Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Zeit parallel zum Inländischen Meer gewandert, wir müssen also fast das Rote Meer erreicht haben.«
Moshes schwarze Augen funkelten. »Elohim wird uns beschützen, Ägypter, doch du mußt auf Nachzügler acht geben. Warne die Menschen auf dem Weg zu deinem Lager.« Er wandte sich ab und sagte über die Schulter hinweg: »Y’shua, Junge, geh Aharon wecken und sag ihm, er soll die Stämme zum Aufbruch bereitmachen. Wir werden so schnell wie möglich zum Meer vorstoßen.«
Cheftu rannte durch die ruhende Menge und forderte dabei die Menschen auf, zu erwachen und das Lager abzubrechen. Ohne die Fragen zu beantworten, die man ihm zurief, raste er weiter, auf der Suche nach Chloe.
Die Stämme hatten es geschafft, einige Henti näher an das rettende Meer zu gelangen, als Cheftu schließlich die von den Streitwagen und Pferden aufgewirbelten Staubwolken entdeckte. Es war ihm unmöglich, in diesem Gedränge weißgekleideter schwarzhaariger Frauen Chloe zu finden. Zwar gehörte ihr sein Herz, doch er vermochte sie nicht zu erkennen. D’vorah, Meneptah und Elishava steckten ebenfalls in der Menge und waren nicht auszumachen. Cheftu war endlich hinten im Lager angekommen. Die Angst vor dem Großen Haus trieb die Familien an; sie bewirkte, daß sie ihre Besitztümer zurückließen und auf das Rote Meer zueilten.
Als die Vorhut der Flüchtlinge das Meer erreichte, schwappte die Kunde, welche Angst die überwältigenden Wassermassen auslösten, wie eine Flut über die Menge. Plötzlich wurde die Ungewißheit, die den Stämmen unter den Nägeln brannte, zur alles beherrschenden Kraft.
Rastlos hastete Cheftu durch die Menschen, nach wir vor auf der Suche nach Chloe.
Die Nacht hatte sich über sie gesenkt. Die Stämme saßen in der Falle zwischen der Feuersäule vor ihnen und dem Roten Meer in ihrem Rücken. Cheftu zog sich zurück, denn er fürchtete die zerstörerische Macht der Flamme, auch wenn sie vor allem Schutz und Sicherheit ausstrahlten.
Pharaos näherrückende Armee war nicht mehr zu hören, und Cheftu wußte, daß die Armee sie wegen der Feuersäule nicht sehen konnte. Sie hockten auf der äußersten Landspitze fest. Über acht Henti Wasser hinweg konnten sie eine weitere Wüste ausmachen. Die Menschen schrien durcheinander, und er sah Moshe hoch über ihnen auf einem Felsen stehen und die Arme in die Luft heben. Wind peitschte über die Menschen hinweg, und das brüllende Tosen des Wassers umgab sie. Der heulende Wind war so ungestüm, daß Cheftu nicht mehr von der Stelle kam. Er konnte weder vorwärts noch rückwärts. Niederkauernd zog er seinen Leinenumhang fester um sich und suchte mit tränenden Augen die Menge ab. Irgendwann fiel er in Schlaf.
Als der Wind erstarb, hob er den Kopf und stellte fest, daß die Sonne bereits aufging. Vor ihnen spannte sich eine Landbrücke, eine trockene Landbrücke. Sie war einen knappen Henti breit und reichte bis ans andere Ufer. Schon waren die Stämme auf dem Weg zum anderen Ufer, ihre Tiere mit sich ziehend und auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort. Obwohl er die Geschichte unzählige Male gehört hatte, hatte er sie verstandesmäßig nie geglaubt … kein Wort. Selbst die Verfasser der Bibel behaupteten, »Yam Suph«, übersetzt »das Schilfmeer«, eine Marsch an der ägyptischen Nordgrenze, sei das trockene Land gewesen, das die Israeliten durchquert hätten. Hatten sie ebenso wie Cheftu daran gezweifelt, daß es das Rote Meer gewesen war? Cheftu fiel auf die Knie.
Hier war das Rote Meer, und Moses hatte es geteilt.
Mit panischem Schrecken dachte er an Chloe. Er kletterte hinab an das felsige Gestade und suchte unter den Weiterziehenden nach ihr, doch aus der Ferne waren die einzelnen Gestalten nicht voneinander zu unterscheiden.
Der Himmel war klar, und die Menschen in Cheftus Nähe liefen über den inzwischen getrockneten Strand hin zu dem Pfad in die Freiheit. Cheftu drehte sich um. Die Wolke hatte sich aufgelöst, ebenso wie die Feuersäule, und er wußte, daß Pharaos Armee in Kürze nachfolgen würde. Inzwischen waren die meisten Stämme auf dem Weg durch das Meer, doch Cheftu hielt immer noch nach Chloe Ausschau.
Aus Angst, sie könnte gestürzt sein und verletzt irgendwo liegen, suchte er die Küste des Sinai nach ihr ab. Es gab kaum einen Fleck, wo sich jemand unbemerkt aufhalten konnte, und Cheftu begann zu fürchten, daß sie das Meer ohne ihn durchquert hatte. Vielleicht war sie bereits auf der anderen Seite.
Cheftu lief ans Ufer, blieb
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