Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
und Viktor betreffend, erst mal von mir und konzentrierte mich auf mein Vorhaben. Wäre doch gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde! Immerhin befand ich mich nun wieder auf meiner ursprünglichen Route. Solange der Professor oder Tom mich nicht verpfiffen hatten, konnte von nun an eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Mein Blick fiel auf die Tasche neben mir auf dem Beifahrersitz. In ihr ein Diamant von enormer Größe und noch undefiniertem Wert.
»Unvorstellbar, dass Sie sie haben wegfahren lassen! Was haben Sie sich dabei gedacht? Vielleicht kommt sie nie wieder in das Jahr 2015 zurück! Haben Sie das bedacht?«
Viktor war mal wieder außer sich vor Wut. Es war der Morgen des 22. Juni und er und der Professor befanden sich auf dem Weg zum Wiedereintrittsort.
»Ich verstehe, dass Sie aufgebracht sind, aber bitte versuchen Sie, die ganze Sache doch auch mal aus meiner Sicht zu betrachten, Viktor. Ich finde nicht, dass wir beide uns wie alte Freunde oder Kollegen verhalten. Viel eher bin ich doch eine Art Gefangener, und wer weiß, was mich erst erwartet, wenn wir zurück sind? Ich denke, es wird das Beste sein, wenn wir uns erst mal alle beruhigen und dann sehen wir weiter. Ich würde gerne mit Ihrem Vater reden und die ganze Situation etwas entschärfen. Leana wird ebenfalls zurückkommen und wir werden einen Weg finden, das Projekt fortzusetzen, ohne uns gegenseitig die Köpfe abzureißen, meinen Sie nicht?«
»Nein, das meine ich nicht, Herrgott! Ist Ihnen nicht klar, dass mein Vater einen Dreck auf Leana gibt? Er will bloß Sie. Sie allein. Weil Sie der Kopf hinter diesem ganzen Zeitreiseverfahren sind. Er braucht Leana nicht. Ich denke, er wäre sogar sehr glücklich mit der Vorstellung, sie los zu sein. Ich vermute, er wird verhindern, dass wir sie zurückholen.«
Nun war der Professor doch etwas verunsichert. Er hatte Leana den Weg geebnet, weil sie noch immer den Diamanten hatte und weil er sich sicher war, den weiteren Verlauf besser aus der Zukunft kontrollieren zu können. Er musste nur van Ortens Vertrauen wieder für sich gewinnen. So dachte er wenigstens.
»Wieso sind Sie dann extra hergekommen und haben so ein Theater um Leana gemacht, wenn sie derart unwichtig ist?«
»Verstehen Sie denn nicht? Ohne mein Eingreifen wären sie beide jetzt tot! Mein Vater wollte Sie und ich, nun, ich wollte Leana.«
Nun war es raus. Er wollte sie retten. Er wollte sie mit zurücknehmen und die Sache mit ihr ins Reine bringen. In dem Moment, als er den Zeitungsbericht über den Autounfall gefunden hatte, war es ihm schlagartig klar geworden. Er liebte sie noch immer. Egal, welche Differenzen sie in der Vergangenheit gehabt hatten, egal, ob sie sich in der Vergangenheit oder in der Zukunft befand. Er wollte sie wiederhaben. Komme, was wolle. Nun war alles ungewiss. Er hatte keine Ahnung, ob sie es schaffen würden, sie zurückzuholen.
»Mein Gott, Viktor. Ich hatte ja keine Ahnung. Ich dachte, all das taten Sie nur wegen Ihres alten Herrn. Ich bin sicher, dass wir ihn gemeinsam überzeugen können, sie zurückzuholen.«
Sie waren gerade an ihrem Ziel angekommen, als dem Professor plötzlich einfiel, dass Leana heute Geburtstag hatte! Schuldbewusst bahnten sich schreckliche Gedanken in sein Unterbewusstsein. Hatte er sie ihrem Schicksal überlassen? Hatte er einen Fehler gemacht?
»Tja, Professor. Sie haben wirklich keine Ahnung, was gut für sie ist. Nun können wir ohnehin nichts mehr machen. Kommen Sie, machen wir uns bereit.«
Es war noch sehr früh am Morgen und sie befanden sich mitten in einem großen Waldgebiet, welches später einmal den Namen Pearl River State Wildlife Management Area tragen würde. Sie legten ihre Taschen neben sich auf dem Boden ab und warteten. Die Zeit kroch nur so dahin und nichts passierte.
»Sind Sie sicher, dass es hier ist?«, fragte der Professor unsicher.
»Natürlich bin ich sicher!«, brummte Viktor unnötigerweise, denn bevor er den Satz beendet hatte, begann sein linkes Bein sich bereits aufzulösen.
Der Professor sah an sich herunter und stellte zugleich verängstigt und doch erleichtert fest, dass auch er nur noch in Teilen zu sehen war. Er schloss die Augen, und als er sie nach ein paar Sekunden wieder öffnete, sah er das zutiefst erfreute Gesicht von Tom, der hinter der dicken Scheibe der Zentrale seine Brille abnahm und sich aufgeregt durch die Haare fuhr.
Kapitel 12
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August 2015
Alpes-du-Sud, Frankreich
Hastig stürmte Tommy aus der
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