Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
Vom Netzwerk:
Streitwagen unternehmen würden.
    Als sie wieder zurückkam, war er nicht mehr da.
    Senmut traf Hatschepsut bei den Ställen, wo ihre Pferde schon ungeduldig stampften. Er bemerkte ihren kurzen Schurz und den roten Lederkragen, der gerade eben die Spitzen ihrer goldbemalten Brüste überschattete. Dazu trug sie passende Sandalen, Handschuhe und eine engsitzende Krone mit der in Gold geprägten ägyptischen Kobra und dem Geier. Er sprang behende neben ihr auf den goldenen Streitwagen, dann fuhren sie los, Hatschepsut an den Zügeln.
    Sie eilten hinaus aus Waset und weiter nilaufwärts. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, Re im Rücken zu spüren und die Freiheit des Augenblicks zu genießen. Weit hinter Waset bog Hatschepsut ab in die Wüste, wo der kleine Streitwagen Sand hochschleuderte und wild auf dem unebenen Grund dahinschaukelte. Senmut beugte sich vor und küßte den angespannten Muskel in ihrem linken Arm, dann lehnte er sich zurück und gab sich der langen Fahrt durch die Hitze hin. Die Wüste zischte an ihnen vorbei, blasser Sand in welligen Dünen, überdacht vom Azurblau des endlosen Himmels. Erst Stunden später, als sie sich der riesigen Felsklippe näherten, ließ sie die Pferde langsamer laufen.
    Ein Lächeln auf den vollen Lippen, drehte sie sich zu ihm um. »Zeig mir, welche Fortschritte du gemacht hast, Architekt!« Er stieg vom Wagen und ging zu Fuß um den Felsen herum, wo er einen Steinhaufen beiseite räumte, bis Hatschepsut die dunkle Öffnung dahinter erkennen konnte. Sie folgte Senmut die Leiter hinab, die man in den Fels geschlagen hatte, dann umgab sie vollkommene Dunkelheit. Nur der rhythmische Gesang einiger Arbeiter in einem anderen Raum ließ erahnen, daß dies keine gewöhnliche Höhle war. So standen sie, während sich Hats Lippen zu einem süßen, leidenschaftlichen Kuß auf seine legten, fest umschlungen in der Dunkelheit.
    In ihrem gemeinsamen Grab.
    Auf der Rückfahrt übernahm Senmut die Zügel, und Hat lehnte an der Brüstung. »Was ist, Geliebte?« fragte er. In ihren Augen standen Tränen.
    »Ich habe an das Gemälde gedacht.«
    Es war sein Werk, eine Vision ihres gemeinsamen Nachlebens, sein Geschenk an sie. Danach hatte sie ihn im dunklen Staub geliebt, langsam und geduldig, und genauso ehrfurchtsvoll wie beim ersten Mal, als er nach dem Tod ihres Gemahls und Halbbruders Thutmosis II. zu ihr gekommen war.
    Der Gestank schlug ihnen entgegen, noch ehe sie das Wasser zu Gesicht bekamen. Die Frösche. Es war, als hätte Amun-Res Hand sie auf einen Streich berührt, so daß sie allesamt verendet waren – all die verschiedenen Rassen, in den verschiedenen Wachstumsstadien. Schon lebte neues Leben in ihren Kadavern, schon wuselten dort Maden und Fliegen, die sich in Windeseile zu einer tödlichen Epidemie auswachsen konnten. Senmut schlug die wimmelnden Fliegen mit der Lederpeitsche, seinem Amtszeichen, von seinem Gesicht weg.
    Die Rekkit hatten die Kadaver zusammengefegt und ließen sie jetzt in der Sonne verrotten. Der Gestank verschlug ihnen den Atem. Senmut sah zu Hat hinüber und bot ihr sein parfümgetränktes Tuch an.
    Sie sah ihn kühl an. »Ganz Ägypten muß leiden; wieso sollte ich meine Nase hinter einem parfümierten Fetzen verstecken? Fahr langsamer!«
    Sie kamen durch zahlreiche kleine Dörfer am Nilufer, und in jedem lagen Haufen von verfaulenden Fröschen. Bis sie die Palasttore erreicht hatten, hatten sie sich an den Gestank gewöhnt.
GOSHEN
    Die Teilnahme am Fest war Pflicht. In einem Versuch, die angegriffene Moral zu heben, hatte Thut eine berauschende Feier geplant. RaEm lag immer noch im Bett und mußte sich erholen, doch Cheftus Anwesenheit war offiziell erwünscht. Sein Blick wanderte von einem Tisch voller Adliger zum nächsten. Er war sicher, daß irgendeiner von ihnen Basha darauf angesetzt hatte, RaEm zu töten, ganz zu schweigen von ihrem ungeborenen Kind. Cheftu nahm einen Schluck aus seinem Becher. Wer war der Vater? Wo mochte er sein? War er geflohen? Verfluchtes feiges Schwein, dachte Cheftu. Sie erst zu schwängern und sie dann mit den Folgen allein zu lassen.
    Er sah, wie ein Diener eintrat und Thut eine wunderschöne Glasphiole überreichte. Der Raum war voll und überall schmolzen Parfümkegel, deren süßer Duft sich mit Hunderten von frischen Blumensträußen mischte. Unter lautem Lachen und Zechen öffnete Thut das Gefäß, offenbar ein Geschenk, und leerte es aus.
    Staub.
    Cheftu sah die Körner noch durch die Luft wirbeln, als sie

Weitere Kostenlose Bücher