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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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schaute zu ihm hoch, die Augen voller Tränen. Sie wollte ihm so gern glauben, wollte glauben, dass ihr Auftauchen in der Vergangenheit nicht alles kaputtmachte.
    »Ich sollte dir wirklich dankbar sein«, sagte er gefasst. »Wenn es dich nicht gäbe, hätte ich vielleicht nie den Mut gehabt, mich zu dem zu bekennen, was ich wirklich im Leben will. Ich weiß, ich kann mir einen Namen machen, aber nicht wegen meiner Familie, sondern wegen meines Talents.«
    Michele lächelte unter Tränen. »Ich weiß, du wirst es schaffen. Und weißt du, Philip …« Ihr Lächeln verschwand, als sie nach seiner Hand griff, »es tut mir so leid wegen deiner Mom und deinem Onkel.«
    Mit düsterer Miene blickte Philip starr vor sich hin. »Ich hasse sie.«
    »Du … du meinst das nicht im Ernst«, sagte Michele unbeholfen.
    »Natürlich meine ich es«, erwiderte er schroff. Als er Michele ansah, erkannte sie seinen Schmerz. »Ich habe meinen Onkel immer verachtet. Er ist ein widerlicher Opportunist, der seine Freude, nach Vaters Tod die Stelle des Familienoberhaupts einzunehmen, nie verborgen hat. Aber ich habe versucht, meine Mutter zu lieben. Ich wollte sie lieben. Aber es fiel mir schwer, als ich sah, wie sehr sie meinen Vater gekränkt hat.«
    »Was?« Michele starrte ihn an. »Wovon redest du?«
    »Ich habe beobachtet, wie unglücklich sie Vater in den letzten Jahren ihrer Ehe gemacht hat … und ich war machtlos, konnte nichts dagegen unternehmen«, brach es aus Philip heraus. »Er war immer verrückt nach ihr, aber sie hat seine Gefühle nicht erwidert. Sie hat ihn aus Pflichtgefühl und nicht aus Liebe geheiratet. Ihre Flirts mit anderen Männern haben ihm das Herz gebrochen. Selbst als er den Schlaganfall hatte, konnte sie ihm nicht die Liebe einer Ehefrau entgegenbringen. Vielleicht hätte sich Vater erholt, wenn sie es getan hätte. Ich werde ihr das nie verzeihen.«
    »Philip … es tut mir ja so leid«, flüsterte Michele und legte den Arm um ihn.
    »Sie wollen mein Leben genauso kontrollieren und zerstören wie seins, aber sie werden es nicht schaffen«, sagte Philip entschlossen. »Ich bin stärker, und ich werde zurückschlagen. Den Anfang mache ich, indem ich ausziehe.«
    Michele nickte. »Ich weiß, dass du das Richtige tust.«
    »Ich werde nie den Tag vergessen, als Irving Henry – Vaters Anwalt – zur Testamentseröffnung hierherkam«, begann Philip, doch Micheles entsetzte Miene ließ ihn mitten im Satz verstummen.
    »Was ist los?«
    »Irving Henry«, wiederholte Michele und spürte, wie es ihr kalt den Rücken runterlief. »Das ist der Name meines Vaters, rückwärts gelesen.«
    »Was für ein seltsamer Zufall«, stimmte Philip zu.
    Michele nickte benommen.
    »Aber erzähl weiter. Was hast du gerade gesagt?«
    »Als Mr. Henry das Testament vorlas, wussten er und ich, dass mein Onkel gewonnen hatte«, fuhr Philip fort. »Mein Großvater hatte verfügt, dass nach seinem Tod sein ältester Sohn, mein Vater, den Großteil des Vermögens erben sollte … doch wenn Vater vor meinem dreißigsten Geburtstag sterben sollte, würde alles meinem Onkel zufallen. Mein Erbe wird von einem Trust verwaltet, und ich erhalte einen Teil mit einundzwanzig und den zweiten mit dreißig. Vater hat dieses Haus Mutter hinterlassen, und sie weiß, dass mein Onkel jetzt die Finanzen unter Kontrolle hat. Deswegen hat sie ihn aufgefordert, hier zu wohnen. Sie hängt an ihm wie eine Klette und hofft, dass er so für sie sorgen wird, wie Vater es getan hat. Ich bin lediglich eine Schachfigur in ihrem Spiel … ich sollte Violet Windsor heiraten und durch ihre Mitgift und den Ehevertrag das Familienvermögen vermehren.« Angewidert schüttelte Philip den Kopf. »Ich mache da nicht mehr mit, und es verursacht mir Übelkeit, dass ich es so lange getan habe. Ich verzichte gern auf mein Erbe, Hauptsache, ich bin nicht wie sie.«
    Michele berührte Philips Wange. »Glaub mir, du bist keineswegs wie sie. Könntest es nie sein. Ich habe dir ja schon gesagt … du bist deiner Zeit voraus.«
    Philip musste unwillkürlich lachen. »Und du bist deiner Zeit hinterher, hier in der Vergangenheit. Wir sind wirklich ein perfektes Paar!« Er beugte sich vor, um sie zu küssen. Michele schloss die Augen, denn seine Lippen auf ihren entfachten jedes Mal ein Feuerwerk in ihr. Sie liebte seine Küsse, die zärtlich und fordernd zugleich waren, die Art, wie er mit seinen Lippen ihren Mund erkundete und sie dabei fest in den Armen hielt. In ihnen fühlte sie sich

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