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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Idiotisches. Natürlich war mir ein wenig unheimlich! Doch gleichzeitig wurde ich auch durch irgend etwas getrieben.
    Ich rückte meinen Rucksack zurecht. Er war wirklich schwer, und kurz verwünschte ich meine Angewohnheit, ständig alles einzupacken, was mir eventuell von Nutzen sein könnte. Ich hängte ihn über die linke Schulter und bog an einem Quergang links ab. Gleich darauf stand ich vor den »Betreten verboten«Seilen, mit denen die drei Kammern von Karnak abgesperrt waren. Mit einem letzten Blick zurück stieg ich über das Seil und marschierte an zweien der Kammern vorbei auf die dritte zu.
    Wieder überwältigte mich ein Gefühl des Getriebenwerdens.
    Die Kammer war dunkel, nur erhellt durch einen einzelnen Mondstrahl. Ich setzte mich auf einen behauenen Steintisch, mitten in den Strahl. Bis zur Morgendämmerung konnte ich ein paar phantastische Bilder von dieser Kammer machen, Zeichnungen wie Fotos. Ganz ruhig saß ich da, nahm die Atmosphäre in mich auf und fragte mich, was wohl passieren würde, wenn man mich festnahm.
    Wie bei einer Gruselgeschichte war das Gefühl beängstigend und aufregend zugleich. Eine Brise wehte über mich hinweg, befrachtet mit demselben Zitrus- und Weihrauchduft, der mich verfolgte, seit ich in Luxor angekommen war.
    Die Schatten der Figurenprofile an den Wänden waren kaum zu erkennen; Spuren von schwarzer Farbe sprenkelten wie Narben die Zeichnungen im Mondlicht. Als ich mich umsah, fiel mein Blick auf etwas Metallisches, das am Boden glitzerte. Der Weihrauchgeruch wurde intensiver, als ich mich auf ein Knie niederließ und die linke Hand nach dem Metall ausstreckte. Bei der Bewegung kam mein überladener Rucksack ins Rutschen, und ich faßte mir mit der Rechten über die Brust, um ihn aufzufangen.
    In diesem Augenblick passierte es – in einem Sekundenbruchteil und ohne jede Vorwarnung. Meine Sinne schlugen um, und ich war in einem Energiestrudel gefangen, der mit solcher Kraft um mich herum hochwirbelte, daß ich Geräusche schmecken und Gerüche hören konnte. Mit rasender Geschwindigkeit wurde ich abwärts gezogen. Übelkeit stieg in mir auf, und in meinem Kopf herrschte ein Druck, daß mir die Ohren zufielen. Durch körperlich spürbare Blitze in einer unbeschreiblichen Farbe hindurch sah ich eine Frau. Dunkel und elegant kam sie aus der Tiefe herangewirbelt. In panischer Angst streckte ich die Hand aus, um sie aufzuhalten, um einen anderen menschlichen Leib zu spüren, doch gleich darauf schrie ich auf, denn sie schwebte mitten durch mich hindurch, durch mein Fleisch, meine Knochen, und trennte mich in einer blutlosen Operation von meinem Körper ab. Das letzte, was ich sah, bevor mir schwarz vor Augen wurde, war ihr Mund, zu einem entsetzten, lautlosen Schrei aufgerissen.

ZWEITER TEIL

2. KAPITEL
    Stille. Alles durchdringende Kälte. Chloe blieb reglos liegen und versuchte, die Übelkeit und die Schmerzen zu überwinden, die ihren Leib in den letzten Sekunden vor der erlösenden Ohnmacht zerrissen hatten. Sobald sie ihre Sinne wieder beisammenhatte, ging sie im Geiste alle größeren Gliedmaßen und Körperteile durch. Sie konnte kaum etwas spüren, und was sie spürte, tat höllisch weh; sie wünschte, auch diese Teile wären taub. Sie versuchte, die Augen aufzuschlagen, und nach einer Anstrengung, bei der ihr Schweißperlen auf die Oberlippe traten, gelang es ihr auch. Langsam wurde ihr Blick klar.
    Ägypten. Weiße Wände mit lebensgroßen Figuren in so bunten Farben, daß es in den Augen schmerzte.
    Der Boden, auf dem sie lag, war kalt und wurde immer kälter. Chloe versuchte, sich aufzusetzen, fiel aber sofort wieder zurück auf den Stein, so als hätte sie keinen Knochen mehr im Leib. Wieder sah sie sich um, und ein Gefühl des Grauens und Unglaubens keimte in ihr.
    Irgend etwas stimmte nicht.
    Träumte sie? Aber in einem Traum dürfte es keinen so beißenden Gestank geben. Sie dürfte keinen Singsang von außerhalb des Raumes hören. Sie dürfte das Blut von dem Schnitt in ihrer Lippe nicht schmecken. Sie dürfte sich nicht so zerschlagen und zerschrammt fühlen.
    Auf ganz schreckliche, grauenvolle, unerklärliche Weise stimmte etwas nicht.
    Vor ihr lag eine sauberere Version jenes Raumes, den sie zuletzt gesehen hatte. Er war in gutem Zustand, wirkte frisch und farbenfroh. Die Parade der Götter und Göttinnen war in strahlenden Farben gemalt und schien sich in der reglosen Luft beinahe zu bewegen. In der Luft lag ein muffiger Geruch, den sie nicht recht

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