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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Verbeugung an.
    »Ihr habt diese Audienz verlangt, Sklaven?« Offenbar würde er sie heute nicht mehr so anbetteln wie gestern.
    Moshe wirkte keineswegs überrascht, sondern sprach mit tragender Stimme die Worte, die François in einer der unzähligen Katechismus-Stunden bei Père André auswendig gelernt hatte.
    »Du brichst dein Versprechen, Prinz, darum spricht Elohim, der Gott der Israeliten, zu dir: ›Wie lange willst du dich weigern, dich vor mir zu demütigen? Laß mein Volk ziehen, daß es mir diene. Weigerst du dich aber, mein Volk ziehen zu lassen, siehe, so will ich morgen Heuschrecken über dein Land kommen lassen, daß sie das Angesicht der Erde bedecken. Und sie sollen fressen, was nach dem Hagel noch übrig und verschont geblieben ist, und sollen alle Bäume kahlfressen, die wieder sprossen auf deinen Feldern. Sie werden dein Haus und die Häuser deiner Beamten und aller Ägypter füllen, wie man es nicht gesehen hat seit den Zeiten Menes-Ahas, des Vereiners Ägyptens, bis zu dieser gemeinsamen Regentschaft von Pharao Hatschepsut und Thutmosis des Dritten.‹«
    Wie hypnotisiert starrte der gesamte Hofstaat Moshe und Aharon hinterher, als die beiden aus dem Saal schritten und die Tür mit einem endgültig klingenden Schlag hinter sich zuzogen. Fast als wäre damit der Bann gebrochen, begannen alle, aufgeregt durcheinanderzureden.
    Thut stampfte mit einer Sandale auf den Boden. »Ruhe! Ihr führt euch auf wie eine Herde gackernder Gänse in den Sümpfen!«
    Er hob die Hand. »Das hier hat mir Pharao Hatschepsut, ewig möge sie leben!, geschickt!« Die Menge verstummte. »Sie befindet sich bereits auf dem Weg nilabwärts, um uns zu Hilfe zu kommen. Sie befiehlt«, hallte seine Stimme durch den Saal, »daß die Israeliten zur Räson gebracht werden.« Sein schlammbrauner Blick blieb auf Cheftu liegen. »Ihr mißfällt, wie ich diese Sache geregelt habe. Sie will, daß die Sklaven bleiben. Sie sagt, Amun-Re ist stärker und wird diese barbarische Wüstengottheit auslöschen oder uns einverleiben Das sind ihre Worte.«
    Die Adligen begannen wild zu diskutieren, und Cheftu, als einer der wenigen, die ohne fremde Hilfe stehen konnten, erhob sich. »Prinz«, flehte er, »der Hagel hat großen Schaden angerichtet. Er hat unsere Jahresernten an Flachs und Gerste vernichtet. Weizen und Dinkel haben noch nicht gekeimt und waren dadurch geschützt. Dieser Gott hat uns eine Möglichkeit zum Überleben gelassen. Laß sie ziehen!«
    In Thuts Gesicht spiegelte sich sein innerer Widerstreit: Sollte er so handeln, wie es am besten für Ägypten war, und sich dadurch Hatschepsuts Geringschätzung aussetzen, oder sollte er sich für Hats Gunst und die Heuschreckenschwärme entscheiden? Cheftu setzte sich. Es gab keinen Zweifel, was die Oberhand behalten würde. »Zur Hölle mit Thut und seinem verdammten Stolz«, knirschte Cheftu mit zusammengebissenen Zähnen.
    Sennedjim, ein wohlhabender Adliger und Kaufmann aus dem weit abgelegenen Mediba, erhob sich. Er war jung und gesund und hatte den Ruf eines Gerechten und Ehrenmannes. Die Gruppe wurde still. »Thutmosis, mein Freund«, sagte er, »wir haben Seite an Seite gekämpft, wir haben uns Geschichten von unseren Frauen erzählt, und unsere Kinder haben miteinander gespielt.« Er wandte sich an die übrigen. »Mein Sohn Senenbed ist zwar erst acht Sommer alt, doch wünscht er nichts sehnlicher, als General in Thuts Armee zu werden, wenn Pharao zu Osiris aufsteigt.« Die versammelten Männer grinsten und dachten an die Familien, die ihre Rückkehr erwarteten. Der junge Adlige sah wieder auf seinen Freund, den Prinzen, und erhob in einer Geste der Ergebenheit beide Hände.
    »Thutmosis, wie lange willst du noch zulassen, daß dieser Mann uns wie ein Jäger in seiner Falle gefangenhält? Wir haben keinen Schutz, und sein Gott hat ein scharfes Schwert, das unsere Knochen bis aufs Mark durchdringen kann. Laß diese Leute ziehen, damit sie ihrem Gott dienen. Begreifst du nicht, daß Ägypten am Boden liegt?« Senedjim sah Thut eindringlich an, und die Höflinge um ihn herum applaudierten ihm zu seiner Beredtheit und seinem Mut. Er setzte sich schweigend, und Thut winkte den einzigen Sklaven im Raum zu sich. »Bring die Brüder herein«, sagte er. Die Atmosphäre im Raum veränderte sich, denn plötzlich fühlten sich die Adligen wieder im Einklang mit ihren Taten. Wieder traten die Apiru ein und kamen mit klatschenden Weidensandalen auf Thut zu.
    Auf halbem Weg zum Thron ließ

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