Timeout Statt Burnout
können und welche nicht. Überreichen Sie Ihrem Chef Ihre Prioritätenliste. Vielleicht ist Ihr Chef mit Ihrer Planung einverstanden, vielleicht hat er aber andere Vorstellungen. Wenn er nicht zustimmt, dann bestehen Sie darauf, dass er – in der gleichen Sorgfalt wie Sie – eine neue Übersicht erstellt, die Sie in einem weiteren Gespräch gemeinsam durchgehen. Es gilt, eine Vereinbarung zu finden, mit derbeide Seiten einverstanden sind. Vielleicht werden Sie aus beiden Prioritätenlisten eine neue Liste erstellen.
Das Prinzip der Schriftlichkeit ist das A und O jeder guten Selbstorganisation, denn:
Was Sie aufgeschrieben haben, geht Ihnen nicht mehr verloren.
Sie haben den Kopf frei und können sich auf andere Dinge konzentrieren.
Durch Aufschreiben beenden Sie Gedankenspiralen und schaffen Klarheit über Ihre Ziele und anstehenden Aufgaben.
Was Sie aufgeschrieben haben, hat eine gefühlsmäßig andere Bedeutung als ein Gedanke.
Schriftliches Planen fördert Klarheit und lässt Sie Ihre Aufgaben konzentrierter und fokussierter durchdenken.
Sollte Ihr Vorgesetzter Sie nur mit Appellen »abspeisen« (nach dem Motto: »Wir alle müssen mehr machen, Sie werden das schon irgendwie schaffen«), dann weisen Sie Ihren Vorgesetzten unmissverständlich darauf hin, dass Sie noch keine Übereinkunft haben und bis zu einer gemeinsamen Verständigung Ihr Plan Gültigkeit hat. Gegebenenfalls ist es sogar hilfreich, Ihrem Chef eine kurze Gesprächszusammenfassung einschließlich Ihrer Prioritätenliste schriftlich – am besten per E-Mail – zukommen zu lassen.
3. Regelmäßiges Feedback
Wenn Ihr Vorgesetzter es nicht von sich aus tut, scheuen Sie sich nicht, ihn in die Pflicht zu nehmen und fordern Sie mindestens halbjährlich ein Feedback-Gespräch ein. Bereiten Sie sich auf dieses Gespräch vor, indem Sie Ihre Arbeit reflektieren unter folgenden Fragestellungen: Was ist mir in den letzten sechs Monaten gelungen? Was nicht? Was gilt es zu verbessern, zu verändern? Wo brauche ich von meinem Vorgesetzten Unterstützung? Schreiben Sie auf ein bis zwei DIN-A4-Seiten Ihre Reflexionen auf.
Beginnen Sie das Gespräch mit einem Dank, dass sich Ihr Vorgesetzter die Zeit für Sie genommen hat und berichten Sie ihm, wie Sie sich selbst in Ihrer Arbeit in den letzten sechs Monaten erlebt haben.
Überreichen Sie Ihre schriftlichen Ausführungen und bitten Sie Ihren Chef nun seinerseits um eine differenzierte Rückmeldung zu Ihrer Arbeit. Hören Sie aufmerksam zu und machen Sie sich Notizen.
Nachdem jeder von Ihnen die Gelegenheit hatte, seine Einschätzung zu Ihrer Arbeitssituation zu geben, erfolgt nun der Austausch darüber und wenn nötig, können neue Vereinbarungen getroffen werden. Vereinbaren Sie einen neuen Termin circa sechs Monate später.
Vielleicht denken Sie jetzt: »Das ist ja alles gut und schön, aber bei meinem Vorgesetzten ist ein solches Vorgehen undenkbar, ich würde Kopf und Kragen riskieren!«
Unser Vorschlag ist kein Manual, das Sie in der vorliegenden Weise abarbeiten müssen, damit es zum Erfolg führt. Wir wollen Sie mit unserer konkreten Ausführung zum Nachdenken bringen. Wer unter einem »zuviel« leidet und sich anstrengt, es zu schaffen, der wird scheitern. Wer sich aber dafür entscheidet,
sich die einzelnen Faktoren der überfordernden Situation bewusst zu machen, der hat damit schon den ersten Schritt in Richtung Veränderung getan. Unserer
Erfahrung nach haben viele Mitarbeitende nicht wirklich einen Überblick über das Arbeitsvolumen, welches sie schaffen können. Auch kommt ihnen nicht in den
Sinn, eigene Vorschläge zu erarbeiten und um ein Gespräch mit ihrem Vorgesetzten zu bitten.
Timeout-Tagebuch
Gönnen Sie sich eine Bestandsaufnahme Ihrer beruflichen Situation.
Was schätze ich an meinem Beruf und wofür bin ich dankbar?
Womit bin ich unzufrieden?
Was ist mir in den letzten sechs Monaten besonders gut gelungen?
Was ist mir nicht gelungen?
Was will ich verändern?
Welche Unterstützung brauche ich von meinem Vorgesetzten bzw. von meinen Mitarbeitenden?
Wie sieht mein nächster Schritt aus, damit ich mehr Freude an der Arbeit habe?
Finden Sie sich daher nicht vorschnell mit Ihrer Situation ab, sondern loten Sie Ihre Handlungsspielräume aktiv aus und entwickeln Sie daraus Ihre ganz persönliche Variante, mit der Sie Ihr Arbeitspensum auf ein realistisches Maß in Einklang mit Ihren Energieressourcen bringen können.
Alles Leichte war schwer, bevor es leicht wurde!
Die meisten
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