Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Exodus-Paneele zusammenleimen und sie verstecken.
» Le bon Dieu wird es schon regeln.«
»Was regeln?«
»Alles.«
Ein durchdringendes Hornblasen riß sie aus dem Schlaf, und Chloe merkte, nachdem ihr Herz erst wieder zu schlagen begonnen hatte, daß es Atmu war … Zeit zum Weiterziehen. Sie stand auf. Cheftu half ihr, alle Habseligkeiten zusammenzupacken und Brot und getrocknetes Obst zu verteilen, das sie jeden Tag aßen. Als sie sich umdrehte, zog er sie im violetten Rauch der Dämmerung in die Arme. »Wir werden ein neues Leben finden, Chloe. Gemeinsam.« Seine Lider senkten sich. »Nicht in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart.« Er gab ihr einen Kuß auf die Nase. »Vergiß das nicht, wenn die Zeiten schwerer werden, chérie. «
GOSHEN
Hatschepsut, ewig möge sie leben!, stürmte in den Raum. »Das muß ein Ende nehmen!« brüllte sie Thut an. »Du kannst nicht immer nur dasitzen wie ein Toter vor dem Öffnen des Mundes! Du bist Horus-im-Nest! Du mußt uns rächen!«
Er sah sie mit leeren Augen an.
»Wir werden Amun-Re um Führung bitten! Wir müssen diese Sklaven in Ketten zurückbringen!«
»Ich werde sie nicht verfolgen, Tante«, erwiderte Thut monoton. »Sie haben einen mächtigen Beschützer. An meinen Händen soll nicht das Blut von noch mehr Ägyptern kleben. Er wird uns mit Sicherheit alle vernichten.«
»Wie kannst du so etwas sagen?« zeterte sie. »Ist es dir vollkommen gleichgültig, welchen Eindruck du damit bei unserem Volk erweckst?«
»Ganz bestimmt nicht. Aber dieser Gott ist … er ist … einzigartig. Ich werde mich nicht noch einmal gegen ihn stellen.«
Sie schritt mit geballten Fäusten im Raum auf und ab. »Ich habe dich nie für einen Feigling gehalten, Thutmosis der Dritte. Wir sind das Große Haus! Wir müssen siegen! Anders zu handeln hieße, die Ma’at zu zerstören.« Sie drehte sich um, kniete vor ihm nieder und bedeckte seine schmutzigen, ungepflegten Hände mit ihren geschickten und behandschuhten. »Wir dürfen die Kräfte des Universums nicht aus dem Gleichgewicht bringen. Das ist undenkbar.«
Seine müden, braunen Augen stellten sich ihrem bekümmerten Blick. »Ich werde sie nicht verfolgen.«
Verärgert stand sie auf. »Also gut, ich muß nach Waset zurückkehren. Ich werde meinen Hohepriester Hapuseneb begraben; meinen Wachkommandanten Nehesi; meinen Großwesir … und mein Herz –« Ihre Stimme brach. Ein Augenblick verstrich, während sie tief durchatmete. »Sobald sie sicher in ihren Gräbern liegen, werde ich diese Khaibits persönlich verfolgen.« Er zuckte überrascht zurück.
»Du wirst regieren bis zu meiner ruhmreichen Rückkehr als Großes Haus, das seine Truppen heimführt. Dann werde ich meinen Platz auf dem Thron wieder einnehmen, und du wirst dich dafür rechtfertigen müssen, daß du das Land, das uns anvertraut ist, so leichtfertig hast leiden lassen! Und zwar vor Amun selbst!«
Sie marschierte aus dem Raum, und Thut begriff, daß sie von ihrem Rachefeldzug nicht zurückkehren würde. »O Wüstengott der Israeliten«, flüsterte er. »Beschütze Ägypten.«
DER SINAI
Das Trommeln galoppierender Hufe dröhnte durch den heißen Sand, und Cheftu erwachte mit schmerzendem Schädel und brodelndem Magen. Er suchte den Horizont ab, konnte aber nichts entdecken … noch nicht. Er gab Chloe einen hastigen Kuß. »Wach auf, Geliebte. Was wir erwartet haben, steht uns in Kürze bevor.«
Ihre Augen flogen auf. »Das Große Haus?«
»Ja. Es verfolgt uns.«
Sie schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen, und sprang auf, um ihre Sachen zusammenzupacken. »Soll ich die anderen wecken?«
Cheftu nickte. »Ich werde zu Moshe gehen.« Er zog sie mit aller Kraft an seine Brust. »Paß auf dich auf, chérie.« Er suchte die Zelt-Stadt ab, bis er die Wimpel entdeckte, die das Zelt ihres Anführers kennzeichneten.
Der Prophet kniete im Schatten und bewegte die Lippen in einem stillen Gebet. »Pharaos Herz hat sich also wieder verhärtet?« fragte er, ohne aufzusehen.
Cheftu nickte bebend. Er sprach mit Moses. »Ich konnte die Verfolger noch nicht sehen, aber ich habe die Hufe ihrer Pferde im Sand gehört.«
Moshe wiegte den Kopf. »Elohim muß uns noch einmal erretten. Wir sind an einen Punkt gelangt, wo wir wieder ganz auf ihn vertrauen müssen. Vielleicht wird Israel ihn dann wahrhaft erkennen und sich von den falschen Göttern abwenden.«
»Wohin wirst du uns führen? Ich kenne das Land sehr gut, und wir sind die meiste
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