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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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halten versuchte. Er seufzte müde. Wenigstens blieb sein Magen ruhig.
    Er vermißte Alemelek, das Vertrauen, die Furchtlosigkeit. Ihr Verständnis füreinander.
    Es gab keinen Grund, besonders schnell zum Palast zurückzukehren. Bestimmt lag RaEm fest in Nesbeks Armen. Mit aller Gewalt vertrieb er das Bild ihrer reizenden braunen Glieder in der Umklammerung dieses Skorpions aus seinen Gedanken. Würde er sich jemals ganz von ihr befreien können? Gerade als er sich damit abgefunden hatte, daß er in seiner Jugend nur ein Hirngespinst geliebt hatte, war er ihr wiederbegegnet. Obwohl sie nicht mehr dieselbe Frau war. Oder doch?
    Tränen in den überreizten Augen, zwang er sich, ruhig liegenzubleiben. In der Ferne hörte er die Wachen, die sich beim Wachwechsel leise unterhielten. Dann schlief er ein.
    Chloe atmete tief durch und stieg aus ihrer Sänfte. Nesbeks hiesiges Haus lag wie ein großer weißer Klotz inmitten eines Dickichts wuchernder Pflanzen, und schon von hier aus konnte sie in der schwül duftenden Luft heiseres Männerlachen hören. Sie schritt den Pfad hinauf und trat in den Hof.
    Vor ihren Augen waren nichts als Leiber. Engumschlungen. Männer mit Frauen mit Frauen mit Männern mit Männern. Heilige Scheiße! Das hier war eine richtige, waschechte Orgie! In ihrem Schlund stieg brennende Magensäure auf, und das Blut schoß ihr ins Gesicht. Wo war sie hier gelandet? Angst brodelte in ihr hoch wie Fieber, und auf ihrem Rücken und ihrer Oberlippe bildeten sich Schweißperlen.
    Nesbek lagerte faul auf einer Bettstatt und ließ sich von einem unterwürfigen Buben die Zehen lecken, während eine dick geschminkte Frau schamlos mit seinem Gemächt spielte. Nesbeks Hände lagen währenddessen auf einem Sklavenmädchen, das nicht viel älter als zehn Jahre sein konnte. Als er Chloe sah, schubste er alle drei von sich und rief um Ruhe. Seine Goldzähne glitzerten im Fackelschein.
    Die sich windende, wogende Fleischmasse hielt kurz in ihrer hemmungslosen Suche nach Befriedigung inne.
    »Die Herrin RaEmetepet, meine Verlobte«, rief er aus. »Sie soll uns mit ihren einzigartigen Fähigkeiten beglücken!« Er warf ihr einen schwarzen Blick zu und knurrte: »Ich nehme doch an, du hast diesen abweisenden Geist ausgetrieben? Beschäme mich nicht, RaEm. Tu mir weh.« Dann lächelte er.
    Chloe schluckte schwer. Einen Sekundenbruchteil hörte sie dieselben Worte – »Tu mir weh« – in einer anderen Stimme, und sie sah blutige Hände über einem Männergesicht. Das Bild blitzte eine Tausendstelsekunde lang in ihrem Kopf auf, doch Nesbeks wollüstiger Blick überdeckte die Vision.
    Showtime.
    Sie versuchte, den Blick von jenem Gewirr aus Körperteilen abzuwenden, die größtenteils im Besitz anderer Leiber schienen. Doch es gab nichts, worauf sie ihre Augen hätte richten können. Es war ohnehin schwer genug, klar zu bleiben. Sie mußte an den Rat ihrer Sprachtrainerin in der High School denken und stellte sich die Versammelten in langen Unterhosen vor. Sie selbst hatte die meisten dieser Menschen noch nie gesehen, doch die »andere« erkannte sie alle. Verflucht, die wahre RaEm hätte jeden hier beim Namen nennen können, auch wenn der Prinz persönlich fehlte.
    Chloe hörte einen dünnen, flötenartigen Ton anschwellen und wußte, noch ehe die »andere« sie antrieb, daß dies das Signal für ihren Auftritt war. Mit zusammengebissenen Zähnen ließ sie den Umhang fallen. Erwartungsvolle Stille senkte sich über den Raum. Chloe spürte, wie lüsterne Blicke ihren Leib abtasteten. Der mit Türkisen besetzte Silberkragen reichte ihr nur bis zu den silbern bemalten Brustwarzen. Die Perlenkette um ihre Hüften empfand sie als zusätzliche Demütigung. Auch wenn das in dieser Kultur erlaubt war, kam sie sich nackig vor – verkommen und dekadent. Lieber Gott, dachte sie, bitte laß Mimi das nicht sehen! Sie hob die Arme und ließ behutsam RaEms Geist ein.
    Ein überwältigender Machtrausch erfaßte sie, und Chloe begriff überrascht, daß ihre Tanzkünste RaEms größter Stolz waren. Ihre Leidenschaft dafür war so groß, daß das Gefühl zu einem Bruchteil sogar in ihr rationales Gedächtnis gesickert war. Aus Angst, daß sie mitten unter den Feiernden enden könnte, wenn sie der anderen freie Bahn ließ, übernahm Chloe RaEms Führung nur in kleinen, knapp bemessenen Dosen. Logischerweise war Chloe danach auch weniger sinnlich und einfallsreich als RaEm. Zum Glück waren die meisten der Gäste auf irgendeinem antiken

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