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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Newman
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dann, als der irisch-schottisch-amerikanische Gentleman, der ich nun einmal bin, im Hotel abholen und Ihnen einen unvergesslichen Abend in der Stadt, die niemals schläft, bescheren.

    Ihr treu ergebener
    John Quinn
     
    Darunter stand die Adresse eines Hotels. Ich war fassungslos. Auf eine derart unverblümte Einladung war ich nicht gefasst gewesen. In der Zukunft war es natürlich nicht unüblich, dass ein Mann nicht mehr als zwei Silben benutzte, um eine Frau anzubaggern. Nicht selten tat es auch ein Grunz-Geräusch, wie ich es leider des Öfteren auf offener Straße selbst erlebt hatte. Doch hier, im Jahre 1921, war es sicher nicht üblich, eine wildfremde Frau derart direkt zu umwerben. Schließlich kannten wir uns überhaupt nicht. Gerade einmal ein paar Minuten hatten er und ich uns unterhalten. Ich hatte längere Gespräche mit Supermarktangestellten geführt!
    Ich stand von der Bank auf und richtete meine Konzentration wieder auf mein eigentliches Ziel. Die Nachricht ließ ich in meiner Tasche verschwinden und versuchte nicht mehr daran zu denken.
     
    Das Flatiron Building war wirklich beeindruckend. Seine spitz zulaufende Fassade fügte sich perfekt in die Straßenkreuzung ein. Mit seinen 87 Metern Höhe war es ganz offensichtlich der Vorläufer der späteren Wolkenkratzer. Ein Windzug erfasste mein Kleid und ich reagierte, indem ich verzweifelt versuchte, den Stoff zusammenzuraffen und so zu verhindern, dass sämtliche Passanten meine Unterwäsche zu sehen bekamen. Ein kleines Mädchen, das gerade mit seiner Mutter vorüberging, kicherte belustigt. So langsam verlor ich das Interesse an meiner kleinen Sightseeingtour. Ich beschloss, es für heute gut sein zu lassen und mich der Realität zu stellen.
    Sollte ich ihm eine Nachricht zukommen lassen? Nein, das war sinnlos. Wir würden beide die Stadt verlassen. Schon unter normalen Umständen wäre es unwahrscheinlich, dass wir uns je wiedersähen. Doch in diesem Fall … In ein paar Monaten würde ich ins Jahr 2014 zurückkehren und er wäre dann bereits seit Jahrzehnten tot. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Es war unmöglich, auch nur daran zu denken. Ein Treffen war ausgeschlossen. Plötzlich dachte ich an Mary. Mit ihr war ich nun bereits ein paar Wochen befreundet. Selbst für die Verhältnisse eines Zeitreisenden war dies doch ein ziemlich langer Zeitraum. Auch sie würde in der Zukunft nicht mehr existieren. Aber das war etwas anderes, denn schon morgen würden sich unsere Wege trennen. Ich reiste weiter ins Landesinnere und sie würde hier in New York bleiben. Also bestand keine Gefahr, dass die Freundschaft noch tiefer ginge und der Abschied somit nur noch schwerer werden würde. Ohne es zu merken, hatte ich meine Hände zu Fäusten geballt. Verdammt! Wieso bekam ich diesen Typen nur nicht aus meinem Kopf? Mehr aus Trotz als aus Vernunft fällte ich eine Entscheidung. Ich würde mich nicht mit ihm treffen. Schluss aus!
    Grimmig machte ich mich auf den Rückweg ins Hotel. Es waren noch ein paar Taschen zu packen, und ich durfte schließlich nicht vergessen, dass diese ganze Zeitreise eigentlich nur ein Job war. Ich wurde dafür bezahlt, ihn gut zu erledigen, und nicht, um Männern hinterherzujagen. Und wenn sie noch so attraktiv waren …
    Am nächsten Morgen erwachte ich knatschig und unzufrieden. Die Packerei und die Aufregung hatten mich ziemlich schlecht schlafen lassen. Ich schleppte mich ins Bad und versuchte das Desaster, welches mich da aus dem Spiegel heraus anschaute, einigermaßen in den Griff zu bekommen. In Bezug auf meine Frisur war dieses Unterfangen allerdings chancenlos. Aber wenigstens war mein Outfit nicht zu verachten. Nicht zu schick, ich sah aus wie eine richtige Dame von Welt. Ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass bei mir Geld zu finden sei, wenn ich allein reiste. Alles in allem war ich recht zufrieden mit dem Ergebnis und griff lustlos nach dem Lippenstift. Es widerstrebte mir, ihn aufzutragen. Es war eine der ersten kussechten Versionen des Lippen-Make-ups und Mary hatte ihn mir geschenkt. Sie schwor auf seine Haltbarkeit. Allerdings war es zurzeit in Mode, die Lippen extrem dunkel zu schminken. Auch folgte die Frau von Welt nicht der natürlichen Form der Lippen, sondern pinselte sich einen unschönen, kleinen und recht kecken Kussmund auf das Gesicht. Da ich mit relativ vollen Lippen gesegnet war und diesen Look auch durchaus mochte, störte mich dieses Schminkwerkzeug. Zudem war ich mir ziemlich sicher, dass

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