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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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praktisch tot im Wasser. Als Krokodilsköder. RaEm hatte von nichts auch nur die leiseste Ahnung, außer vom Rumkommandieren und von den Aufgaben einer Hathorpriesterin. Chloe war lernfähig, aber sie sprach nicht einmal dieselbe Sprache wie die Rekkit.
    Es mußte eine Alternative geben. Sie sackte zusammen, den Kopf in die Hände gestützt. Ein diskretes Räuspern schreckte sie auf. Cheftu. Einen Moment lang überkam sie dasselbe Gefühl wie am Vortag, als sie ihn in der Umarmung mit ihrer Priesterinnen-Schwester gesehen hatte. Er wirkte ganz normal, kühl und unnahbar wie eh und je.
    »Herrin. Leben, Gesundheit und Wohlergehen. Wie geht es dir heute nachmittag?«
    »Es geht mir gut«, log sie.
    Cheftu betrachtete sie schweigend, wobei seine langen, goldenen Augen von dem Biß in ihrer Schulter zu ihren fleckigen Wangen wanderten. Sein Kiefer spannte sich an, und er sagte: »Da es Monatsanfang ist, wollte ich nur wissen, ob du dein Horoskop gelegt haben möchtest.«
    Chloe zuckte mit den Achseln. Nur wenn darin die Telefonnummer für den Heimflug stand.
    Er verbeugte sich knapp und wandte sich zum Gehen. »Edler Herr Cheftu«, sagte Chloe ängstlich.
    Er drehte sich halb wieder um. »Herrin?« Einen Augenblick wirkte er fast zugänglich. Dann glitt wieder eine abweisende Maske über sein Gesicht, und nach einem knappen Kopfnicken schritt er von dannen.
    Bis Cheftu in seinen Gemächern ankam, war sein Zorn bereits wieder erloschen. RaEm blieb RaEm.
    Diese neue Verletzlichkeit war nur ein neuer Trick aus ihrem unerschöpflichen Vorrat an intriganten Künsten.
    Auf ihn wartete ein Soldat. Nach den gebührenden Grußformeln las er Thutmosis’ Nachricht vor: eine Einladung, die Armee zu einem kurzen Manöver in der Wüste zu begleiten. Eine Ablehnung kam nicht in Frage, und Cheftu begann sich zu fragen, ob Horus auf diese Weise seine Konkurrenten um RaEms Gunst unter Kontrolle halten wollte.
    Daß er mit ihr seine Jagdbeute teilen wollte, hatte wie ein Blitz eingeschlagen. Nachdem Hatschepsut, ewig möge sie leben!, RaEm ihre Gunst entzogen hatte, brauchte sie einen mächtigen Beschützer. Leider erschien ihr ein Hofmagier da nicht verlockend genug.
    Der Leibgardist wartete, bis Cheftu seine Kleider zusammengesucht hatte, um ihn dann zu Thutmosis zurückzubegleiten. Wer würde auf RaEm aufpassen? Seit wann brauchte sie jemanden dazu? fragte er sich höhnisch, während Ehuru seine Sachen packte. Wie paßte das Sklavenmädchen ins Bild? Offensichtlich spionierte sie für Hat – aber wieso sollte sie eine Nachricht von Hat stehlen, wenn sie bereits davon wußte?
    Diese Fragen, vervielfacht unter der sengenden Sonne, gingen Cheftu immer noch im Kopf herum, als er in seinen Streitwagen stieg und Thutmosis mit seiner Kompanie in die Wüste folgte.
    Als der Abend dämmerte, wurde Chloe eindeutig zappelig. Sie wanderte durch ihre Gemächer, hob irgendwelche Gegenstände auf und stellte sie wieder ab. Cheftu war nicht zurückgekehrt, und bald würde sie entweder fliehen oder frech versuchen müssen, den Abend möglichst unbeschadet zu überstehen.
    Beides erschien ihr wenig verlockend. So schlimm würde es schon nicht werden, redete sie sich zu. Es war nur eine Feier. Vielleicht würde sie sich Nesbek vom Leibe halten müssen, aber sie hatte einige Übung darin, liebestolle Betrunkene auf Distanz zu halten. Andererseits glaubte sie nicht, daß sich Nesbek so leicht manipulieren ließ wie ein junger Student. Und wenn der Prinz irgend etwas versuchen sollte…
    Als Basha sich ihr näherte, schoß sie hoch, grimmig vor Angst und Furcht. »Verflucht seist du, Kheft!« brüllte sie. »Dich wie Sobek anzuschleichen, um mich zu vernichten!«
    Basha versteifte sich, als hätte Chloe sie erneut geohrfeigt. »Ich erfülle nur die Wünsche der Ma’at«, erwiderte sie mit gesenktem Blick und zitternder Hand.
    Chloe hatte Bashas kryptische Antworten und ihre Nervosität satt. Sie schnappte sich den zögernd gereichten Becher.
    »Aus meinen Augen!«
    Sie kippte das Getränk wie einen klaren Schnaps hinunter und verzog das Gesicht angesichts des griesigen Nachgeschmacks. Genau wie das ägyptische Brot, dachte sie angeekelt. Wütend und aufgebracht schleuderte sie den Alabasterbecher an die Wand. Auf der Stelle fühlte sie sich besser und rief Basha, damit sie ihr beim Anziehen half. Sie würde einfach alle überlisten müssen – irgendwie.
    Vor Erschöpfung fühlte sich Cheftu wie ausgepeitscht, und nach wie vor stellte sein Geist Fragen

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