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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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war Violets Tante, Rebecca Windsor, das schwarze Schaf der Familie. Seit vierzig Jahren hatte er sie nicht mehr gesehen – seit seiner kurzen Verlobung mit ihrer Nichte. Und doch hatte Rebecca ihn wiedererkannt und starrte ihn hasserfüllt an.
    2010
    Michele, Philip und die Großeltern klammerten sich aneinander, als die Frau aus ihren Albträumen auf sie zukam. In ihrer vollständigen Menschengestalt wirkte Rebecca mit ihrem großen, robusten Körperbau und den schwarzen Locken, die sich wie Schlangen um ihr abweisendes Gesicht ringelten, beängstigend stark. Ihre Augen glichen schwarzen Löchern, und in den Händen schwang sie eine weitere Fackel.
    »Nein!«, schrie Philip und brachte sich mit einem Satz vor Michele, als Rebecca gerade die zweite Fackel auf die Brücke fallen ließ – direkt vor Micheles Füße.
    Alle vier traten fieberhaft nach den Flammen, um das Feuer zu löschen. Für einen Sekundenbruchteil hatten Michele und ihre Beschützer den Blick gesenkt, und ihre ganze Aufmerksamkeit galt den Flammen, die ihnen die Schuhe versengten. Genau in diesem Augenblick schlich sich Rebecca hinter sie.
    Die scharfe Klinge eines Messers schlitzte Michele die Seite auf. Sie heulte vor Schmerz auf und sackte auf die Knie, während sie entsetzt das Blut durch ihr Oberteil sickern sah und das Feuer den Saum ihrer Jeans erfasste.
    Über Dorothys Schreie und Philips Wutgebrüll hinweg hörte sie eine kalte Stimme sagen: »Endlich.« Das Letzte, was Michele sah, bevor alles schwarz wurde, war Rebecca Windsor, die ein blutiges Messer schwenkte, wilde Glut lag in ihren Augen.
    1904
    Irving bebte vor Wut, als er eine Vision vor sich sah: Michele in sich zusammengesunken auf der Brooklyn Bridge, blutüberströmt und in Flammen, während Rebecca mit einem Messer in der Hand über ihr stand. Er musste etwas tun – er musste das verhindern. Als Rebecca mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen näher kam, packte Irving sie mit einer Kraft, die er nie in sich vermutet hätte, und drückte sie gegen das Brückengeländer.
    »Du wirst meiner Tochter niemals etwas antun«, knurrte er in ihr Ohr. Dann stieß er sie hinunter.
    2010
    »NEIN!«, schrie Philip gequält. Mit ansehen zu müssen, wie Michele verblutend auf der brennenden Brücke lag und das Bewusstsein verlor, brachte ihn fast um den Verstand. Rebeccas Lächeln gab ihm den Rest. Mit einem erstickten Schrei stürzte er sich auf sie, als sie nicht mit seinem Angriff rechnete. Er nahm alle Kraft zusammen, packte sie und hob sie über seinen Kopf – und warf sie von der Brooklyn Bridge, ehe sie Michele noch weitere Verletzungen zufügen konnte.
    1953
    Es ging so schnell. Vor Schreck blieb Philip der Mund offen stehen, als er sah, dass Rebecca wie von einer unsichtbaren Hand über das Brückengeländer gestoßen wurde. In einem Augenblick war sie noch da und kam auf ihn zu – und im nächsten trieb sie tot auf dem Wasser unter ihm. Schaudernd wich er vor dem Anblick zurück, als ihm ein unglaublich seltsamer Gedanke durch den Kopf ging.
    Das war kein Unfall. Und es war auch kein Selbstmord. Jemand hat sie umgebracht.
    Und obwohl er nicht wusste, warum, hatte er das ebenso seltsame Gefühl, dass Rebecca Windsor sterben sollte – und dass die Welt soeben gerettet worden war.
    2010
    Als Rebeccas Körper auf dem East River aufkam, zerfielen die auf der Brücke lodernden Flammen zu Asche. Nach so langer Zeit löste sich Millicents Schlüssel endlich vom Hals der Diebin und flog hoch in die Luft.
    Micheles Lieder flatterten. Während Walter fieberhaft die 911 wählte, beugten sich Philip und Dorothy über die Verwundete.
    »Jetzt ist es vorbei«, versicherte Philip ihr und griff nach ihrer Hand. »Sie wird dir – und deiner Familie – nie wieder etwas tun können.«

Der natürliche Zeitstrang ist eine andere Bezeichnung für das Schicksal. Damit ist das Leben gemeint, wie es ohne das Eingreifen von Zeitreisenden verliefe, wenn Hüter der Zeit Ereignisse des natürlichen Zeitstrangs außerhalb ihrer eigenen Zeit zwar beobachten, aber keinen Einfluss darauf nehmen.
    Wenn ein Hüter der Zeit eine Veränderung bewirkt, verändert er dann das Schicksal? Oder hat das Schicksal dem Hüter der Zeit schon die ganze Zeit die Hand geführt?
    Diese Frage ist noch nicht abschließend beantwortet – allerdings muss ich zugeben, dass ich zur letzteren Variante tendiere.
    – MILLICENT AUGUST,
DAS HANDBUCH DER ZEITGESELLSCHAFT

15
    E in leises Klopfen ertönte an der Tür zu Micheles

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