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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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sehen …«, stammelte Michele. Doch er ließ den Blick weiterhin auf ihr ruhen, als hätte er sie nicht gehört.
    »Ich muss mit Ihnen sprechen«, unterbrach er sie. »Kommen Sie mit mir?«
    Michele nickte. Obwohl sich ihre Beine wie Pudding anfühlten, schaffte sie es, ihm zu folgen, als er den Ballsaal verließ und sie zum Hinterhof führte. Er muss schon oft hier gewesen sein, so zielsicher, wie er sich durchs Haus bewegt , überlegte Michele.
    Als sie schließlich allein zwischen den Korbmöbeln standen, starrte er sie an. » Sie waren es … Sie waren das Mädchen, das ich vor drei Jahren in meinem Sommerhaus sah«, sagte er, und seine Augen glänzten. »Mein Vater und mein Cousin haben mir nicht geglaubt, als ich von Ihnen erzählte, aber ich wusste, dass Sie echt waren. Ich habe Ihr Gesicht nie vergessen.« Michele war ein bisschen enttäuscht, als sie begriff, dass er sie für eine andere hielt.
    »Nein, das war ich nicht. Ich habe Sie noch nie zuvor gesehen. Das heißt, ich habe von Ihnen … geträumt.« Michele wand sich vor Verlegenheit. »Ich weiß, das klingt verrückt, aber so ist es eben.«
    Er blickte sie an und schüttelte heftig den Kopf. »Ich kenne das Gesicht, das ich gesehen habe. Es war Ihres und kein anderes. Darauf würde ich alles wetten.«
    Michele starrte ihn an und überlegte, ob er recht haben könnte. Schließlich wusste sie jetzt, dass sie fähig war, durch die Zeit zu reisen. War es also auch möglich, dass sie noch weiter in die Vergangenheit zurückgehen und dieses Treffen vor drei Jahren erleben konnte? Oder war seine erste Begegnung mit ihr ein Traum gewesen, genauso, wie sie all die Jahre von ihm geträumt hatte?
    »Wer … wer sind Sie?«, stieß Michele hervor.
    »Nennen Sie mich Philip«, erwiderte er. »Und Sie?«
    »Michele.«
    »Michele«, wiederholte er und dehnte die Silben so, dass ihr Name wie Musik klang. »Sie sehen überhaupt nicht aus wie die anderen.« Er ließ den Blick über ihre unbehandschuhten Hände gleiten.
    Michele erinnerte sich plötzlich, wie elegant all die anderen Mädchen gekleidet waren, wie atemberaubend sie aussahen – besonders Violet. Im Vergleich dazu wirk te ihr Kleid bieder. Sie verspürte einen Anflug von Neid. Und obwohl sie wusste, dass es einfach lächerlich war, auf ein Mädchen eifersüchtig zu sein, das vor hundert Jahren gelebt hatte, ein Mädchen aus einer anderen Welt, hoffte sie inbrünstig, dass Philip ihren Aufzug nicht für schäbig hielt.
    »Sie haben recht«, erwiderte sie schließlich. »Ich bin anders. Sehr.« Wenn du nur wüsstest!
    »Das gefällt mir«, bemerkte er. Michele errötete vor Überraschung. Philip streckte die Hand aus, als wollte er ihre Hand berühren, doch dann schien er sich auf die Schicklichkeit zu besinnen und zog sie wieder zurück.
    »Woher kommen Sie?«, erkundigte er sich und musterte sie, als wollte er ein Rätsel lösen.
    »Kalifornien«, erwiderte Michele und wünschte sich, er hätte tatsächlich nach ihrer Hand gefasst.
    Philip trat einen Schritt näher. »Und Sie sind eine Freundin der Windsors?«
    »Hm … so könnte man es sagen«, befand Michele. Seine Nähe ließ ihr Herz so laut schlagen, dass er es sicher hören konnte.
    Das Orchester stimmte eine neue Melodie an – und Michele stellte mit Erstaunen fest, dass es Schuberts Serenade war. Philip schien ihre Reaktion nicht zu bemerken, doch seine Augen blitzten, als das Lied angestimmt wurde. Er bot ihr seinen Arm an. »Michele, schenken Sie mir diesen Tanz?«
    Michele hakte sich bei ihm unter, und ihr gesamter Kör per schien durch seine sanfte Berührung zum Leben zu erwachen, auch wenn ihre innere Stimme ihr sagte, sie solle dies nicht tun. Doch als er sie zurück in den Ballsaal geleitete, verdrängte sie dieses Gefühl – sie fingen an zu tanzen. Michele hatte noch nie zuvor Walzer getanzt, doch irgendwie ging es in seinen Armen ganz leicht. Ihr Körper schien mit seinem zu verschmelzen, während sie über das Tanzparkett schwebten, genau wie in ihrem Traum. Mit jedem Schritt wurden sie beschwingter, jeder Blick, den sie wechselten, glühender. Sie hatte das Gefühl zu schweben.
    » Philip James Walker.«
    Plötzlich hielt Philip inne. Michele ließ seine Hand los und blickte ihn erschrocken an. Philip war ein Walker ?
    Ein wütend dreinblickender Mann in einem weiteren Ludwig- XVI .-Kostüm ergriff Philips Arm und zerrte ihn gewaltsam von Michele fort. »Was soll das? Was glaubst du eigentlich, dass du hier tust?«
    »Reg dich

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