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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Newman
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konzentrieren. Er blinzelte und betrachtete sein Spiegelbild. Seine Haut war blass und er schwitzte stark. Es fühlte sich ein wenig wie eine Grippe an und doch ganz anders. Eine leise Stimme in seinem Hinterkopf sagte ihm, dass es an der Zeitreise lag. Doch das blendete er aus. Wenn der alte Professor eine solche Reise bei bester Gesundheit überstand, dann sollte es ihm erst recht nichts ausmachen, oder? Tom hatte ihm gesagt, dass es zu früh gewesen war für einen Zeitsprung. Er hatte das missachtet. Seinem Vater ging es schlecht. Er hatte keine Zeit verlieren dürfen. Wie dumm das klang. Zeit verlieren. Hier, im Jahr 1921, war ein solcher Satz völlig irrsinnig für jemanden, der 1979 zur Welt gekommen war. Er griff nach einem Handtuch und verließ entschlossen den Waschraum.
    Es geht ihr gut. Die Worte hallten in seinem Kopf wieder. Es geht ihr gut. Tränen stiegen ihm in die Augen. Er hatte es zwar gehofft, irgendwie sogar gewusst, dass sie am Leben war. Doch nun hatte er Gewissheit. Alles in ihm wollte das Papier entfalten und sofort lesen. Doch das Mädchen hatte recht. Viktor würde jeden Moment wieder hier sein. Langsam ließ er es in seiner Jackentasche verschwinden und nahm noch einen Schluck Tee.
    »Wollen wir los?«, fragte Viktor und Tyssot hätte sich beinahe verschluckt.
    »Ähm, ja. Gehen wir.«
    »Alles in Ordnung mit Ihnen? Sie sind ja ganz blass«, bemerkte Viktor.
    »Es ist alles o. k. Ich mache mir nur solche Sorgen um die Kleine. Ob Sie es nun glauben oder nicht, es widerstrebt mir, sie eventuell hier zurückzulassen.«
    Viktor klopfte ihm auf die Schulter und schmiss etwas Geld auf den Tisch.
    »Wir finden sie schon, Professor. Keine Sorge. Ich bekomme letztlich doch immer, was ich will.«
    Was für ein ekelhafter Angeber dieser Mann doch war. Tyssot stand auf und sie verließen das Restaurant, um das letzte Hotel auf ihrer Liste zu überprüfen. Wenn Leana auch dort nicht aufzufinden war, gestaltete sich die Suche noch schwieriger.
    »Ich glaube, nun macht sich auch bei mir der Tee bemerkbar. Entschuldigen Sie mich kurz, Viktor.«
    »Ich warte hier vor der Tür«, entgegnete dieser stumpf.
    Kaum war Tyssot im Waschraum allein, zerrte er den Brief aus seiner Tasche und begann zu lesen.
     
    Lieber André,
    es geht mir gut. Ich bin unversehrt und in Sicherheit. Es gibt ein Frauenhaus hier in der Stadt. Aus naheliegenden Gründen kann ich Ihnen die Adresse nicht nennen. Jedenfalls konnte ich dort unterkommen. Bitte machen Sie sich keine Sorgen.
     
    Ihm entfuhr ein freudiges Lachen und er hielt sich schnell die Hand vor den Mund. Viktor sollte keinen Grund haben, hier hereinzukommen.
     
    Ich habe ein Auto. Sie müssen es unbedingt zum Lafayette Square schaffen. Dort gibt es eine Statue an der nordöstlichen Ecke. Ich werde dafür sorgen, dass Viktor einen Moment abgelenkt ist, Sie springen in den Wagen und wir verschwinden.
    Ich habe keine Ahnung, warum Viktor hier ist, aber ich vermute, dass Sie mich dem mörderischen Fluss überlassen haben, war kein Zufall. Morgen um Punkt zwölf Uhr mittags werde ich dort sein. Bitte versuchen Sie es. Es ist unsere einzige Chance!
    Noch etwas am Rande. Wonach wir suchten, ist jede Mühe wert, Professor. Sie werden Augen machen!

    L.
     
    Er konnte nicht sagen, was ihn mehr aufregte. Die kurze und doch erfreuliche Info über den Fund oder die Erwähnung eines Autos. Sie hatte ein Auto. Sollte die Geschichte ihren Lauf nehmen? Hatte sich durch Viktors Auftauchen nichts verändert? Morgen war der 20. Juni. Viktor hatte gesagt, dass der Zeitungsartikel auf den 21. datiert war. Der Unfall selber war tags zuvor geschehen. Verflucht! Was sollte er tun? Er las den Brief ein zweites Mal. Sie hatte in der Anrede seinen Vornamen benutzt. Es war ihm schon zuvor, während der Reise, das eine oder andere Mal aufgefallen. Ihre Bindung wurde zunehmend enger. Er durfte sie nicht verlieren. Seine Entscheidung war bereits getroffen. Es gab keine andere Möglichkeit.
     
    Die Uhr schlug gerade viertel vor zwölf, als ich Stellung bezog. Alles war perfekt durchdacht. Ich hatte einige Jungs dafür bezahlt, Viktor abzulenken, damit ich den Professor ungehindert auflesen konnte. Die Minuten krochen nur so dahin. Nervös trippelte ich mit meinen Fingern auf dem Lenkrad. Der Motor lief. Alles war bereit.
    Vier Minuten vor zwölf bogen Tyssot und Viktor um die Ecke. Sie unterhielten sich. Ich war klitschnass. Mein Hemd klebte mir am Rücken und ich konnte kaum noch an mich halten

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