Time Travel Inc. - Fast Forward (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
innerhalb unseres Gebäudes eine gute Idee war. Der Mann hatte John empfohlen, einen großen Abstand zwischen sich und andere Menschen zu bringen, bevor er das Gerät aktivierte. Wir waren uns daher einig, dass eine Landung auf freiem Feld die sicherste Lösung wäre.
Ein Gebiet außerhalb der Stadt bot sich an. Dabei handelte es sich um mehrere Hektar brachliegender Ackerfläche. Da draußen würde uns wohl kaum jemand begegnen und John hätte genügend Freiraum, um unverletzt zurückgelangen zu können. Wenigstens waren sich darin alle einig.
Ansonsten war die Stimmung im Team eher angespannt. Die Geschehnisse der letzten Wochen und Johns Verbleib machten alle nervös. Niemand wollte es wirklich aussprechen, aber jeder stellte Johns Tat infrage. Selbst mir ging es so. Sein Vorgehen war unfassbar eiskalt und berechnend gewesen. Ohne mit der Wimper zu zucken, hatte er Viktor den Garaus gemacht. Dieses Verhalten passte einfach nicht zu John. Trotzdem versuchte ich, es vor mir selbst irgendwie zu rechtfertigen. Immerhin hatte er uns damit das Leben gerettet. Er hätte diese extreme Maßnahme niemals ergriffen, wenn es nicht unumgänglich gewesen wäre. Immerhin hatte er sein eigenes Leben damit gefährdet und diese Bürde auf sich genommen. Wir konnten nicht mit Sicherheit wissen, ob John tatsächlich in einer alternativen Zukunft gelandet war, nachdem er seine Tat begangen hatte. Alles war ungewiss. So verrückt diese Situation auch sein mochte, ich brachte es einfach nicht über mich, John zu verurteilen. Er hatte genügend Zeit gehabt, seinen Plan genau auszuarbeiten. Ich vertraute ihm nach wie vor.
Als ich das Labor spät abends schließlich verließ und zu meinem Auto ging, überlegte ich, wie ich die nächsten Tage oder vielleicht sogar Wochen Ablenkung finden konnte. Wir hatten keine Garantie für Johns Rückkehr. Trotzdem fieberte ich dem von uns angepeilten Datum nervös entgegen. Es musste einfach hinhauen. Doch die Chancen standen schlecht. Man durfte sich nichts vormachen. So vieles konnte schiefgehen. Vielleicht gab es unsere Firma in der Zukunft doch nicht mehr oder John stieß etwas zu. Möglicherweise ließen sie John auch gar nicht erst hinein oder riefen gar die Polizei? So viele Variablen und praktisch keine Gewissheit. Wir tappten im Dunkeln. Es fühlte sich beinahe an wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Nach und nach wurde das Ausmaß weiter erforscht, die Kanäle gemessen, um am Ende genau die richtige Methode zu finden. Es war ähnlich nervig und mindestens genauso schmerzhaft.
Eine Tatsache allerdings beruhigte mich. In der Theorie hatten wir noch unser ganzes Leben lang Zeit, eine Möglichkeit zu finden. Genügend Zeit, um unsere Optionen zu sichten und zu variieren. Mir schauderte. Ein ganzes Leben ohne John.
Kapitel 21
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Juli 2126
San Francisco
John durchquerte das Foyer und sah sich plötzlich einem pickligen und unfassbar jungen Mann gegenüber. Dieser saß hinter einem futuristisch anmutenden Counter und tippte irgendetwas in ein kleines Gerät. John wartete geduldig, doch sein Gegenüber hatte scheinbar nicht die Absicht, ihn zu beachten. Schließlich verlor er die Geduld und räusperte sich tonvoll. Er hatte das Gefühl, der Mann könne nur mühsam ein Gähnen unterdrücken, während er zu ihm aufsah.
»Was kann ich für Sie tun?«
John nahm all seinen Mut zusammen und setzte die einzige Information ein, die er besaß.
»Mein Name ist John Quinn.«
Er wartete einige Sekunden, doch die erhoffte Reaktion blieb aus. Die Miene des Mitarbeiters veränderte sich kein Stück. Wieso sollte sie auch? Vermutlich wusste er nicht einmal, welche Art Forschung in den Laboren der Time Travel Inc. betrieben wurde. Und erst recht hatte er keine Ahnung von einem gewissen John Quinn.
»Ich würde gerne mit einem Ihrer Mitarbeiter aus der Forschungsabteilung sprechen, wenn das möglich ist?«
»Und um welche Person genau soll es sich handeln? Wir betreiben hier eine Menge Forschung.«
Die unfreundliche Art des Jungen machte John nervös. Er hatte zwar nicht erwartet, mit offenen Armen empfangen zu werden, ein Mindestmaß an Höflichkeit jedoch schon. Nun wurde es schwierig. John war sich ziemlich sicher, dass Zeitreise-Technologie nichts war, was ein Unternehmen auf seine Visitenkarte schrieb. Wie sollte er dem Mann begreiflich machen, in welche Richtung seine Interessen tendierten?
»Wirklich genau kann ich das leider nicht definieren. Es ist mehr oder weniger vertraulich.
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