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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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plötzlich Interesse.
    »Wir hatten eins«, antwortete sie. »Es war eine der schönsten Immobilien, die die Windsors besaßen. Es wurde 1898 erbaut, ist aber in den 1970ern abgebrannt.«
    »Tut mir leid. Ich hätte es gern gesehen«, erwiderte Michele aufrichtig.
    »Es ist eine hübsche Stadt, sie wird dir gefallen«, sagte Walter und lächelte sie an, was selten vorkam.
    Aus einem Impuls heraus fragte Michele: »Haben die Walkers dort auch ein Haus?«
    »Ja. Ihres brannte nicht ab«, erwiderte Walter, und in seiner Stimme schwang ein Hauch Verbitterung mit.
    Micheles Herz raste. Vielleicht würde sie Philip an diesem Wochenende doch noch zu Gesicht bekommen!

11
    A m nächsten Nachmittag ertappte sich Michele dabei, wie sie nachdenklich Claras Tagebuch anstarrte. Sie fragte sich, wie es zwischen Clara und ihrer neuen Fa milie gelaufen war, ob Henrietta und Violet die Adoption inzwischen akzeptierten oder Clara weiterhin das Leben schwermachten. Es war seltsam, doch sie hatte das Gefühl, dieses Mädchen, das hundert Jahre älter war als sie, beschützen zu müssen. Würde es schaden, wenn sie einfach nach ihr sah? Vermutlich nicht , dachte Michele. Und danach kann ich Philip besuchen .
    Michele öffnete das Tagebuch beim vierten Eintrag am 12. November 1910 und wappnete sich für die Reise in die Vergangenheit. Als sie 1910 auf dem Boden des Schlafzimmers landete, war es überraschenderweise leer. Sonst hatte Clara sie hier immer begrüßt. Doch dann hörte sie eine gellende Frauenstimme, die von unten kam, und eilte aus dem Zimmer, um nachzusehen, was los war.
    Bei dem Anblick, der sich ihr zwei Stockwerke tiefer in der Grand Hall bot, blieb sie wie erstarrt stehen. Violet, das Gesicht krebsrot vor Wut, drängte Philip zur Haustür. Clara und ein paar Bedienstete sahen entsetzt zu. Weder Philip noch Clara warfen einen Blick zu Michele hoch, die sich auf das Geländer im dritten Stock stützte.
    »Du bist ein verabscheuungswürdiger, widerlicher Mann«, kreischte Violet. »Verschwinde aus diesem Haus, aber schnell.«
    »Violet, bitte nicht, mach keine Szene«, bettelte Clara und umklammerte den Arm ihrer Schwester.
    Doch Violet schüttelte sie ab. »Wenn mein Vater hier wäre, wärst du tot «, sagte Violet drohend und ging auf Philip zu. »Aber warte nur, wir werden dich ruinieren.«
    »Violet, bitte, versuch doch zu verstehen, ich hatte nie vor, dich zu verletzen«, flehte Philip. »Ich hab dich gern, habe dich mein Leben lang gern gehabt, aber wir passen nicht zusammen. Ich bin nicht der Mann, der dich glücklich machen kann. Ich versuche nur, uns beide vor einer unglücklichen Ehe zu bewahren …«
    »Mach, dass du rauskommst!«, schrie Violet. »Ich will dich nie wieder sehen.«
    »Ich hoffe, du kannst mir eines Tages verzeihen.« Philip sah sie traurig an. »Auf Wiedersehen, Violet.«
    Violet starrte ihm nach und atmete schwer. Als sich die Haustür hinter ihm geschlossen hatte, brach sie in Schluchzen aus und fiel auf die Knie. Clara legte schützend den Arm um sie.
    »Lasst uns allein«, befahl sie den Dienstboten.
    Als sie Violet an Claras Schulter schluchzen sah, bekam Michele Schuldgefühle. Sie fragte sich, was Clara über sie denken würde, wenn sie je herausfände, dass Michele hinter alldem steckte.
    »Komm, du brauchst frische Luft«, sagte Clara behutsam. »Lass uns hinausgehen.« Als sie Violet zum Hinterhof geleitete, hatte Michele das Gefühl, dass Clara froh war, sich um ihre neue Schwester kümmern zu können.
    Sobald die Mädchen gegangen waren, schlich Michele auf Zehenspitzen die Treppe hinunter und rannte aus dem Haus. Sie musste unbedingt zu Philip. Sie rannte durch den Vorgarten des Windsor Mansion, durchs Tor hinaus und ins Haus der Walkers. Gott sei Dank war die Tür nicht verschlossen. Drinnen drangen ärgerliche Stimmen aus dem Korridor. Ängstlich folgte Michele ihnen, bis sie vor einer geschlossenen Tür stand.
    »Wie kannst du es wagen , so etwas Unverzeihliches zu tun, ohne dich mit uns zu beraten«, hörte sie eine wutentbrannte Stimme, die Michele als die von Philips Onkel erkannte.
    »Bei allem gebührenden Respekt, Sir, du bist nicht mein Vater«, konterte Philip.
    »Meine Wünsche mögen dir ja gleichgültig sein, aber dass du auch die Wünsche deiner Mutter missachtest … Was für ein Sohn bist du nur!«
    Ärgerlich ballte Michele die Hände zu Fäusten. Wenn Philips Onkel sie nur sehen könnte … Sie wäre liebend gern ins Zimmer geplatzt und hätte ihm gründlich die

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