TimeRiders 03: Der Pandora Code
organisches Medium. Ein Fleischroboter.
Beinahe als könne der Klon seine Gedanken lesen, grunzte er etwas Unverständliches, wobei ihm wieder Schleim aus dem Mund rann.
Sal kicherte. »Sie ist ganz wie Bob, nicht? Sie könnte seine Zwillingsschwester sein.«
Maddy kehrte von dem Computertisch zurück und setzte sich neben den weiblichen Klon. »Bob bereitet gerade das Downloadprotokoll vor. Er muss sich in das eingebaute Computersystem dieser Support Unit einloggen, bevor er seine künstliche Intelligenz aufspielen kann.«
»Wie kommt Bob ⦠ähm ⦠in ihren Kopf?«, fragte Liam. »Braucht es dafür nicht ein Kabel, oder so etwas in der Art?«
»Bluetooth«, entgegnete sie müde. »Ja, ich weiÃ, dass du damit nichts anfangen kannst.« Sie seufzte. »Okay. Es ist ein drahtloses Breitbandprotokoll zur Datenkommunikation, das kurze Entfernungen überbrücken kann.«
Liam starrte sie immer noch verständnislos an.
Maddy seufzte noch einmal. »Die Informationen fliegen durch die Luft von dem Computer in den Kopf des Klons.«
»Ach so«, sagte Liam grinsend. »Warum hast du das nicht gleich so gesagt?«
Der Computer piepste.
»Jetzt fängt es an«, erklärte Maddy.
Der Klon zuckte zusammen, setzte sich kerzengrade hin und neigte den Kopf wie ein Hund, der einen Pfiff hört.
Fasziniert sah Liam zu, wie die Augen der Support Unit blinzelten, während die Daten ihren Weg in das winzige, in den Schädel eingebaute Computersystem fanden, eine perfekt ausgereifte Computertechnologie aus den 2050er-Jahren.
Der Datendownload dauerte ungefähr zehn Minuten. Als er beendet war, schloss der weibliche Klon seine Augen.
»Sie installiert gerade«, erklärte Maddy. »Dann wird sie wieder hochgefahren.«
Eine Minute später sah der Klon sie mit Augen an, in denen zumindest ein Funke Intelligenz zu schimmern schien.
»Bob?«, fragte Maddy. »Alles okay?«
Der Klon nickte unbeholfen. »Positiv.« Die Stimme war ein tiefes Grollen, beinahe so tief, wie es Bobs alte Stimme gewesen war.
»Jessas!« Liam war aufgesprungen. »Das ist ⦠unheimlich!«
Sal schnitt eine Grimasse. »Ãääh ⦠jahulla ! Das passt ja überhaupt nicht zusammen!«
»Ich werde das Stimmregister einstellen«, donnerte Bobs tiefe Stimme. Die Support Unit neigte den Kopf zur Seite und sagte dann: »Ist das so besser?« Jetzt klang die Stimme genau so, wie sie bei einem jungen Mädchen klingen sollte.
Maddy nickte. »Sehr viel besser. Ich glaube, du bist jetzt wirklich kein âºEsâ¹ mehr, sondern eine âºSieâ¹.«
Liam betrachtete es ⦠ihn ⦠sie ⦠Bob ⦠kopfschüttelnd. »Ich finde das sehr eigenartig«, murmelte er schlieÃlich. »Wirklich eigenartig. Ja, das ist es.«
14
2001Â New York
»Nun sind ihr alle biografischen Informationen über Edward Chan sowie der Grundriss des Texas Advanced Energy Research Institute ins Gehirn übertragen worden. Stimmt doch, oder?«
Die Support Unit nickte. Dann stieg sie neben Liam in den Wasserbehälter, am Körper nichts als die Unterwäsche, die Maddy aus ihrem privaten Bestand gespendet hatte.
»Positiv. Ich verfüge über sämtliche, für diese Mission erforderlichen Daten«, erwiderte die Support Unit und versuchte dabei, liebenswert zu lächeln.
Liam konnte es immer noch nicht fassen. »Das ist so verrückt. Ich meine, es ist toll, dich wiederzuhaben, Bob, wirklich ⦠Aber du bist â¦Â« Unwillkürlich wanderte sein Blick zur Brust des Klons, und blieb einen kurzen Moment daran hängen. »O Jessas, du bist ein Mädchen ⦠Ja, das bist du!«
»Empfehlung: Dieser Ausgabe meiner künstlichen Intelligenz sollte ein passender Identifikationscode zugeteilt werden.«
Maddy, die auf der obersten Stufe sitzend auf die beiden hinuntersah, nickte. »Das stimmt. Du kannst sie nicht weiterhin Bob nennen.«
»Zusatzinformation: Obgleich die künstliche Intelligenz in meinem Computer ein identisches Duplikat ist, bin ich jetzt an ein neues organisches Gehirn gekoppelt. Während der missionsabhängigen Lebensspanne dieses organischen Unterstützungsmediums wird die Zufuhr neuer Daten zur Entwicklung einer anders gestalteten künstlichen Intelligenz führen.«
Liam sah zu Maddy auf. »Was hat sie ⦠hat es ⦠hat Bob ⦠da
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