Timeout Statt Burnout

machbar. Unserer Erfahrung nach sind viele körperliche Symptome und Krankheiten Ausdruck mangelnder Achtsamkeit und Unbewusstheit. Doch nicht immer erschließt sich uns der Zusammenhang. Trotz größter Offenheit und dem Verstehenwollen gibt es Momente, in denen wir einfach nur im Nicht-Wissen sind. Insbesondere in Phasen schwerer Krankheit oder angesichts des Todes erfahren wir die Grenzen von Verstehenkönnen und Tätigsein im Außen ganz unmittelbar. Es geht nur noch darum, innerlich bescheiden zu werden, ins Nicht-Wissen einzuwilligen und den Weg der Krankheit menschlich zu tragen oder zu begleiten. Ein sehr bewegendes Beispiel ist das persönliche Buch von Ken Wilber
Mut und Gnade
23 , in dem er die Krebskrankheit seiner Frau und den gemeinsamen Weg bis zu ihrem Tod in sehr anrührender Weise beschreibt.
    Auch im Alltag ist das aufmerksame
In-Kontakt-Sein
mit dem eigenen Körper nicht selbstverständlich. Wie oft hören wir von Teilnehmenden: »Ich war den ganzen Tag so beschäftigt, dass ich ganz vergessen habe, etwas zu trinken, geschweige denn, etwas zu essen.« Ein Auto, das nicht rechtzeitig aufgetankt wird, bleibt einfach stehen. Mit verunreinigtem oder gar falschem Kraftstoff betankt, geht es kaputt. Unser Körper reagiert nicht so rigoros. Er funktioniert auch, wenn wir ihn nur unzureichend mit Nahrung, Schlaf und Bewegung versorgen.
    In den meisten Veröffentlichungen zum Thema Stresskompetenz geht es um drei Bereiche: Entspannung, Ernährung und Bewegung. Angesichts einer Fülle von Hinweisen zu allen drei Aspekten verlieren wir leicht aus dem Blick, wie wenig tatsächlich nötig ist, um mit dem Körper gesund und vital zu bleiben.
    Entspannung
ist der notwendige Gegenpol zur Anspannung. Bereits 15 Minuten bewusste Entspannung täglich ist die Basis für eine grundlegend andere Lebensbewegung. Schenken Sie sich daher mindestens einmal am Tag eine Viertelstunde Zeit für sich. Ob Sie in dieser Zeit Entspannung, Körperbewegungen, Gehen oder Sitzen in Achtsamkeit praktizieren, ob Sie in voller Aufmerksamkeit eine Tasse Tee oder Kaffee trinken, ist nicht wesentlich – entscheidend ist, die Zeit mit sich allein
und in Stille zu verbringen, ohne etwas Bestimmtes erreichen zu wollen. In diesem Buch und auf der CD finden Sie Anregungen für die tägliche Auszeit.
    Wir sind Wissensriesen, aber Umsetzungszwerge.
    Rolf Wunderer, Heike Bruch
    Die Vorschläge zum Thema
Ernährung
sind sehr vielfältig und wir sind sicher, dass auch Sie über eine Menge Wissen verfügen.
    Die Fülle an Material lässt sich auf ein paar einfache Verhaltensweisen reduzieren. Wer sie in seinen Alltag integriert, hilft seinem Körper in guter Weise, funktionsfähig zu bleiben.
Über den Tag verteilt fünf Portionen Obst, Salat oder Gemüse essen.
Die Mahlzeiten in Ruhe einnehmen.
Auf Qualität achten, statt auf Quantität.
Die letzte Mahlzeit vor 20 Uhr beenden.
Über den Tag verteilt viel Wasser oder Kräutertee trinken.
    Unser Körper ist auf
Bewegung
ausgerichtet, wer also überwiegend sitzt, braucht einen täglichen Ausgleich in Form von regelmäßiger, körperlicher Aktivität – so oft es geht unter freiem Himmel. Für welche körperliche Betätigung Sie sich entscheiden ist unwichtig. Wichtig ist nur eines: Tun Sie, was Sie tun, ohne Ehrgeiz und Leistungsdruck. Wenn Sie spazieren gehen, nehmen Sie die Umgebung bewusst wahr, wenn Sie joggen, laufen Sie im Einklang mit Ihrem Atemrhythmus und wenn Sie im Fitness-Studio trainieren, achten Sie auf die Grenzen Ihres Körpers. Sie brauchen nicht die jeweils neuesten Bewegungsmoden mitzumachen, nutzen Sie die Bewegungschancen, die Ihnen der Alltag bietet. Entscheiden Sie sich bewusst für die Treppe und gegen den Aufzug. Telefonieren Sie im Stehen. Gehen Sie in der Mittagspause oder vor dem Schlafengehen eine Runde um den Block. Achtsamkeit in Bewegung ist eine Zeit, in der Sie mit Freude und Dankbarkeitdie Lebendigkeit genießen und sich an der Beweglichkeit Ihres Körpers erfreuen.
    Wer möglichst gesund und energievoll durchs Leben gehen will, kann damit beginnen, sich täglich Zeit zu nehmen für die achtsame Wahrnehmung seines Körpers. Der Körper signalisiert sehr deutlich, was er braucht und wir können lernen, diese Zeichen aufmerksam wahrzunehmen und zu verstehen, in Offenheit, Wohlwollen, Freundlichkeit und Liebe – ganz so, wie wir einem geliebten Menschen begegnen.
    Timeout-Tagebuch
    Der Stressforscher und Achtsamkeitslehrer Jon Kabat-Zinn empfiehlt, sich beim