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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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dem Gesicht nach unten vor dem Feuer lag; ein kleiner Junge starrte, den Bauch aufgeschlitzt, in den Himmel. Das Baby sahen sie nicht, aber die Schreie schienen von einer Decke in der Ecke zu kommen.
    Kate ging darauf zu, aber Marek hielt sie zurück. »Nicht.«
    Sie gingen weiter.
    Der Rauch zog über eine leere Landschaft, verlassene Hütten, unbearbeitete Felder. Von dem Bauernhaus mit seinen hingemetzelten Bewohnern abgesehen, sahen sie keinen Menschen. »Wo sind die ganzen Leute?« fragte Chris.
    »Sie sind alle in den Wäldern«, sagte Marek. »Dort haben sie Hütten und unterirdische Verstecke. Sie wissen, was sie tun müssen.«
    »In den Wäldern? Wie können sie da überleben?« »Indem sie vorüberziehende Soldaten angreifen. Das ist der Grund, warum die Ritter jeden töten, den sie im Wald entdecken. Sie nehmen an, daß es godins sind – Straßenräuber —, und sie wissen, daß die godins sich revanchieren werden, wenn sie können.« »Und das ist uns bei unserer Landung passiert?« »Ja«, sagte Marek. »Die Feindschaft zwischen gemeinem Volk und Adel ist im Augenblick am schlimmsten. Die normalen Leute sind wütend, weil sie gezwungen sind, die Ritterschicht mit ihren Steuern und Zehnten zu unterstützen, aber wenn es darauf ankommt, erfüllen die Ritter ihren Teil der Abmachung nicht. Sie können die Schlachten nicht gewinnen, um das Land zu schützen. Der französische König wurde gefangengenommen, was für das einfache Volk große symbolische Bedeutung hat. Und jetzt, da der Krieg zwischen England und Frankreich ruht, sehen sie nur zu deutlich, daß die Ritter die Urheber weiterer Zerstörungen sind. Sowohl Arnaut als auch Oliver haben bei Poitiers für ihren jeweiligen König gekämpft. Und jetzt plündern sie das Land aus, damit sie ihre Truppen bezahlen können. Den Leuten gefällt das nicht. Deshalb rotten sie sich zu Banden von godins zusammen, die in den Wäldern leben und zurückschlagen, wann immer sie können.«

    »Und dieses Bauernhaus?« fragte Kate. »Wie kommt es zu so was?«
    Marek zuckte die Achseln. »Vielleicht wurde dein Vater im Wald von godins getötet. Vielleicht hat dein Bruder eines Abends zuviel getrunken und sich im Wald verirrt und wurde von einer Bauernhorde erschlagen und nackt ausgezogen. Vielleicht waren deine Frau und deine Kinder unterwegs von einer Burg zur anderen und verschwanden spurlos. Irgendwann bist du soweit, daß du deine Wut und deine Frustration an irgend jemand auslassen willst. Und irgendwann tust du es auch.«
    »Aber —«
    Marek verstummte und deutete nach vorne. Über einer Baumreihe bewegte sich ein flatterndes grünschwarzes Banner schnell von rechts nach links. Es wurde von einem einzelnen, galoppierenden Reiter getragen.
    Marek deutete nach rechts. Sie gingen leise flußaufwärts. Und so kamen sie schließlich zu der Mühlenbrücke und dem Kontrollpunkt.
    Die Mühlenbrücke endete an ihrem Ufer in einer hohen Steinmauer mit einem Torbogen. Ein steinernes Zollhäuschen stand rechts des Tors. Die einzige Straße nach La Roque führte hier durch, was bedeutete, daß Olivers Männer, die die Brücke kontrollierten, auch die Straße kontrollierten.
    Die Kalksteinfelsen rechts der Straße waren hoch und steil. Der einzige Weg führte also durch den Torbogen. Und neben dem Tor stand, im Gespräch mit den Soldaten am Zollhaus, Robert de Kere.
    Marek schüttelte den Kopf.
    Ein Strom von Bauern, meistens Frauen und Kinder, einige mit ein paar Habseligkeiten auf dem Rücken, kam die Straße hoch. Sie suchten den Schutz der Festung von La Roque. De Kere sprach mit einem Posten und warf hin und wieder einen flüchtigen Blick auf die Bauern. Auch wenn er keinen sehr aufmerksamen Eindruck machte, würden sie doch nie unbeobachtet an ihm vorbeikommen.
    Schließlich verschwand de Kere im Inneren der befestigten Brücke. Marek stieß die andern an, sie setzten sich auf der Straße in Bewegung und gingen langsam auf den Kontrollpunkt zu. Marek spürte, wie er zu schwitzen anfing.
    Die Wachen durchsuchten die Habseligkeiten der Leute, konfiszierten alles, was wertvoll aussah, und warfen es auf einen Haufen neben der Straße.
    Marek erreichte den Torbogen und ging langsam weiter. Die Soldaten musterten ihn, aber er hielt den Blick gesenkt. Er schaffte es hindurch, dann Chris und schließlich Kate.
    Sie folgten der Menge den Fluß entlang, doch als die Bauern nach einer Weile in Richtung La Roque abbogen, ging Marek in die entgegengesetzte Richtung, auf das Ufer

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