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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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über Fragen. Der Papyrus, den er nur eine Sekunde lang in Bashas Hand gesehen hatte, stammte vom Großen Haus. In der Schriftrolle hatte Hatschepsut, ewig möge sie leben!, RaEm davon in Kenntnis gesetzt, daß ihr Verhalten untragbar sei und sie auf einen Abgrund zusteuere. Bestimmt hatte dieser Brief RaEm einen gehörigen Schrecken eingejagt, dennoch hatte sie das nicht daran gehindert, Nesbeks brutalen Liebesbeweis über sich ergehen zu lassen.
    Cheftu wälzte sich auf seinem steinigen Bett herum, ohne die sternenklare Nacht oder das dröhnende Schnarchen der Hundertschaften um ihn herum wahrzunehmen. Es war höchste Zeit, eine Entscheidung zu fällen. Wieso konnte er sich nicht dazu durchringen? Sich gegen Pharaos Wünsche zu stellen fiele keinem wahren Ägypter auch nur im Traum ein. Doch für Cheftu war das für RaEm bestimmte Gift, das Hatschepsut, ewig möge sie leben!, in seine Hand gedrückt hatte, nichts anderes als Mord.
    Er wollte einfach nicht glauben, daß RaEm all die Wahrheiten der Schwesternschaft verraten hatte, die sie zu glauben vorgab, doch ihr fester, runder Bauch war der letzte notwendige Beweis dafür. Falls sie die Fehlgeburt überlebte und der Vorfall geheim blieb, könne RaEms Position allem Anschein nach unbehelligt bleiben. Er hatte geglaubt, daß Hat dies wünschte.
    Oder sie konnte sterben. Er fürchtete, daß dies Senmut wünschte. Hatte sich Hat seinem Wunsch angeschlossen?
    Daß RaEm Mutterinstinkt gezeigt hatte, als sie sich über das ungeborene Kind unterhielten, hatte Cheftu völlig überrascht. Doch selbst die hinterlistigste Kreatur, die Chonsu erschuf, hatte ein paar ansprechende Züge, ermahnte er sich. Seit er erfahren hatte, was für ein Leben seine ehemalige Verlobte führte, betrachtete Cheftu sie als äußerst gefährliches Raubtier. Dennoch sprühten schon bereits bei der Erinnerung daran, wie ihr weicher Mund unter seinem lag, in seinen Adern Funken.
    Diese Frau war das reine Gift. Das war ihm klar. Wenn er sich nicht in acht nahm, würde sie ihn anstecken und ins Verderben reißen. Trotzdem brachte er es nicht übers Herz, sie oder das unschuldige Kind zu töten, das sie in ihrem Bauch trug. Statt dessen würde er ihr etwas verabreichen, das ähnliche Wirkungen hervorrief wie das Gift, aber ohne bleibenden Schaden anzurichten.
    Und was war mit dem unglücklichen Sklaven, der in der Nacht erst Blut gespien hatte und dann gestorben war? Seine nur allzu menschlichen Schreie gellten noch in Cheftus Ohren. Hatte da jemand versucht, den Kronprinzen zu töten? Gut, die Tänzerin hatte gestanden, doch welcher Sterbliche würde nach zwei Tagen unter Folter noch irgend etwas abstreiten wollen? Was noch wichtiger war, sie hatte keine Komplizen genannt. Das paßte nicht zusammen.
    Hatschepsut würde niemals, nicht einmal unter den widrigsten Umständen, zulassen, daß Horus-im-Nest etwas angetan wurde, das wußte er. Sie hatte Achtung vor dem Blut ihres Vaters, das durch Thuts Adern floß. Wäre er ihr eigener Sohn, säße er mit Sicherheit bereits auf dem Thron. Doch das war er nicht, und darum konnte sie die Macht nicht aus ihren Händen geben. Dennoch würde sie niemals seinen Tod anordnen oder billigen.
    Im Geist ging Cheftu ihre Vertrauten durch. Würde Hatschepsuts treuer Leibwächter Nehesi so etwas ohne ihre Erlaubnis unternehmen? Bestimmt nicht. Er würde niemals gegen den Wunsch seiner Oberkommandierenden handeln. Hapuseneb? Nein, denn Thut III. war der Abkömmling Amun-Res, und Amun-Res Hohepriester würden niemals das Risiko eingehen, den ewigen Zorn des Gottes auf sich zu ziehen oder die Ma’at aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    Damit blieb noch Senmut, Hatschepsuts geliebter Großwesir. Er war als einfacher Bauernsohn in das zweithöchste Amt im Lande aufgestiegen. Cheftu lächelte in der Nacht. Senmut hatte allein dreißig Titel, darunter auch den des Erpa-ha , des Erbprinzen. Hoffte er etwa, Thut zu töten und dann an Hatschepsuts Seite zum Tempel zu schreiten, wo er sich zu Senmut I, ewig möge er leben!, krönen lassen würde?
    Nein, auch Senmut würde den Wünschen Pharaos keinesfalls zuwiderhandeln. Wäre er darauf ausgewesen, hätte er schon vor Jahren handeln können. Jahre vor dem Wunder.
    Cheftu erinnerte sich noch gut an jenen Tag. Er war einer der vielen Schüler aus der Palastschule gewesen, die sich in den Hof des Tempels geschlichen hatten, um einen sehnsüchtigen Blick auf Amun-Re in seiner goldenen Pracht zu werfen. Es war einer der vielen

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