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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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angeführt von ihrem neuen Schoßtier, den Weg in Richtung Osten ein.
    Besagtes Schoßtier führte sie nicht lange an. Sondern es spielte. Für jeden Schritt, den sie vorwärts kamen, legte es fünf zurück – eine Anhöhe hinauf und wieder hinunter, hüpfend und rennend, in der Brandung spielend. Dann setzte sich ihr Begleiter hin, während sie weiterzogen. Doch jedesmal, wenn sie überzeugt waren, daß er diesmal zurückbleiben würde, kam er hinter einem Felsen hervor oder die Klippe herabgeschossen.
    Sie versuchten, soviel wie möglich am Meer entlangzugehen, wo die Wellen die dürftigen Hinweise auf die beharrlich Weiterziehenden fortspülten. Bei Einbruch der Nacht hatten beide rasenden Hunger, und Chloe merkte plötzlich, daß sie vor Enttäuschung und Erschöpfung tränenlos vor sich hin schluchzte. Erneut kampierten sie nahe den Klippen entlang dem Meer. Zu müde, um noch ein richtiges Lager aufzuschlagen, und ohne genug Wasser für eine Suppe kauten sie das letzte Stück Dörrfleisch und benetzten ihre Lippen mit ein paar warmen, brackigen Tropfen. Dann kuschelten sie sich gegen die Kälte aneinander und fielen in halb besinnungslosen Schlaf.
    Chloe schaffte es nicht, die Augen zu öffnen. Sie waren wie zugeklebt. Sie versuchte, eine Hand zu heben und den Kleber wegzuwischen, doch beide Hände wurden von einem schweren Gewicht auf den Boden gepreßt. Ihr Geist flatterte von einer Wirklichkeit zur anderen. Sie konnte hören, wie jemand ihren Namen rief – Cammy? Sie drängte weiter vor und konnte ein schwaches Bild erkennen.
    Es war Cammy. Sie saß in dem Tempel in Karnak. Ein magerer Mann mit Brille stand neben ihr und tätschelte ihr mit sanften, tröstenden Händen Schulter und Rücken. Cammy hatte das Gesicht in den Händen vergraben, ihre Schultern bebten … und aus ihrem wunderschönen, kastanienbraunen Haar leuchtete eine weiße Strähne. Weiß? Chloe konnte nichts hören, doch die Trauer, die Cammy litt, zerriß Chloe das Herz. Der magere, irgendwie vertraut wirkende Mann erbleichte unter seiner gebräunten Haut.
    Von irgendwoher wurde eine Bahre in Chloes Blickfeld gerollt. Vor dem bebrillten Mann hielt sie an. Er hob das Laken an, und Chloe schrie auf, als sie das Gesicht darunter erkannte.
    Es war ihr eigenes!
    Ich kann nicht tot sein! dachte sie panisch.
    Plötzlich war sie naß. Tränen? Ihre eigenen? Nein. Das Wasser war überall um sie herum, lief ihr übers Gesicht, ihren Hals, sammelte sich unter ihr. Jemand schrubbte ihr Gesicht mit Sandpapier, rieb damit über den Schnitt in ihrer Wange, rieb immer weiter. Der Schmerz ließ sie endgültig wach werden. Sie schlug das Tuch beiseite und erkannte im selben Moment, daß der hellbraune Junglöwe auf ihr gelegen hatte. Sie blinzelte. Zweimal zwei goldene Augen starrten sie an. Cheftu drückte ihren nassen Kopf an seine Brust. »Ich habe schon geglaubt, ich hätte dich verloren«, flüsterte er. Sie drückte ihn weg und sah ihn an.
    Sein Gesicht war grau, und seine Augen waren groß wie nie zuvor. »Was ist passiert, Chloe?« fragte er durch zusammengebissene Zähne.
    Die Bilder flogen vor ihren Augen hin und her wie von einer durchgedrehten kosmischen Fernbedienung gesteuert.
    »Ich habe mich selbst gesehen«, antwortete sie bebend. »Ich war tot – glaube ich.«
    Die Worte kamen nur als leises Quietschen aus ihrem Mund, und Cheftu schloß sie in seine Arme. »Es war grauenvoll!« sagte er in seinem schwer verständlichen Englisch. »Ich hatte den Eindruck, daß unter deinem Gesicht ein anderes Gesicht hervorschaut. Doch das schlimmste war das Messer mit dem besetzten Griff, das immer wieder zwischen deinen Rippen erschien. Jedesmal, wenn ich danach gefaßt habe, war es weg. Dann kam es wieder.« Er bedeckte ihr Haar mit Küssen. »Du warst so bleich, so still.«
    Mit zitternder Hand hob er ihr Gesicht an seines. »Obwohl deine Augen fast noch schrecklicher waren. Sie waren zu, und du wolltest einfach nicht aufwachen.« Er drückte einen Kuß auf ihre Lippen. »Du hättest mich beinahe allein gelassen, Chloe.«
    Sie klammerte sich an ihn, schwer und abgehackt keuchend. »Laß mich nicht gehen, Cheftu! Bitte!« Dann kamen die Tränen. Es waren nur wenige, und sie kamen in großen Abständen, doch Chloe bebte, als würde sie ein ganzes Meer vollweinen. Sie konnte die Qualen in Cammys Gesicht einfach nicht vergessen. Man hatte ihr jedes einzelne Jahr und noch einige mehr angesehen. »Wenn ich ihr nur irgendwie mitteilen könnte, daß es mir

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