Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
ohnehin nichts entdecken konnten. Die Ausbeute war auch heute wieder äußerst unbefriedigend. Es gab keine hilfreichen Hinweise, die ihm Aufschluss über Leanas Verbleib gaben.
Sie hatten noch keine Möglichkeit gefunden, Bernd Stromfeld zu erreichen. Er war der Leiter des deutschen Landesdenkmalamts und lebte mit seiner Familie in Berlin. Vor Jahren war er mit Leanas Vater zur Universität gegangen und sie hatte zu ihm Kontakt aufgenommen, um ein geeignetes Versteck für ihre Berichte in Berlin zu finden. Hätten sie ihn doch bloß vorher kontaktieren können, bevor sie die Energie für Monate verschwendet hatten. Nun mussten sie weitere sechs Monate warten. Es machte ihn wahnsinnig. Irgendwo musste ein Hinweis sein. Leana wusste, wo sie die Berichte in Berlin deponieren sollte. Nur hatten sie noch keinen Beweis gefunden, dass sie dort auch tatsächlich angekommen war. Es war zum Verrücktwerden. Seit Leana vor beinahe zwei Jahren aufgebrochen war, hatte er kaum eine Nacht durchgeschlafen.
»Irgendwas Neues?«, fragte der Professor und stellte ihm eine Tasse Kaffee hin.
»Nein, nichts. Sie glauben doch nicht, dass ich den trinken werde? Einmal hat gereicht, ihr Kaffee ist ungenießbar.«
»Hat Roberta gemacht«, erwiderte der Professor leicht gekränkt und nippte an seiner Tasse.
Das änderte natürlich alles. Tom griff nach der Tasse und wollte gerade einen Schluck nehmen, als ihm plötzlich etwas auf dem Bildschirm ins Auge stach. Langsam ließ er den Kaffee sinken und klickte auf die kleine Miniatur eines Bildes, welches er auf der Website entdeckt hatte.
»Na also!«, jubelte Tommy.
»Was ist?«, fragte der Professor beunruhigt.
»Sehen Sie selbst …«, entgegnete Tom und drehte den Bildschirm ein wenig zur Seite, damit der Professor sich das Bild anschauen konnte.
»Ich wusste es«, sagte Tyssot und ließ seine Tasse ebenfalls niedersinken.
Auf dem Bild war eine Gruppe Männer und Frauen zu sehen. Der Untertitel lautete "Touristen in Berlin - 1922". Zentral stand ein Pärchen, das fröhlich in die Kamera blickte. Es waren Leana und ein gut aussehender Mann, welcher offenbar John Quinn sein musste. Auf jeden Fall sah er der Phantomzeichnung, die die Polizei veröffentlicht hatte, sehr ähnlich. Im ersten Moment war Tommy sich nicht sicher gewesen, ob es tatsächlich Leana war, da sie ihr Gesicht halb zur Seite gewandt hatte, um den Mann neben ihr anzuhimmeln.
»Oh, das ist ja Mary!«, rief der Professor und beugte sich näher an den Bildschirm heran.
»Mary? Die Mary aus New York? Ich dachte, sie wollte in Tulsa bleiben? Das ist ja verrückt. Leitet Leana jetzt eine Reisegruppe, oder was ist los?«
»Ich weiß nicht, aber scheinbar sind alle in einem Stück über den großen Teich gekommen und bei bester Gesundheit. Sehen Sie nur«, sagte er und deutete mit dem Finger auf Mary, »sie ist schwanger!«
Er hatte recht. Mary erwartete eindeutig ein Kind. Ihr runder Bauch zeichnete sich deutlich unter ihren Kleidern ab.
»Das ist ja die reinste Seifenoper!«, meinte Tom. »Mann, ich bin echt gespannt auf Leanas Bericht. Ich nehme an, nun können wir uns sicher sein, dass Bernd etwas finden wird.«
Kapitel 16
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Oktober 1921
Gainesville, Florida
»Na, das klappt doch schon ganz gut!«, rief Abby hocherfreut, als sie sah, wie John leichtfüßig die Treppe hinuntertänzelte.
Es hatte einige Zeit gedauert, bis seine Verletzungen weitestgehend geheilt waren. Wir hatten unzählige Abende an seinem Bett verbracht, mal zusammen, mal hatten Abby und ich uns sozusagen im Schichtdienst abgewechselt und ihm vorgelesen oder uns mit ihm über alles Mögliche unterhalten. Es hatte mir jedes Mal in der Seele wehgetan, wenn er versuchte, sich unter Schmerzen herumzudrehen oder gar aufzustehen. Darum war ich heilfroh, dass diese Zeit nun vorüber war und er wieder ganz der Alte zu sein schien. Ich hatte dem Professor einen langen Brief geschrieben und ihn an besagter Stelle, in der kleinen Kirche hier in Gainesville, deponiert. Er lag nun bei meinen anderen Briefen und es kam mir unwirklich vor, dass Tommy und der Professor sie in der Zukunft lesen würden. Hoffentlich erhielten sie alle meine Nachrichten. Ohne diese Informationen wäre es sicher ein ganz schöner Schock, wenn ich nicht am vereinbarten Tag zurückkehrte. Die beiden taten mir leid. Es war sicher nicht einfach im Jahr 2015 die Hände in den Schoß zu legen und nichts tun zu können. Ebenfalls hoffte ich, dass Viktor und sein Vater ihnen nicht
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