Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
eine Nachricht zukommen zu lassen. Hierfür war bereits gesorgt.
Sally, eine freundliche, wenn auch etwas redefreudige Kellnerin aus dem Café, hatte bei einem meiner Besuche neugierig das kleine Streichholzbriefchen, welches auf meinem Tisch lag, beäugt. Vor lauter Stress hatte ich wieder mit Rauchen angefangen und die Streichhölzer waren ein Souvenir aus dem Hotel. Sie drängte mir augenblicklich ein Gespräch auf, in dessen Verlauf sich herausstellte, dass sie drei kleine Kinder hatte und ihr Mann voriges Jahr gestorben war. Er war ein Idiot gewesen, das betonte sie immer wieder. Allerdings war es ohne ihn wohl äußerst schwer, über die Runden zu kommen. Daher hatte sie gleich zwei Jobs. Einen hier im Café und einen im Hotel Monteleone, dessen Gast ich bis vor Kurzem gewesen war. Ich konnte mein Glück kaum fassen! All mein schauspielerisches Talent kam zum Einsatz, als ich ihr erzählte, dass mein furchtbarer Freund, zusammen mit meinem Vater, in diesem Hotel wohne. Ich behauptete, ich solle ihn heiraten und sei deshalb abgehauen. Da ich aber meinen Vater über meinen Verbleib informieren wolle, ohne dass der fiese Versprochene es mitbekomme, sei es mir eine große Hilfe, wenn sie ihm eine Nachricht überbringen könne. Sie willigte sofort ein und ich verfasste eine kurze Notiz für den Professor. Die meiste Zeit arbeitete sie im Restaurant des Hotels. Es musste also nur ein günstiger Augenblick abgepasst werden und sie konnte die Nachricht weiterreichen. Es war meine einzige Chance. Es musste einfach klappen.
Nachdem ich mit meinem Kuchen fertig war, machte ich mich auf den Weg zu der Autovermietung, bei der Tyson vor etwa zwei Wochen seinen Wagen besorgt hatte. Wenn der Professor meine Nachricht erhielt, musste alles gut durchdacht sein. Und vor allem musste es schnell gehen, wenn der Zeitpunkt gekommen war. Ich mietete mir ein unauffälliges Automobil und fuhr damit ein wenig herum, um mich an das Fahrzeug zu gewöhnen. Wenn es hart auf hart kam, musste ich schnell reagieren und den Wagen gut im Griff haben.
Die Abwesenheit Leanas lag wie ein dunkler Schatten über allem, was Tyssot und Viktor taten und besprachen. Jeder von ihnen wusste, dass nur noch wenige Tage blieben, bevor sie zurück in die Zukunft reisen würden.
»Sind Sie sicher, dass Sie mir alles gesagt haben?«, fragte Viktor zum hundertsten Mal.
»Natürlich! Meinen Sie nicht, dass ich Leana genauso gerne in Sicherheit wüsste?«, entgegnete der Professor scharf.
»Dann weiß ich nicht weiter.« Frustriert setzte Viktor seine Teetasse vor sich ab und verlor sich in Gedanken.
»Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass sie nicht mitkommen kann. Vielleicht sollten Sie einfach allein zurückgehen, Viktor. Ich meine, es ist doch gut möglich, dass sie uns beobachtet. Möglicherweise kommt sie zurück, sobald Sie wieder von der Bildfläche verschwunden sind?«
Viktor schlug mit der Faust auf den Tisch und sein Tee schwappte über. Die anderen Gäste im Raum sahen neugierig zu ihnen herüber.
»Sie glauben doch nicht, dass ich meinem Vater mit leeren Händen gegenübertrete? Sie werden mit mir kommen. Sie beide!«, erwiderte er mit aufgebrachter Stimme.
Eine Kellnerin kam an den Tisch, um den Tee aufzuwischen.
»Ich geh mal pinkeln«, sagte Viktor rüpelhaft und warf dem Professor einen misstrauischen Blick zu.
»Keine Sorge, ich werde schon nicht durchs Fenster abhauen«, versicherte Tyssot ihm grimmig.
Nachdem Viktor außer Sichtweite war, sah der Professor sich vorsichtig um. War Leana in der Nähe? Sah sie ihn in diesem Augenblick? Er konnte sie nicht entdecken und nippte gedankenversunken an seinem Earl Grey.
»Verzeihen Sie, Mister Tyssot?«, fragte die Kellnerin leise, ohne ihn dabei direkt anzusehen.
Verwundert darüber, dass sie ihn mit seinem Namen ansprach, erwiderte er zögerlich: »Ja?«
»Ich habe eine Nachricht für Sie. Von Ihrer Tochter.«
»Meiner Tochter?«, fragte er verwirrt, während sie ihm ein Stück Papier über den Tisch unter seine Tasse schob.
»Lesen Sie sie später. Ihr Freund wird sicher gleich zurück sein.«
Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu und lächelte.
»Es geht ihr gut«, flüsterte sie, drehte sich um und verschwand wieder.
Viktor spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und schloss einen Moment die Augen. Was war nur los? Seitdem er hier war, fühlte er sich schrecklich. Irgendwie dumpf und schwerfällig. Es fiel ihm zuweilen schwer, sich zu
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