Timeout Statt Burnout
Die Augen strahlen oder sind matt, die Mundwinkel leicht nach unten hängend oder
nach oben gezogen, die Haut durchblutet oder fahl. Unser Aussehen ist abhängig von unserer inneren Stimmung – mit dem Körper strahlen wir aus, wie es uns
geht. Und wie es uns geht, hat damit zu tun, was wir über unseren Körper und damit über uns selbst denken.
Es ist nicht so, dass Sie einen schönen Körper
besäßen
; Sie sind Ihr Körper; ihn nicht zu mögen, heißt in
Wirklichkeit, sich nicht als menschliches Wesen zu akzeptieren.
Wayne W. Dyer
Menschen sind in der Lage, die jeweilige Ausstrahlung von anderen sehr präzise wahrzunehmen und sie reagieren entsprechend darauf. Was die Einschätzung von uns selbst angeht, fällt es uns schwer, unvoreingenommen zu sein, insbesondere dann, wenn wir mit unserem Körper und unserem Aussehen hadern. Der Körper spiegelt uns das Verhältnis, das wir zu ihm haben, sehr deutlich zurück. Wir müssen nur »hinsehen«. Die »ungeliebten« Bereiche unseres Körpers sind die Bereiche, die wir nicht gerne anschauen. So gut es geht, verstecken wir diese Bereiche unter »kaschierender« Kleidung oder »vorteilhafter« Frisur. Darüber hinaus wenden wir sehr viel Energie auf, um den Körper so zu formen, wie wir ihn haben wollen. Angefangen von Kosmetik über die Veränderung der natürlichen Haarfarbe – vor allem, wenn sich die ersten grauen Haare zeigen – bis hin zur plastischen Chirurgie, dem erbitterten Kampf gegen überzählige Pfundeoder dem ehrgeizigen Formen des Körpers im Fitness-Studio. Wer Bereiche seines Körpers oder seinen gesamten Körper ablehnt, lehnt damit auch sich selbst – in Teilen oder sogar ganz – ab.
Unsere Ausstrahlung ist die direkte Antwort unseres Körpers auf das, was wir von uns selbst denken. Der Körper hat jedoch noch weitere Möglichkeiten, um sich auszudrücken. Alle körperlichen Empfindungen sind »Signale«, mit denen unser Körper auf sich aufmerksam machen will. Kontinuierlich sendet er entsprechende Hinweise aus, mit denen wir unserer inneren Befindlichkeit auf die Spur kommen können. In unserer Alltagssprache haben wir eine Reihe von Redewendungen, die das Zusammenspiel zwischen Körper und Seele ganz selbstverständlich beschreiben. »Das ist mir auf den Magen geschlagen«, »Mir kocht die Galle über«, »Ich habe Schmetterlinge im Bauch«, »Das verschlägt mir die Sprache«, »Mir sitzt ein Kloß im Hals«, »Mein Herz hüpft vor Freude«. Sicher können auch Sie sofort nachvollziehen, wie sich Menschen – körperlich und seelisch – fühlen, wenn sie eine dieser Redewendungen benutzen.
Doch nicht immer ist es so leicht, die Signale unseres Körpers zu verstehen. Vor allem unangenehme Körperempfindungen wollen wir nicht wahrnehmen. Solange die Hinweise nur »leise« sind, besteht eine Tendenz, sie zu übergehen. Wir nehmen leichte Unannehmlichkeiten in Kauf und machen einfach weiter wie bisher. Doch der Körper lässt sich nicht einfach so zum Schweigen bringen. Je mehr wir seine Sprache ignorieren, desto deutlicher werden seine Signale. Zuerst ist es vielleicht nur die »dumpfe« körperliche Ausstrahlung, die wir haben. Später kommen Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeitund Schmerzen in einzelnen Körperregionen dazu. Wenn wir unserem Körper dann immer noch keine Aufmerksamkeit schenken, werden die Signale deutlicher. Notfalls zieht der Körper die »Notbremse« und wir bekommen es mit Symptomen zu tun, die wir nicht mehr so ohne Weiteres übergehen können. Seien es starke Schmerzen, massive Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit oder das Auftreten unkontrollierbarer Ängste. Für denjenigen Menschen, der so »ausgebremst« wird, ist dies sehr unangenehm, denn er kann definitiv nicht mehr weitermachen, als ob nichts wäre. Der Körper erzwingt ein »Innehalten«. Üblicherweise konsultieren Menschen in dieser Situation einen Arzt mit der Bitte, sie möglichst schnell wieder
herzustellen und die unangenehmen Körpersignale zu beseitigen.
Krankheiten sind immer nur ein Signal, dass man einen Lernprozess zu absolvieren hat – die Aufforderung, etwas im Leben zu
ändern – eine Warnung, dass der derzeitige Weg nicht sinnvoll ist.
Renate und Eckhard Moog
Seit einigen Jahren wächst die Zahl der Ärzte und Psychotherapeuten, die ihre Patienten auf das Zusammenspiel zwischen Psyche und Körper aufmerksam machen. Für viele Krankheiten lassen sich keine organischen Ursachen finden, sie sind psychosomatisch. Die Seele
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