Timeout Statt Burnout
verschafft sich durch die Krankheit Gehör. Ruediger Dahlke bezeichnet Krankheiten als
Sprache der Seele
. Wenn wir anfangen, stärker auf die Sprache unserer Seele zu hören, werden viele Krankheiten überflüssig. Wer in einer liebevollen Weise mit sich umgeht, sich regelmäßig Zeit für das eigene Innenleben nimmt und im bewussten Kontakt ist mit den eigenen Gedanken und Gefühlen, der wird wahrscheinlich wenigerZeit in Krankheiten »investieren« müssen als jemand, der in Unliebe mit sich lebt.
Vielleicht kennen auch Sie Phasen in Ihrem Leben, in denen Sie krank sind, weil Ihnen einfach alles zu viel ist. Auf einer tiefen unbewussten Ebene entscheiden wir uns manchmal für das Krankwerden, um so Zeit für uns zu bekommen. Eine sichtbare Krankheit hat in unserer Gesellschaft eine höhere Akzeptanz als die bewusste Beschäftigung mit sich selbst. Wer krank ist, bekommt im Regelfall menschliche Zuwendung und wird geschont. Mit einer ärztlichen Diagnose wie Bandscheibenvorfall, Erschöpfungsdepression, Hörsturz usw. erhöht sich der Krankheitsgewinn für Menschen, die einer nichtselbstständigen beruflichen Tätigkeit nachgehen. Sie werden nämlich für einen unter Umständen sehr langen Zeitraum ohne finanzielle Einbußen von ihrer Arbeit freigestellt. Wer sich jedoch bewusst Zeit für sich selbst nimmt, ohne entsprechend eindrückliche körperliche Symptome produziert zu haben, stößt im Regelfall auf gesellschaftliches Unverständnis. So werden z. B. die freiwillige Reduzierung der Arbeitszeit, eine Psychotherapie oder regelmäßige Auszeiten in Form von Achtsamkeitsseminaren immer noch von vielen Menschen belächelt oder sogar abwertend kommentiert. Es sind nicht selten genau die Menschen, die selbst keinerlei Erfahrung mit bewussten Zeiten der Reflexion und Stille haben und die damit über Dinge urteilen, die sie nicht kennen.
Ganz gleich, in welcher körperlichen Verfassung wir uns befinden, ob wir krank oder gesund sind, ob wir unter Verspannungen leiden, erschöpft sind oder voll im »eigenen Saft« stehen – wir haben einen erheblichen Anteil anunserem jeweiligen körperlichen Zustand. Die Art, wie wir über uns selbst denken, wie wir leben und wie wir mit uns umgehen, beeinflusst unser körperliches Befinden.
Auch in Zeiten der Krankheit haben Sie die Wahl: Sie können sich für Unbewusstheit entscheiden und den Arzt bitten, so schnell wie möglich die Symptome Ihrer Krankheit zu beseitigen. Obwohl Ärzte mittlerweile ausreichend konkrete Hinweise geben, mit denen ihre Patienten ihr Leben verändern könnten, führen die meisten Menschen ihr gewohntes »krankmachendes« Leben
fort, sobald sie wieder »instand« gesetzt sind.
Anstatt also Patienten mit Medikamenten zu füttern, sollte man ihnen zunächst einmal klar machen, dass die Überspannungen,
von denen sie heimgesucht werden, aus ihnen selbst und ihrer Lebensweise erwachsen.
Edmund Jacobsen
Sich für Bewusstheit zu entscheiden bedeutet, sich dem zuzuwenden, was verdrängt und vermieden wurde. Sie können die Gelegenheit der Krankenzeit nutzen, um auf die Signale des Körpers zu hören und zu verstehen, welche Botschaft Ihr Körper für Sie bereit hält. Die Veröffentlichungen von Ruediger Dahlke
Krankheit als Sprache der Seele
und
Krankheit als Symbol
können sehr unterstützend sein, die eigenen körperlichen Krankheitssymptome deuten zu lernen. Jede Krankheit kann so zu einer wichtigen Lernchance werden, bei der es nicht um
Be- Wertung
und Schuld, sondern um
Be- Deutung
und Übernahme von Verantwortung geht. 22
Durch die Krankheit erhalten wir die Gelegenheit, uns mit uns selbst in einer Weise zu beschäftigen, wie wir es im normalen Alltag nicht getan hätten.Ein schmerzender, schwacher Körper sehnt sich nach liebevoller Aufmerksamkeit, Geduld und Fürsorge wie ein kleines Kind. Jede Zurückweisung wird mit noch stärkeren Schmerzen und größerer Schwäche beantwortet. Wer sich in der Krankheit jedoch mit einer Haltung liebender Annahme begegnen kann, wird erleben, wie wohltuend und entspannend dies ist.
Im Umgang mit dem Thema »Den Körper erforschen«, existieren zwei polarisierende Sichtweisen. Es gibt diejenigen, die keinerlei Zusammenhang zwischen ihrer Lebensweise und ihren Krankheitsbildern herstellen und die anderen, die fasziniert sind von der Deutbarkeit körperlicher Symptome. Wo erstere sämtliche Verantwortung ohnmächtig ablehnen, übernehmen letztere diese komplett, was in einer Auffassung gipfelt, alles sei
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