Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
Vom Netzwerk:
irgendwie passte er in den Rahmen dieser Veranstaltung. Henrietta Windsor, die stolz neben ihm stand, war als Königin Elisabeth I. kostümiert. Sie trug eine rote Perücke und extravagante Rüschen an Hals und Handgelenken. Ihr besticktes schwarzes Samtkleid wurde durch eine lange schwarze Samtschleppe unterstrichen, die von ihrer Taille herabfiel und mit roter Seide eingefasst war. Sie war mit Diamanten beladen: einer Diamantenkrone, langen Diamantenketten, die von der Schulter bis zur Taille reichten, und einem Anhänger aus Diamanten und Rubinen, der ihr Dekolleté zierte. Außerdem trug sie Broschen und Armbänder aus Diamanten und Rubinen. Wie unwirklich das alles ist , dachte Michele, als sie beobachtete, wie sich Henrietta zu einer Dame umwandte, die sie als Mrs. Vanderbilt ansprach.
    Der älteste Sohn von George und Henrietta war an der Universität, und die kleine Frances war noch zu jung für einen Ball, aber Violet war eine spektakuläre Repräsentantin des Windsor-Nachwuchses. Claras Kostüm einer Marquise war sehr schön, doch Violets Verkleidung als venezianische Prinzessin bot einen überwältigenden Anblick. Ihre schneeweiße, perlenbestickte Seidenrobe bildete einen reizvollen Kontrast zu ihrem glänzenden schwarzen Haar und den veilchenblauen Augen. Über ihre Schulter war eine lange Schleppe aus Samt und Seide in Königsblau drapiert. Perlenketten hingen ihr vom Hals bis zur Taille. Die sehnsuchtsvollen Blicke der jungen Männer und die neidischen der Mädchen verrieten, dass sie die Ballkönigin war.
    Ein Orchester spielte im Ballsaal klassische Musik, und American-Beauty-Rosen schmückten die Haupträume. Ihr süßer Duft erfüllte den gesamten ersten Stock des Herrenhauses. Michele verließ ihren Beobachtungsposten auf der Treppe, um den Ballsaal zu betreten und den Tanzenden zuzuschauen. Eine bunte Palette von Abendroben schwebte übers Parkett. Debütantinnen flüsterten und kicherten in einer Ecke, und die älteren Herrschaften beobachteten alles von einem Balkon über der Tanzfläche.
    Und dann kam alles zum Stillstand.
    Ein Mann betrat den Ballsaal, Arm in Arm mit Violet. Im Vergleich zu den übrigen kostümierten Ballbesuchern war er schlicht gekleidet. Er trug einen Frack mit weißer Fliege und hielt sich eine venezianische Maske aus Schwarz, Weiß und Gold vors Gesicht. Er besaß etwas seltsam Vertrautes , angefangen bei seiner hochgewachse nen Gestalt mit den breiten Schultern bis zu seinem dich ten schwarzen Haar und dem unmerklichen Lächeln, als er die Schönheit in seinen Armen betrachtete. Wo nur hatte Michele ihn schon gesehen?
    Er wandte sich ihr zu, und in diesem Augenblick erkannte Michele die funkelnden blauen Augen hinter der Maske. Saphirblaue Augen. Seine Augen …
    Michele wurde blass, und ihr Herz schlug zum Zerspringen. Die Musik und die Geräusche um sie herum waren plötzlich nicht mehr zu hören, alles verschwamm – nur er nicht. Dann wanderte sein Blick in ihre Richtung. Einen Augenblick lang erstarrte er, dann ließ er langsam seine Maske sinken.
    »Er ist es wirklich« , flüsterte Michele erstaunt. Ihre Augen nahmen jede Einzelheit des schmerzlich schönen Gesichts auf, das schon immer durch ihre Träume gegeistert war – und jetzt stand dieser junge Mann in Fleisch und Blut vor ihr.
    Plötzlich trafen sich ihre Blicke – und Michele hätte schwören können, dass ein Zeichen des Erkennens über sein Gesicht huschte. Konnte er sie sehen ? Aber wie?
    Starr vor Schreck beobachtete sie ihn. Wer war er? Wie konnte ein Fantasieprodukt ihrer Träume einfach so im echten Leben auftauchen?
    Michele beobachtete, wie er Violet etwas ins Ohr flüsterte, sie dann stehen ließ und auf Michele zukam. Bei jedem seiner Schritte wechselten sich Angst und Aufregung in ihr ab. Kaum drei Meter entfernt, blieb er vor ihr stehen. Er blickte Michele an, als habe er ein Leben lang auf sie gewartet. Noch nie hatte jemand sie so angesehen.
    »Ich kenne Sie«, flüsterte er. Seine Stimme war tief und warm, genauso, wie Michele es erwartet hatte.
    Michele brachte kaum ein Wort hervor. »Sie sind ja echt«, flüsterte sie. »Sie … Sie können mich sehen . Das bedeutet also, dass Sie dieselben Träume hatten?«
    Er hielt ihren Blick fest, doch ihre Worte schienen ihn verwirrt zu haben.
    »Träume?«, wiederholte er benommen.
    Ein paar Ballgäste in der Nähe wandten sich um und sahen ihn befremdet an.
    »Also, Sie sollten … das vermutlich wissen … nun, nur Sie und Clara können mich

Weitere Kostenlose Bücher