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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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weiße Rand ist Bakterienwachstum. Die Linse ist nicht modern, Kate. Sie ist alt.«
    Sie sah sie sich genau an. »Das kann nicht sein«, sagte sie. »Schau dir nur den Schliff an. Der ist bei der Brille des Professors und dieser Linse identisch. Sie muß modern sein.«
    »Ich weiß, aber David besteht darauf, daß sie alt ist.«
    »Wie alt?«
    »Das kann er nicht sagen.«
    »Er kann sie nicht datieren?«
    Marek schüttelte den Kopf. »Nicht genug organisches Material.«
    »Dann bist du also«, sagte sie, »in dieses Zimmer gekommen, weil…« Sie hielt inne und starrte zuerst die Brille an und dann ihn. Sie runzelte die Stirn. »Ich dachte, du hast gesagt, diese  Schrift sei eine Fälschung, André.«
    »Habe ich, ja.«
    »Aber du hast David auch gefragt, ob er den  Radionkarbontest noch heute machen kann, nicht?«
    »Ja … «
    »Und dann bist du hierhergekommen, mit der Linse, weil du
    dir Sorgen machst…« Sie schüttelte den Kopf, wie um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. »Worüber? Was glaubst du, was hier los ist?«
    Marek sah sie an. »Ich habe absolut keine Ahnung. Nichts ergibt einen Sinn.«
    »Aber du bist besorgt.«
    »Ja«, sagte Marek. »Ich bin besorgt.«
    Der nächste Tag wurde klar und heiß, eine sengende Sonne brannte von einem wolkenlosen Himmel. Der Professor rief am Vormittag nicht an. Marek versuchte zweimal die Nummer seines Handys, bekam aber immer nur die Mailbox. »Hinterlassen Sie eine Nachricht, ich rufe Sie zurück.«
    Auch von Stern hörten sie nichts. Als sie im Labor in Les Eyzies anriefen, erfuhren sie nur, daß er beschäftigt sei. Ein frustrierter Techniker sagte: »Er wiederholt die Tests schon wieder! Inzwischen zum dritten Mal!«
    Warum? fragte sich Marek. Er überlegte, ob er nach Les Eyzies fahren und selbst nachsehen sollte — es waren nur ein paar Kilometer –, beschloß dann aber, im Lagerhaus zu bleiben für den Fall, daß der Professor anrief.
    Er rief nicht an.
    Am späteren Vormittag sagte Elsie plötzlich: »Huch!«
    »Was ist?«
    Sie sah sich eben ein anderes Pergament an. »Das war das  Dokument in dem Stapel direkt vor dem des Professors«, sagte sie.
    Marek ging zu ihr. »Was ist damit?«
    »Sieht aus, als wären da Tintenspuren vom Stift des Professors drauf. Siehst du, hier und hier?«
    Marek zuckte die Achseln. »Er hat es sich wahrscheinlich angesehen, kurz bevor er seine Notiz schrieb.«
    »Aber sie sind am Rand«, sagte sie. »Fast wie eine Markierung.«
    »Eine Markierung von was?« fragte er. »Worum geht es denn in dem Dokument?«
    »Es ist ein Traktat über Naturgeschichte«, antwortete Elsie. »Die Beschreibung eines unterirdischen Flusses von einem der Mönche. Hier steht, daß man vorsichtig sein muß an bestimmten Stellen, die mit Schritten abgezählt sind, und so weiter und so fort.«
    »Ein unterirdischer Fluß…« Marek war nicht interessiert. Die Mönche waren die Gelehrten der Gegend gewesen, und sie schrieben oft kleine Abhandlungen über die örtliche Geographie oder das Schreinerhandwerk, über die richtige Zeit zum Stutzen von Obstbäumen oder wie man Getreide im Winter am besten lagerte und so weiter. Solche Texte waren bestenfalls Kuriosa und oft falsch.
    »›Bruder Marcellus hat den Schlüssel‹«, las sie. »Ich frage mich, was das bedeuten soll. Und genau hier hat der Professor seine Markierung gesetzt. Dann … irgendwas über riesige Füße … nein … des Riesen Füße? … Die Füße des Riesen? … und hier steht vivix, was Lateinisch ist für… mal sehen … Das Wort ist mir neu …«
    Sie schlug in einem Lexikon nach.
    Ruhelos ging Marek nach draußen und kehrte wieder zurück. Er war gereizt, nervös.
    »Das ist komisch«, sagte sie. »Das Wort vivix gibt es nicht. Zumindest nicht in diesem Lexikon.« Methodisch, wie sie war,  machte sie sich eine Notiz.
    Marek seufzte.
    Die Stunden krochen vorüber.
    Der Professor rief nicht an.
    Dann war es Mittag, und die Studenten schlenderten zu dem großen Zelt, wo alle aßen. Marek stand in der Tür und sah ihnen zu. Sie wirkten sorglos, lachten und boxten einander und machten Witze.
    Das Telefon klingelte. Er drehte sich sofort wieder um. Elsie nahm ab. Er hörte sie sagen: »Ja, er ist hier bei mir…» Er stürzte zu ihr. »Der Professor?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist jemand von ITC.« Sie gab ihm den Hörer. »André Marek hier«, sagte er. »Ach ja. Einen Augenblick bitte, Mr. Marek. Mr. Doniger möchte Sie gern sprechen.« »Wirklich?« »Ja. Wir

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