Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
Vom Netzwerk:
plötzlich zum Leben erwachten und vom Tisch ausschwärmten. Adlige wie Sklaven begannen, nach den winzigen Insekten zu schlagen, um sie zu vertreiben.
    Thut sah zu seinen Magiern hinüber. »Unternehmt etwas!« bellte er. Belhazar, bei weitem der fähigste unter seinen Magi, sah sich im Raum um. Niemand nahm mehr Notiz von den Speisen und Getränken, alle kämpften gegen die angriffslustigen Insekten.
    »Prinz Thutmosis«, sagte Belhazar ruhig, »dagegen kann ich nichts tun. Dies ist wahrhaftig ein Fingerzeig Gottes.«
    Thutmosis stand auf, worauf die gesamte Gesellschaft aufsprang, und schleuderte seinen goldenen Becher nach Belhazar. »Raus!« brüllte er. »Bis zur Morgendämmerung hast du Ägypten verlassen, sonst ist dein Leben verwirkt!«
    Belhazar verbeugte sich tief und verließ den Raum. Thut ließ sich schwer in seinen Stuhl fallen. »Wir feiern, Freunde!« Das war ein Befehl. Cheftu beobachtete, wie sich die Adligen wieder setzten und zu essen und zu trinken begannen … um sich schlagend und sich kratzend.
    Im Verlauf der Woche verwandelte sich die Mückeninvasion in eine Fliegenplage. Die Hitze war erbarmungslos, doch Chloe ging es zunehmend besser. Sie begann sogar zu glauben, daß sie überleben würde. Das Fieber nach der Fehlgeburt hatte sie völlig ausgezehrt, doch die blauen Flecken waren verblaßt, und die Wunden waren verschorft und verheilten. Die »andere« raste vor Wut über Bashas Falschheit, und Chloe hatte nach wie vor keinen Hinweis darauf bekommen, wer der Vater war. Inzwischen war sie gesund genug, um wieder ihren Pflichten als Priesterin nachzukommen. Cheftu blieb distanziert; der fürsorgliche, zärtliche Heilkundige, den sie so kurz zu Gesicht bekommen hatte, hatte sich wieder zu dem kühlen, methodischen Arzt zurückverwandelt, der ihren Leib akribisch und emotionslos untersuchte. Dafür war D’vorah ständig an ihrer Seite, liebevoll und bleich, und machte mit ihrem süßen Lächeln seine Grobheit wieder wett.
    Chloe marschierte auf Thuts Geheiß hin durch den Palast und stellte dabei fest, daß diese Fliegen nicht einfach nur riesige ägyptische Fliegen waren, die sich den Menschen in die Augen setzten, sondern Beißfliegen. Sie war in mehrere Schichten von Leintüchern gehüllt, aus denen nur die Augen, mit dicken Bleiglanzringen ummalt, und die in hochgeschnürten Sandalen steckenden Füße hervorsahen. Die Fliegen bissen durch die Leintücher hindurch, immer und immer wieder, bis Chloe vor Zorn am liebsten laut aufgeschrien hätte. Unter dem Leinen begannen Beulen zu wachsen.
    Sie wurde in einen Raum eingelassen, in dem sich lauter ähnlich gekleidete Menschen versammelt hatten.
    Einen Moment lang mußte sie grinsen. Sie sahen aus wie eine Ansammlung wandelnder Mumien. Ein paar Gesichter erkannte sie von ihrem Debüt als Tänzerin wieder. Kein Cheftu. Thut wandte sich ihr zu. Er war damals nicht dabeigewesen und wußte nichts von der ganzen Sache, so hatte es den Anschein. Nesbek hatte Thuts Namen nur als Köder benutzt, dem sie nicht widerstehen konnte. Mochte Sobek ihn in den Hintern beißen! Sie hätte wissen müssen, daß ein Mann, der den Drang und die künstlerische Ader hatte, Tonwaren zu bemalen, nichts für Nesbeks lasterhafte Hobbies übrig hätte.
    Thut wandte sich an die Versammelten. »Ihr gehört zu den mächtigsten Dienern der Götter in Unterägypten. Ihr gehört zu den Adligen mit den größten Ländereien in Unterägypten. Ich habe euch zusammengerufen, weil eine bösartige Gottheit Ägypten zu zerstören versucht. Was sich hier ereignet hat, so berichten mir meine Kuriere, hat sich im ganzen Land ebenfalls ereignet. Pharaos Hof in Oberägypten ist in Aufruhr, und das Große Haus bringt ganze Tage damit zu, den Menschen in Karnak Linderung zu verschaffen. Ich brauche eure Weisheit. Ägypten braucht eure Weisheit.«
    Ein Magus meldete sich zu Wort. »Du mußt diese Israeliten ziehen lassen, damit sie ihrem Gott opfern können. Es gibt keine andere Lösung. Schließlich gehört nur ein Teil der Apiru zu ihnen. Sie haben sich seit jeher abgesondert, und vielleicht werden sie nach ihrer Rückkehr eher gewillt sein, Ägypter zu werden und sich unseren Sitten anzupassen.«
    Leises Murmeln signalisierte Zustimmung zu diesem Vorschlag. Thut wanderte vor ihnen auf und ab wie ein wildes Tier im Käfig.
    »Wenn sie nicht gehen, wird Ägypten zugrunde gehen!« rief ein Adliger.
    Ein wohlhabender Landbesitzer fiel ihm ins Wort. »Aber was machen wir ohne die Apiru oder

Weitere Kostenlose Bücher