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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Newman
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um das Auto ins Dickicht neben der Straße zu schieben. Anschließend schnappte er sich seine Sachen und sah sich prüfend in der Gegend um. Schnell duckte ich mich hinter einen großen Stein. Mein Herz raste wie verrückt. Hatte er mich gesehen? Nein, sicher nicht. Er hätte mich schon viel früher bemerken können und hatte es offensichtlich nicht getan. Langsam schob ich meinen Kopf wieder etwas höher und blickte auf die Straße herunter. Er war fort! Nein, da hinten, etwa 300 Meter weit entfernt, lief er schnurstracks durch die Vegetation. Nun galt es, ihm auf den Fersen zu bleiben. Ich ließ das Auto deutlich sichtbar und mit der Nase in Richtung Tysons eingeschlagenem Weg am Straßenrand stehen, schnappte mir meine Sachen und nahm die Verfolgung auf. Unterwegs hinterließ ich kleine Hinweise für den Professor. Wir hatten uns für Spielkarten entschieden. Alle paar Hundert Meter deponierte ich eine, gut sichtbar mitten auf dem kleinen Trampelpfad, unter einem Stein.
    Ich kam mir vor wie bei Hänsel und Gretel. Immer darauf bedacht, den Mann nicht aus den Augen zu verlieren, vernachlässigte ich die Konzentration auf dem steinigen Weg unter meinen Füßen. So dauerte es nicht lange und ich zog mir mehrere Schrammen an Knie und Schienbein zu, weil ich immer öfter über unbemerkte Hindernisse stolperte. Mal war es ein Stein, dann ein dicker Büschel Gras. Ich ließ nichts aus. Nach einiger Zeit verlangsamte Tyson sein Schritttempo und sah sich immer wieder zu allen Seiten um. Scheinbar war er auf der Suche nach einem geeigneten Rastplatz. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und er würde sicher hier draußen übernachten wollen. Innerlich hoffte ich darauf, dass die Bärenkämpfe aus den Geschichten von Tyssots Vater tatsächlich nur Übertreibung gewesen waren. Es war schon ein wenig unheimlich hier draußen.
    Als Tyson sich endlich für eine Stelle entschieden hatte, machte ich mich daran, einen geeigneten Beobachtungsposten zu finden. Ein wenig entfernt war ein kleiner Hügel, eher eine Erhöhung. Dorthin schlich ich und testete seine Brauchbarkeit. Man konnte Tyson, der inzwischen ein Feuer entfacht hatte, von hier aus sehen. Ich ließ meine Sachen ins Gebüsch fallen und legte mich rücklings auf den feuchten Boden, um zu verschnaufen. Ich hatte seit heute Mittag nichts mehr gegessen und so langsam knurrte mein Magen heftig. Ich wühlte in meiner Tasche, um etwas von dem Proviant zu finden, den der Professor und ich vorbereitet hatten. Schließlich brachte ich eine Dose Bohnen zum Vorschein und löffelte sie gierig leer. In regelmäßigen Abständen sah ich nach, ob Tyson noch immer an Ort und Stelle verweilte. Er saß am Feuer und kramte in seinen Sachen herum. Scheinbar hatte er sich etwas entspannt, denn er schaute sich seine Umgebung nicht mehr genau an und war ganz in Gedanken versunken. Das bedeutete, dass er mich nicht bemerkt hatte.
    Es war inzwischen dunkel geworden und ich richtete mich allmählich für die Nacht ein. Es wurde kühler und ich knöpfte mir meine Jacke bis oben hin zu. Tyson hatte inzwischen ebenfalls alles für eine Übernachtung vorbereitet. Er hatte eine kleine Plane zwischen zwei mickrige Bäumchen gespannt und richtete sich darunter ein. Das Feuer knisterte verführerisch warm vor sich hin. Ich beneidete ihn um die mollige Wärme und versuchte, mir warme Gedanken zu machen.
    Ich schloss die Augen und versuchte dennoch, nicht sofort einzuschlafen, um Tyson weiter im Auge behalten zu können. Ich dachte an Mary. Was sie jetzt gerade wohl machte? Schnell schob ich das Bild von ihr und einem fremden Mann im Bett von mir und versuchte, mir einen anderen Gedanken zu erschaffen. John. John Quinn fand wieder seinen Weg in mein Bewusstsein und setzte sich hartnäckig fest. Ich stellte mir sein Gesicht vor. Ich versuchte, einen Geruch mit ihm zu verbinden, doch es gelang mir nicht. Wie denn auch. Er war nichts als eine immer blasser werdende Erinnerung. Ein unwichtiges Detail meiner Reise. Ich zog meine Beine an meinen Oberkörper heran und versuchte, nicht an das Ungeziefer zu denken, welches um mich herumkroch. Nicht einschlafen, dachte ich immer wieder, und versuchte mich weiter wachzuhalten, indem ich mir selbst Songtexte vorbetete. Als ich bei "Lemon Tree" von "Fool's Garden " angekommen war, gab ich auf. Was aber auch daran liegen konnte, das ich noch gar kein Englisch konnte, als ich das Lied zum ersten Mal gehört hatte und mich eigentlich bloß noch an die Melodie erinnerte.

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