Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Professor und gähnte lustlos.
»Oh, ich weiß schon, wo wir nächtigen werden«, sagte er und grinste mich an. »Kommen Sie, gehen wir weiter.«
Wir folgten eine Weile der Loyola Avenue und bogen dann in die Canal ab. Unterwegs sahen wir ein paar Geschäfte, die uns, was die geplante Ausrüstungsbeschaffung betraf, vielversprechend erschienen. Eine kleine Bummelbahn der Canal Streetcar Line rumpelte an uns vorbei und ich wäre am liebsten einfach aufgesprungen und mitgefahren. Die Reise endete schließlich vor dem, wie ich zugeben musste, äußerst beeindruckenden Hotel Monteleone.
»Toll, nicht wahr?«, fragte der Professor, offenbar erfreut über meinen begeisterten Blick. »Es stand auf so einer Liste von heimgesuchten Hotels in Amerika. Ich dachte, es wäre witzig.«
»Wie bitte? Heimgesucht? Sie meinen, da drinnen erwarten uns Geister? Das ist nicht Ihr Ernst!« Nun war ich vollends überwältigt. Eines musste man dem Professor lassen, trotz unserer etwas außer Kontrolle geratenen Situation behielt er seinen Humor. Ich dachte unwillkürlich an den Film "Zimmer 1408 ", in dem John Cusack geschlagene 100 Minuten versucht, aus einem verfluchten Zimmer zu entkommen. Ich hatte ihn damals im Kino gesehen und fand den Film nicht besonders gut. Und das, obwohl ich sowohl Horrorfilme als auch John Cusack über alles liebte. Möglicherweise lag meine Abneigung aber auch darin begründet, dass wir uns vor und nach dem Film heftig gestritten hatten. Die Vorstellung, selber in solch einem Horror-Zimmer übernachten zu müssen, verunsicherte mich einen Moment. Na ja, immerhin hatte der Film mir gezeigt, wie man sich aus so einer Situation befreien konnte. Im Zweifelsfall würde ich den ganzen Schuppen einfach in Brand stecken. So einfach war das.
Nachdem wir eingecheckt hatten, ruhten wir uns eine Weile aus. Wir hatten getrennte Zimmer und ich war froh, endlich ein wenig Zeit für mich allein zu haben. Die vergangenen Tage waren anstrengend und zermürbend gewesen. Meiner Lippe ging es schon besser, aber die innerlichen Schäden waren noch nicht behoben. Nach wie vor war ich wütend auf mich. Ich hatte alles verändert. Den Ablauf der Reise, den ganzen Plan. Der Professor war meinetwegen hierhergekommen. Ich hatte das gesamte Projekt in Gefahr gebracht. Der arme Tommy. Er war nun ganz allein im Jahr 2014 und musste uns irgendwie heil zurückbringen. Ich wusste nicht, wer von uns dreien schlimmer dran war. Mir war ja von vorneherein klar gewesen, dass diese Reise wichtiger, länger und anstrengender sein würde, als all unsere Versuche zuvor. Doch niemals hätte ich vermutet, dass es so gefährlich und kompliziert werden würde. Ohne Tyssot wäre ich jetzt bereits tot.
Ich schüttelte den Kopf, um die miesen Gedanken loszuwerden. Da war noch die Sache mit dem Gemälde. Hatte ich, durch meine bloße Anwesenheit, etwas ins Rollen gebracht? War ich, in welcher Weise auch immer, daran beteiligt? Ich glaubte noch immer nicht daran, und versuchte mich zu erinnern, was genau an diesem Tag im Museum geschehen war. Doch das Einzige, was immer wieder vor meinem inneren Auge auftauchte, war sein Gesicht. Verdammt noch mal! Es reichte! Sicher machten wir uns völlig grundlos verrückt. Es war ja auch eine außergewöhnliche Situation. Da konnte man schon mal paranoid werden. Ich beschloss, ein Bad zu nehmen, um meine müden Glieder ein wenig zu entspannen.
Das warme Wasser fühlte sich herrlich an. Ich reckte und streckte mich genüsslich. Mit geschlossenen Augen tastete ich meinen Körper ab. Auch das gehörte zum Job. Falls mir ungewöhnliche Dinge jeglicher Art unterkamen, musste ich darüber berichten. Aber meine Haut fühlte sich ganz normal an. Es waren weder plötzlich auftretende Altersflecken auszumachen, noch war sie jünger oder wies andere Merkwürdigkeiten auf. Von den unzähligen blauen Flecken und Abschürfungen einmal abgesehen war alles in bester Ordnung. Ich war froh, meinen Körper zu spüren. Das Pochen meines Herzens, die feinen Haare auf meinen Armen. Ich existierte. Alles war gut. Während der Zeitreiseprozedur kam es einem in der Regel so vor, als würde der eigene Körper sich auflösen. Man konnte ihn spüren und doch war es, als wenn man sich selbst verlor. Es war ein seltsames, unangenehmes Gefühl und ich erinnerte mich ungern daran.
Wir würden erst morgen mit unseren Recherchen fortfahren. Nun war es Zeit, den Kopf frei und den Körper wieder fit zu bekommen. Ich dachte an zu Hause, an den
Weitere Kostenlose Bücher