlos. Ebenso der Professor. Es war so einfach. Wie hatten sie das die ganze Zeit übersehen können. Tom wurde schwindelig, während er sich die neuen Möglichkeiten vorstellte, die diese Neuerung aufzeigte. Hätten sie dieses Wissen vor zwei Jahren gehabt, dann … Er brachte es nicht fertig, den Gedanken zu Ende zu denken.
»Tom, füttern Sie das Modell mit den neuen Daten. Los!«, es klang fast ein wenig barsch, wie Tyssot ihn anwies, doch er folgte gehorsam, selbst brennend interessiert an dem Ergebnis.
»Ich besorge uns noch einen Kaffee«, verkündete Jess und verließ die Zentrale. Tommy konnte sie beschwingt durch das Labor gehen sehen. Unglaublich, wie locker sie das alles nahm. Als hätte sie gerade kein Wunder vollbracht.
Als die Tür hinter ihr zugefallen war, kam es Tom vor, als würde plötzlich eine massive Mauer zwischen ihm und dem Professor stehen. Was zuvor nur harmlose Diskussionen gewesen waren und hin und wieder zu kleineren Unstimmigkeiten geführt hatte, fühlte sich in diesem Moment wie ein brutaler Einschnitt in ihre berufliche Beziehung an. Er kam sich unscheinbar vor. Jess hatte mit ein paar Handgriffen erledigt, wonach er seit Monaten gesucht hatte. Er fühlte sich elend. Schnell gab er die übrigen Daten in die Maske ein und startete die Simulation. Die Spannung war unerträglich. Tyssot starrte wie gebannt auf den Monitor und Tom wollte das Ergebnis inzwischen am liebsten gar nicht mehr wissen. Doch es erschien wenige Augenblicke später unbarmherzig auf dem Bildschirm und verhöhnte ihn geradezu.
»Das ist einfach unfassbar«, brachte der Professor es krächzend auf den Punkt.
Tom erwiderte nichts. Er fühlte sich wie betäubt. Er war weder fähig Freude noch Wut zu empfinden. Das hier übertraf seine kühnsten Träume und gleichzeitig seine schlimmsten Befürchtungen. Sie würden von nun an beliebig oft durch die Zeit reisen können. Etwa alle zwei Tage, um genau zu sein. Etwa so lange würde es dauern, damit nach einem Zeitsprung wieder genügend Energie zur Verfügung stand, um das System erneut voll auslasten zu können. Nur hatte nicht ER diesen Erfolg herbeigeführt, sondern Jess. Diese kam eben zurück und balancierte gekonnt drei Tassen Kaffee in den Händen. Sie stellte alles ab und beugte sich an Tom vorbei, um einen besseren Blick auf die Simulationsergebnisse werfen zu können.
»Oh! Nicht schlecht würde ich sagen. Was meint ihr? Damit kann man doch arbeiten, oder was?«, fragte sie keck.
Meinte sie das ernst? Tom studierte ihr Gesicht und versuchte herauszufinden,
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