Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
letzten Endes empfangen darf.«
John überflog die Zeilen. Das Ganze wirkte wie eine Art Regelwerk. Eine Anleitung, ihn zu identifizieren, ihn zurück in das Unternehmen zu schaffen und schließlich in die Vergangenheit zu schicken. Professor Tyssot selbst war der Unterzeichner des Dokuments. Jeder normale Mensch hätte diese Nachricht als schlechten Scherz abgetan. Doch die Mitarbeiter der Time Travel Inc. beziehungsweise einige von ihnen wussten den Inhalt zu würdigen. Der Professor wies ausdrücklich darauf hin, dass Johns Rückkehr größte Priorität hatte. Dass der Verbleib im falschen Jahrhundert womöglich sogar schwerwiegende Konsequenzen für die gesamte Firma und natürlich deren Mitarbeiter haben könnte. Durch das Wissen um dramatische Eingriffe, welche durch Zeitreisen zustande kommen konnten, waren die Eingeweihten in dieser Sache sicher keineswegs entspannt. Man sah es dem Mann, der dort vor ihm am Schreibtisch saß, geradezu an. Er schien das Gefühl zu haben, dem heikelsten Projekt seiner Karriere gegenüberzustehen. Fast behandelte er John wie einen Vorgesetzten.
Es war ein kluger Schachzug gewesen. Tyssot musste gewusst haben, dass jeder, der sich nach ihm mit der Technologie beschäftigte, ebenfalls einen Heidenrespekt davor haben würde. Allein die Andeutung, Johns Verbleib im Jahr 2126 könnte negative Folgen haben, reichte aus, um einen gewissen Druck zu erzeugen.
»Mister Andrews, Sie glauben gar nicht, wie sehr mich diese neuen Informationen erleichtern. Nur damit wir uns richtig verstehen, Sie und Ihr Team, Sie werden mir helfen?«
»Wir Ihnen helfen? Mr. Quinn, rechtlich gesehen gehört Ihnen die komplette Firma! Es würde zwar schwer werden, dies vor dem Gesetz zu formulieren, und ganz sicher würde es uns auch großen Ärger einbringen - aber ja, Sie sind der Boss.«
Alles ist gut, dachte John. Ich bin gerettet. Ich werde Leana wiedersehen. So erleichtert war er das letzte Mal gewesen, als er gemeinsam mit Leana aus dem Jahr 1922 in die Zukunft gereist war. Zwar war dies ein Versehen gewesen, doch es hatte ihm nur allzu deutlich gezeigt, wie sehr er bei ihr sein wollte. Nun saß er hier nach allem, was vorgefallen war, und sprach mit einem Mann namens Andrews über seine bevorstehende Rückreise. Es fühlte sich an wie ein Sechser im Lotto.
»Wann fangen wir an?«, fragte John geradeheraus.
Kapitel 22
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August 2018
Nordfrankreich
Fassungslos beobachtete ich die Menschen durch die Windschutzscheibe meines Wagens. Sie benahmen sich, als wäre es ein ganz normaler Montag, schlenderten umher, telefonierten mit ihren Handys, besorgten sich den ersten Kaffee des Tages. Ich trommelte nervös mit den Fingern auf dem Lenkrad. Diese verfluchte Ampel wollte einfach nicht umspringen. Alles schien gegen mich zu arbeiten!
Nach langem Hin und Her hatten wir uns endlich für einen Termin entschieden. Obwohl der Professor lieber noch ein paar Tage oder vielleicht sogar Wochen gewartet hätte, konnte ich ihn letztendlich davon überzeugen, John am heutigen Tag zurückzuholen. Die Aufregung brachte mich beinahe um den Verstand. Wenigstens sprang die Ampel nun endlich um. Die Polizei hatte Tommy noch einmal befragt, ihn dann aber nicht weiter mit der Tat in Verbindung gebracht. An uns waren sie gar nicht erst herangetreten. Ein mulmiges Gefühl hatten wir deshalb dennoch. Ich konnte nur hoffen, dass meine Ungeduld John am Ende nicht doch noch in Schwierigkeiten brachte. Andererseits hatten wir keinerlei Garantie für den Erfolg unseres heutigen Versuchs. Zwar waren Zeitpunkt und Ort festgelegt, doch wer sagte uns, dass John unsere Hinweise erhalten und auch richtig gedeutet hatte? Es fühlte sich alles so willkürlich an. Am liebsten wäre ich auf direktem Wege ein paar Tage in die Zukunft gereist, nur um zu sehen, ob alles hinhauen würde. Aber mit derartigen Spielereien brauchte ich dem Professor gar nicht erst kommen. Es war schon alles verrückt genug.
Auf dem Display meines Smartphones erschien Jess' Gesicht. Ich aktivierte den Freisprecher und versuchte meine Nervosität zu unterdrücken.
»Was ist los? Ist etwas passiert?«, fragte ich direkt, ohne sie zu begrüßen.
»Dir auch einen guten Morgen. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass wir schon hier sind. Wo bist du?«
»Sorry, ich bin einfach zu aufgeregt. Aber ich bin auch gleich da. 10 Minuten ungefähr.«
Ich verabschiedete mich von Jess und legte auf. Ich stand völlig neben mir. Und das, obwohl ich eigentlich überhaupt
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