Timeout Statt Burnout

Smartphone.
    Vieles gleichzeitig zu tun ist für uns ganz normal. Den größten Teil unseres Tages verbringen wir unbewusst – im Zustand des »Autopiloten«. Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen führen wir die meisten der täglich wiederkehrenden Tätigkeiten mechanisch aus, während unsere Aufmerksamkeit mit etwas vollkommen anderem beschäftigt ist. Nicht selten machen wir mehrere Sachen gleichzeitig und treiben uns innerlich zur Eile an. Am Ende des Tages fühlen wir uns leer, erschöpft und unzufrieden. Wir haben zwar gut funktioniert und vieles erledigt, waren aber nicht im Kontakt mit uns selbst – weder mit unserem Körper, unseren Gedanken, unseren Gefühlen noch mit unserem Atem.
    Wenn wir beginnen, uns in Achtsamkeit einzuüben, bekommen wir häufig eine erste Ahnung davon, wie viel Unbewusstheit in unserem Leben ist. Gleichzeitig entdecken wir die Chance, das Leben in seiner ganzen Fülle zu erleben. Wir sind überrascht, wie viel Freude wir empfinden können, wenn wir Handlungen in vollem Bewusstsein ausführen. Und auch der Beginn eines Tages erscheint in einem neuen Licht. Jeder Tag ist eine neue Möglichkeit, sich voll und ganz auf den Zauber des Lebens einzulassen.
    Wie Sie in den Tag starten, hat einen Einfluss darauf, wie der Tag weiter verlaufen wird. Je bewusster Sie den Tag beginnen, desto leichter wird es für Sie sein, nicht in den Alltagstrott zu fallen.
    Timeout-Tagebuch
    Reflektieren Sie, wie Sie üblicherweise Ihren Tag beginnen.
Wie viel Zeit und Ruhe gönne ich mir, um ganz wach zu werden?
Was ist meine vorherrschende Stimmung zu Beginn eines Tages?
Was tue ich in der ersten halben Stunde, nachdem ich aufgewacht bin?
Wie präsent bin ich bei dem, was ich tue?
Bin ich glücklich damit, wie ich in den Tag starte?
    Die erste Timeout-Übung der beiliegenden CD ist das achtsame Innehalten. Diese Übung ist ein kleines Juwel der Achtsamkeitspraxis. Wir beginnen gerne
unsere Seminare und Vorträge mit ihr, leiten sie auch im Verlauf der Arbeit immer wieder an und ermuntern unsere Teilnehmenden, sie in ihren Alltag zu
integrieren. Wir laden auch Sie jetzt ein, sich Zeit für das achtsame Innehalten zu nehmen.
    Jede mit Bedacht und Ruhe ausgeführte Handlung hinterlässt ein Gefühl der Fülle und des Ausgefülltseins, das den gesamten
    Tagesablauf beeinflusst.
    Daniel Odier
    Wie sich in einem einzigen Tautropfen die ganze Umgebung spiegelt, so ist im achtsamen Innehalten alles enthalten, was Sie benötigen, um mehr Bewusstheit in Ihr Leben zu bringen. Alle vier Ebenen menschlichen Daseins werden in dieser Übung angesprochen: das Denken, die Gefühle, die Körperempfindungen und das Verhalten.
    Timeout Übung: Achtsames Innehalten
    Spüren Sie die Körperhaltung, die Sie in diesem Moment eingenommen haben. Werden Sie sich bewusst, wie Sie liegen, sitzen oder stehen.
    Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Gedanken. Vielleicht haben Sie gerade angenehme Gedanken oder unangenehme oder vielleicht auch gar keine Gedanken. Einfach wahrnehmen, was jetzt ist.
    Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Gefühle. Nehmen Sie wahr, welche innere Stimmung gerade in Ihnen ist. Vielleicht erleben Sie Freude oder Langeweile, vielleicht auch Ablehnung oder Neugierde. Alles so willkommen heißen, wie es jetzt ist.
    Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Körperempfindungen. Vielleicht spüren Sie gerade Anspannung, Druck oder Schmerzen, vielleicht Entspannung, Leichtigkeit oder irgendeine andere Körperempfindung. Alles so wahrnehmen und annehmen, wie es jetzt ist.
    Beobachten Sie nun den Atem an Ihrer Bauchdecke. Nehmen Sie die Einatmung wahr, die Ausatmung und die Pausen dazwischen. Spüren Sie, wie es Sie von Augenblick zu Augenblick atmet.
    Erweitern Sie nun Ihre Aufmerksamkeit, so dass Sie sowohl Ihre Atembewegungen als auch Ihren Körper als Ganzes
    wahrnehmen. Es gibt nichts zu tun, zu machen oder zu erreichen – einfach da sein, hier und jetzt.
    In jeder Sekunde unseres Lebens gestalten wir – mehr oder weniger bewusst – diese vier Ebenen. Achtsamkeit entfaltet sich durch Innehalten und neugieriges Erforschen dessen, was sich auf den vier Ebenen abspielt. Und auch hier geht es wieder nur darum, aufmerksam wahrzunehmen ohne zu bewerten. Das ist gar nicht so einfach, denn wenn wir erst einmal damit anfangen, uns selbst zu beobachten, werden wir vieles an uns entdecken, was wir im Grunde unseres Herzens ablehnen. Die größte Herausforderung für die meisten Menschen besteht darin, wirklich