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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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verwirrendes Muster ergaben. »Wer sagt, daß das Refektorium neben dem Kreuzgang liegt?«
    »Nun, ich —«
    »Sehen Sie, das ist genau der Punkt«, sagte Johnston. »Wir sind uns immer noch nicht sicher, wo genau das Refektorium liegt. Seit kurzem verdichten sich die Hinweise darauf, daß es neben dem Kreuzgang liegt, aber sicher sind wir nicht.«
    Leicht irritiert erwiderte sie: »Professor, akademische Studien kann man ewig treiben, aber in der realen Welt der Ergebnisse —«
    »Oh, ich bin sehr für Ergebnisse«, sagte Johnston. »Aber Sinn und Zweck einer Grabung wie dieser ist es doch, daß wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Vor hundert Jahren baute ein Architekt namens Viollet-le-Duc in ganz Frankreich historische Monumente neu auf. Bei einigen ist ihm das gut gelungen. Aber wenn er nicht genügend Informationen hatte, dachte er sich einfach etwas aus. Diese Gebäude waren  dann nichts als Produkte seiner Phantasie.«
    »Ich verstehe ja, daß Sie exakt sein wollen, aber –«
    »Wenn ich gewußt hätte, daß ITC ein Disneyland will, hätte ich nie zugestimmt.«
    »Wir wollen kein Disneyland.«
    »Wenn Sie jetzt mit dem Wiederaufbau beginnen, bekommen Sie genau das, Ms. Kramer. Ein Phantasieprodukt. Mittelalterland.«
    »Nein«, sagte sie. »Ich kann Ihnen hundertprozentig versichern, daß wir kein Phantasieprodukt wollen. Wir wollen eine historisch exakte Rekonstruktion dieser Anlage.«
    »Aber das geht nicht.«
    »Wir glauben, daß es geht.«
    »Wie?«
    »Bei allem Respekt, Professor, ich glaube, Sie sind übervorsichtig. Zum Beispiel die Stadt Castelgard, unter der Burg. Die könnte man doch sicher wiederaufbauen.«
    »Ich schätze… Einen Teil davon, ja.«
    »Und mehr verlangen wir ja nicht. Nur, daß Sie einen Teil wiederaufbauen.«
    David Stern, der eben das Lagerhaus verließ, fand Chris vor der Tür mit dem Funkgerät am Ohr. »Lauschst du vielleicht, Chris?«
    »Pst, das ist wichtig.«
    Stern zuckte die Achseln. Er betrachtete den Enthusiasmus der Doktoranden um ihn herum immer mit einer gewissen Distanz. Die anderen waren Historiker, er aber hatte eine Ausbildung als Physiker und neigte daher zu einer anderen Betrachtungsweise der Dinge. Er konnte einfach nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen, wenn wieder einmal eine mittelalterliche Feuerstelle oder auf einem Friedhof ein paar Knochen gefunden wurden. Diesen Job Wartung und Bedienung der elektronischen Geräte, Durchführung verschiedener chemischer Analysen, Radiokarbondatierungen und so weiter – hatte er überhaupt nur angenommen, damit er in der Nähe seiner Freundin sein konnte, die einen Ferienkurs in Toulouse besuchte. Fasziniert hatte ihn allerdings die Idee der  Quantendatierung, doch bis jetzt hatte das Gerät nicht funktioniert.
    Aus dem Funkgerät kam Kramers Stimme: »Und wenn Sie einen Teil der Stadt wiederaufbauen, könnten Sie auch den Teil der äußeren Burgmauer wiederaufbauen, der an die Stadt grenzt. Diesen Abschnitt hier.« Sie deutete zu einer niedrigen, zerklüfteten Mauer, die in Nord-Süd-Richtung über das Gelände lief.
    Der Professor sagte: »Na ja, ich nehme an, wir könnten …«
    »Und«, fuhr Kramer fort, »Sie könnten die Mauer nach Süden verlängern, dort drüben, wo sie im Wald verschwindet.  Sie könnten den Wald roden und den Turm wiederaufbauen.«
    Stern und Chris sahen einander an.
    »Wovon redet die denn?« fragte Stern. »Was für einen  Turm?«
    »Bis jetzt hat noch kein Mensch den Wald inspiziert«, sagte Chris. »Wir wollten ihn am Ende des Sommers roden und im Herbst inspizieren lassen.«
    Über Funk hörten sie den Professor sagen: »Ihr Vorschlag ist sehr interessant, Ms. Kramer. Lassen Sie ihn mich mit den anderen diskutieren, und dann treffen wir uns zum Mittagessen wieder.«
    Und dann sah Chris, wie auf der Wiese unter ihnen der Professor sich umdrehte, direkt zu ihnen hochsah und mit dem Finger auf den Wald deutete.
    Sie verließen das Ruinenfeld, stiegen eine grüne Anhöhe hoch und betraten den Wald. Die Bäume waren schlank, standen aber dicht beieinander, und unter dem Blätterdach war es dunkel und kühl. Chris Hughes folgte der äußeren Burgmauer, die sich von einem hüfthohen Wall zu einer niederen Geröllspur verflachte und schließlich im Unterholz verschwand.
    Von da an mußte er sich bücken und Farne und kleine Pflanzen mit den Händen beiseite schieben, um dem Verlauf der Mauer folgen zu können.
    Der Wald um sie herum wurde immer dichter. Es war sehr still

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