Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
ist, dass er keine Wahl hat, verstehst du? Und du wirst das für mich erledigen!«
Viktor stand am Fenster seines Arbeitszimmers und schaute mit leerem Blick auf den nahe gelegenen Wald. Er hielt eine Kopie seiner verteufelten Entdeckung in seinen Händen. Jeder Buchstabe war deutlich lesbar und doch konnte er es nicht fassen.
Als sein Vater ihm geradezu befohlen hatte, in die Vergangenheit zu reisen und den Professor zu finden, hatte er nur aus einem Grund nicht auf der Stelle Nein gesagt. Van Orten senior war sehr krank. Nach dem letzten Anfall war er schwächer geworden und Viktor wollte ihm mit seiner Absage nicht den Rest geben. Hätte man diese verfluchte Lymphogranulomatose doch bloß rechtzeitig erkannt! Sein Vater war, genau wie er selbst, nie regelmäßig zum Arzt gegangen. Er hatte Zeit seines Lebens wie ein Verrückter gearbeitet und daher alle Symptome so lange ignoriert, bis es für eine Heilung zu spät war. Die Krankheit war bereits weit fortgeschritten und sie würde tödlich enden. Doch der Anfall war nun knapp drei Wochen her, und er hatte sich fest vorgenommen, heute zu ihm zu gehen und ihm mitzuteilen, dass er für diese Aktion nicht zu haben war. Dieses Dokument änderte allerdings alles. Niemals hätte er gedacht, dass seine Gefühle für Leana noch derart tief in ihm verwurzelt waren. Als er den Schrieb gefunden hatte, durchzuckte ihn ein spitzer Schmerz und ihm wurde bewusst, dass er noch lange nicht über sie hinweg war. Nun war alles klar. Er würde in das Jahr 1921 reisen und sie suchen. Als netten Nebeneffekt würde er so auch den Professor finden und sein Vater wäre ebenfalls zufrieden. Wieder starrte er die Worte an und sein Magen zog sich zusammen. Sein Leben lang hatte er alles bekommen, was er wollte, und nun musste er dafür sorgen, dass sich an diesem Zustand nichts änderte.
Es war der Morgen des 17. März und alle waren nervös, doch niemand ließ sich etwas anmerken. Tom konnte nicht aufhören, sich Vorwürfe zu machen. Gut, die beiden van Ortens hatten ihm keine Wahl gelassen. Er musste das Vorhaben unterstützen. Hätte er es nicht getan, würde er sicher nie wieder einen Job in der Branche bekommen. Van Orten Enterprises war ein riesenhafter Konzern und sollte er auch nur daran denken, sich gegen dieses Imperium zu stellen, würden sie ihn fertigmachen. Abgesehen davon war er das einzig verbliebene Mitglied aus Tyssots Team. Wenn er nun ging, wären Leana und der Professor van Orten hilflos ausgeliefert. Abgesehen davon traute er niemandem im Team zu, die Technologie ernsthaft zu beherrschen. Er selbst hatte große Probleme gehabt, die Aufzeichnungen des Professors eindeutig zu interpretieren. Wenn er ginge, dann steckten sie am Ende noch alle drei in der Vergangenheit fest. Er musste also am Ball bleiben. Gott! Warum musste André bloß so lügen? Das alles wäre nie dermaßen eskaliert, wenn er von Anfang an bei der Wahrheit geblieben wäre. Andererseits konnte er es irgendwie verstehen. Der Professor traf ohnehin meistens die richtigen Entscheidungen. Er handelte immer sehr vorausschauend. Sicher war seine Entscheidung, den van Ortens nichts von ihrem Durchbruch zu erzählen, richtig gewesen. Wäre er nur nicht hinter Leana hergereist und hier bei ihm geblieben. Er hatte das Gefühl, dass ihm allmählich alles entglitt. Viktor hatte ihn völlig unter Kontrolle, Leana und Tyssot waren sonst wo und es gab keine Aussicht auf Besserung der Situation. So hatte er sich seine Arbeit an diesem bahnbrechenden Projekt nicht vorgestellt.
Nun saß er hinter der dicken Panzerglasscheibe der Schaltzentrale fest und musste diesen unfähigen Proleten in die Vergangenheit schicken. Am liebsten würde er ein paar Knöpfe drücken und den Kerl in seine molekularen Einzelteile zerlegen. Doch die anderen würden sofort wissen, dass dies kein Unfall wäre. Warum sollte der Zeitsprung sowohl bei Leana als auch bei Tyssot gut funktionieren, Viktor aber in organischen Sondermüll transformieren? Das wäre einfach zu offensichtlich.
»Ist alles bereit, Tom?«
Gus war ein besonders widerlicher Schleimer und versuchte sich ständig hervorzutun, obwohl er von der Materie null Ahnung hatte. Jeder Erfolg ging auf sein Konto und Verzögerungen grundsätzlich auf Toms.
»Ja, alles ist bereit, Gus. Wir können loslegen, wenn Viktor so weit ist.«
»Das bin ich!«, rief Viktor von unten hoch und fast hätte man den ängstlichen Unterton nicht bemerkt. »Ihr könnt das Ding starten.«
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