Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Schlaf vollkommen entspannt wirkte.
Er brummelte, rührte sich aber nicht, als sie ihn auf Rücken und Hals küßte, also wälzte sie sich auf den Bauch und blickte hinaus in den rosigen Morgen. Der Himmel war silbern umsäumt und die Luft voller Vogelgezwitscher.
Cheftus heiße Hand reiste über ihren Rücken an ihre Schulter. Chloe drehte sich um und genoß wenig später seine schlaftrunkenen Liebesbezeugungen. Schweigend bewegten sie sich miteinander im Takt, Cheftu mit jeder Sekunde wacher werdend. Er zog sich zurück, drückte einen ihrer Füße gegen seine Brust und küßte ihn, damit sie seine Bewegungen noch intensiver spürte.
»Sieh mich an!« befahl er heiser. Verträumt schlug Chloe die Augen auf. »Ich will, daß du mich ansiehst … du sollst wissen, daß ich es bin. Ich bringe dich zum Brennen; mein Körper bewegt sich in dir – und während all der Jahre, die du lebst, werde ich stets der Erste gewesen sein. Ich habe deine Seele gezeichnet. Gib dich mir ganz, Chloe.«
Seine Worte klangen kehlig und waren kaum zu verstehen, doch Chloe sah die glühende Begierde in seinem dunklen Gesicht. Sie spürte, wie etwas in ihr brach, wie alles zerschmolz, was ihr Wesen ausmachte, wie sich alles aufzulösen begann – ihre Identität, ihre Ziele, ihr Leben. Und damit einher ging eine laserstrahlklare Wahrnehmung dieses Mannes und davon, wer er war. Was er ihr bedeutete.
Schwer atmend versuchte Cheftu, nicht die Beherrschung zu verlieren, und durchbohrte dabei ihr innerstes Selbst mit seinem Zorn, seiner Liebe, seiner Verzweiflung. »Auch wenn du mich verläßt, wirst du dich an mich erinnern … seulement! «
Sie spürte den Höhepunkt in ihrem Unterleib, aufgerollt wie eine Sprungfeder, sie klammerte sich an ihm fest, keuchend und schwitzend, an ihn gefesselt durch ihre Gefühle und ihre Empfindungen. Cheftu nahm alles, was sie ihm schenkte, und gab sich selbst dafür – seine Hoffnungen, Träume und Enttäuschungen –, seine Seele. Als die Drähte schließlich aufsprangen und Chloe erlöst wurde, blickte sie in seine Augen, spürte, wie seine Hoffnungslosigkeit auf ihre traf, spürte, wie sie verschmolzen und eins wurden. Gerade als sie glaubte, es sei vorüber, trieb Cheftu sie ins Delirium. »Komm mit mir!«
Wogen der Sinneslust wuschen über sie hinweg und durchfluteten ihren dicht an Cheftu gepreßten Körper. Mit einem letzten Aufstöhnen sackte er über seinen angewinkelten, flatternden Beinen zusammen. Dann fiel er neben ihr aufs Bett und kämmte ihr das schweißverklebte Haar aus dem Gesicht, während ihr Atem allmählich wieder ruhiger ging.
Die Verlegenheit kehrte zurück.
Cheftu löste sich als erster. »Ich muß in die Schlammgrube«, sagte er und faßte nach seinem Schurz. »In ein paar Tagen haben wir ein Lehmziegelhaus.«
Chloe wollte ihn zurückhalten, ihn foppen und mit ihm lachen doch er hatte sich bereits von ihr zurückgezogen, als wäre ihm ihre Nähe peinlich. Die zerlumpten Überreste ihres Kleides festschnürend, taumelte sie ihm hinterher. Er packte seinen Medizinbeutel, hielt im gleichen Moment inne und holte eine Handvoll Samen heraus.
»Was ist das?« fragte Chloe.
Seine Haut rötete sich, und sein Blick ging an ihr vorbei. »Gemeines Steckenkraut. Ein Verhütungsmittel; damit du kein Kind von mir bekommst.« Seine Miene war todernst. »Ich möchte nicht, daß du mit der Schande eines Babys in deinem Bauch in deine Zeit zurückkehrst. Schluck einen, nachdem … nachdem …« Er holte tief Luft und richtete seinen Blick lange, schweigend auf einen Punkt hinter ihr. »Damit dürfte dir nichts passieren. Paß auf, daß du sie mit viel Flüssigkeit und nach dem Essen nimmst.«
Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ihm zu erklären, daß sie nicht zurück wollte. Statt dessen stand sie stumm da und sah ihn fortgehen, die Klippe hinauf, während sie allein unter der blauen Kuppel des Himmels zurückblieb.
Sie nahm die Samen und überlegte, was sie jetzt tun sollte. Wie war es nur möglich, daß sie soviel gemeinsam durchgestanden hatten und nun, wo alles vorbei war, nicht mehr zueinanderfanden? Früher war immer ihre Großmutter Mimi ihr Anker gewesen … die Leine an ihrem Drachen, an der sie sicher fliegen und alles erforschen und frei sein konnte, ohne daß sie Angst haben mußte, verlorenzugehen. Nach Mimis Tod hatte Chloe das Gefühl gehabt, diese Leine sei gekappt. Niemand war ihr näher gewesen, hatte sie besser gekannt, hatte sie so vollkommen akzeptiert.
Als sie ins
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