Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
Vom Netzwerk:
Michele betrachtete ihn ernst.
    »Philip, was denken Sie, warum andere Menschen mich nicht sehen können? Es liegt daran, dass ich nicht aus ihrer Zeit stamme. Clara Windsor kann mich sehen, weil ich mithilfe ihres Tagebuchs hierhergereist bin, und Sie … also, ich weiß nicht, wieso Sie mich sehen können, aber … aber es liegt wohl daran, dass ich von Ihnen geträumt habe.« Ihre Stimme wurde zu einem Flüstern. »Schon mein ganzes Leben lang.«
    Philips Gesicht war aschfahl vor Entsetzen. »Aber … das kann nicht sein. Ich verliere wohl gerade den Verstand, oder?«
    »Nein, nein, beruhigen Sie sich«, sagte Michele und wünschte sich mehr als alles andere, dass Philip ihr glaubte. »Ich bin wirklich aus Fleisch und Blut, und ich bin wirklich hier. Nur komme ich eben aus einer anderen Zeit.«
    »Beweisen Sie es mir«, sagte Philip heiser. »Beweisen Sie mir, dass Sie aus Fleisch und Blut sind und nicht ein Produkt meiner Fantasie.«
    Michele nickte und ging einen Schritt auf ihn zu. Behutsam nahm sie seine Hand, und die Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten. Langsam führte sie seine Hand an ihr Gesicht und ließ seine Finger über ihre Wange streichen.
    »Sehen Sie? Eine Wange aus Fleisch und Blut«, bemerkte Michele und lachte unsicher. »Sonst könnten Sie mich ja nicht … spüren.«
    Philip blickte sie an. Seine Augen verrieten ein Gefühl, das Michele nicht zu benennen wusste, das ihr aber die Röte in die Wangen trieb. Plötzlich begann er ganz behutsam, mit den Händen die Konturen ihres Gesichts nachzuzeichnen. Michele stockte der Atem. Seine Berührung elektrisierte sie. Als er mit den Fingern über ihre Lider strich, durch ihr Haar fuhr und dann ihre Lippen berührte, schloss sie die Augen. Michele lehnte sich an ihn, und ihr Puls raste vor Erwartung, als sich ihre Köpfe einander näherten …
    Doch unvermittelt löste er sich von ihr, ließ die Hände sinken. »Tut mir leid«, sagte er schnell. »Ich hätte nicht …« Ihm versagte die Stimme.
    »Was ist?« Michele starrte Philip an; ihr Gesicht glühte vor Verlegenheit. Hatte sie etwas falsch gemacht?
    »Erlauben Sie mir, Sie nach Hause zu bringen?«, fragte er und schien sich sichtlich unwohl zu fühlen.
    »Warten Sie … was ist gerade geschehen?«, fragte Michele und versuchte vergeblich, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen.
    Gequält sah Philip sie an. »Ich bin verlobt. Und jetzt sind Sie in mein Leben getreten, ein Mädchen aus einer anderen Zeit, unsichtbar für die anderen Menschen, und ich sollte nicht … solche Gefühle haben.«
    Michele blickte zu Boden. Dieser Schlag kam uner wartet. Einen Augenblick lang hatte sie Violet vergessen, vergessen, dass Philip ja nicht ihr gehörte. Warum nur hatte sie ihr Leben lang von ihm geträumt, warum knisterte es zwischen ihnen, obwohl er doch mit einem anderen Mädchen verlobt war?
    Sie nickte steif. »In Ordnung.«
    Den Rückweg zu ihrer Straße legten sie schweigend zurück. Michele war niedergeschlagen. Es kam ihr falsch, ja geradezu unnatürlich vor, dass sie nebeneinander hergin gen, ohne sich zu berühren. Sie hatte ihn erst heute Abend kennengelernt. Warum also wurden ihr Körper und ihr Geist das Gefühl nicht los, dass sie zu ihm gehörte?
    Als Michele aus dem Augenwinkel zu ihm hochsah, ertappte sie ihn dabei, wie er sie beobachtete. Schnell senkten beide den Blick.
    »Da sind wir also«, sagte Philip.
    Michele blickte auf und entdeckte, dass sie vor dem Tor von Windsor Mansion standen. »Ich … hm, ich habe keinen Schlüssel«, merkte sie plötzlich.
    »Und was ist das hier?« Behutsam griff Philip nach dem Generalschlüssel an Micheles Hals, und seine Finger streiften ihr Schlüsselbein. Wieder erschauderte Michele bei seiner Berührung.
    »Oh … nein, das ist nicht der Hausschlüssel, aber er hat schon schwierigere Dinge zuwege gebracht, als ein Tor zu öffnen«, bemerkte Michele sarkastisch. »Ich denke, ein Versuch lohnt sich.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Verwirrt runzelte Philip die Stirn.
    »Das ist eine lange Geschichte.« Michele griff nach dem Schlüssel und drückte ihn auf das Schloss am Tor. Plötzlich wurde sie mit einer solchen Geschwindigkeit in das Tor hineingezogen, dass sie entsetzt aufschrie. Sie blickte nach unten und bemerkte, dass sich der Boden unter ihren Füßen bewegte, bebte und sich veränderte. Michele drehte sich zu Philip um und sah, dass er erstaunt beobachtete, wie sie davonschwebte. Einen Augenblick lang trafen sich ihre Blicke, und Michele

Weitere Kostenlose Bücher