TimeRiders 03: Der Pandora Code
sollten.
»Foster hat es immer wieder ganz klar gesagt«, meinte Maddy nach einer Weile. »Die Geschichte muss auf eine ganz bestimmte Weise verlaufen, wie gut oder schlecht das auch sein mag. Selbst wenn in der Geschichte, die noch vor uns liegt, ein Junge namens Chan vorkommt, der später Zeitreisen möglich machen wird â¦, dann ist das etwas, das geschehen muss . Und wenn daran etwas verändert wird, muss die Agentur diese Ãnderung wieder rückgängig machen.«
Nach ein paar Sekunden nickte Liam. »Ich nehme an, du hast recht. Aber ⦠wissen wir, wo er ums Leben kommen wird?«
»Das Datum in der Mitteilung ist der 18. August. Aus unserer Datenbank weià ich, dass Chan zusammen mit einer Gruppe anderer Highschool-Schüler an diesem Tag das Texas Advanced Energy Research Institute besichtigte. Das ist eine biografische Information über Chan aus dem Jahr 2056. Wenn dies tatsächlich ein Mordanschlag ist, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Planer über dasselbe Datenmaterial verfügen wie wir. Sie haben sich Chans Biografie angesehen und festgestellt, dass er an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort sein würde.«
»Und dann sind sie zurück in der Zeit gereist und haben da mit einem Revolver auf ihn gewartet«, fügte Liam hinzu.
Maddy nickte. »Yep.«
»Na ja«, meinte Liam, der angefangen hatte, auf seiner Unterlippe herumzubeiÃen, »jetzt verstehst du sicher, warum ich so wild darauf bin, dass der alte Bob mitkommt. Anscheinend sind die bösen Buben bewaffnet und Bob ist im Umgang mit derartigen Leuten sehr erfahren, ja, das ist er.«
Maddy sah auf die Uhr. »Wir sollten mal langsam zurück zum Eisenbahnbogen gehen. Die Zeitschleife beginnt in ein paar Stunden von Neuem und wir könnten alle noch ein bisschen Schlaf gebrauchen. Bobs neuer Körper sollte morgen früh bereit für die Geburt sein und dann können wir euch beide in die Zukunft schicken, damit ihr nachschaut, was da los ist.«
Liam seufzte. »Also muss ich wieder in diese blöde alte Badewanne steigen.«
13
2001Â New York
Sal starrte eine gute Minute lang die zusammengekrümmte Form in der Geburtsröhre an. Dann stöhnte sie: »Oh nein!«
Im gedämpften rötlichen Licht des hinteren Raums und dem kleinen pfirsichfarbenen Scheinwerfer, der das Innere der Röhre beleuchtete, konnte sie sehen, dass sie bei der Aufzucht von Bobs neuem Körper einen schwerwiegenden Fehler gemacht hatten. Beziehungsweise sah es eher so aus, als habe sie ganz allein diesen Fehler zu verantworten.
Sie werden wahnsinnig sauer auf mich sein.
»Wie sieht er aus?«, drang Maddys Stimme aus dem vorderen Raum zu ihr hinüber.
Sal wusste nicht, was sie sagen sollte. Deshalb hielt sie lieber den Mund.
»Ist da drüben alles okay?«
Sie werden es irgendwann herausfinden.
»Ãh ⦠nein. Nicht wirklich«, antwortete sie.
»Was ist denn los?« Maddy steckte den Kopf durch die Tür und kniff die Augen zusammen, um in dem schwachen Licht etwas zu erkennen. »Sal! Was ist denn?«
»Es ist ⦠ähm ⦠es ist Bob.«
»Oh Gott, was ist denn passiert? Er ist doch hoffentlich nicht missgebildet oder so etwas, oder? Wir haben keine Zeit mehr, einen neuen Fötus zu entwickeln.«
Sal hatte eine Weile, nachdem Foster sie rekrutiert hatte, in den Geburtsröhren missgebildete Klone gesehen. Diese hatten schrecklich ausgesehen, mit Gesichtern wie mittelalterliche Wasserspeier und Dämonen, mit unnatürlich verdrehten GliedmaÃen und stummelartigen, krallenbewehrten FüÃen und Händen. Sie war von ganzem Herzen dankbar dafür, dass sich dieser Klon nicht zu einer derartigen Missgeburt entwickelt hatte.
»Nein, er hat sich gut entwickelt. Es ist nur â¦Â«
Beklommen betrat Maddy den Nebenraum. »Also, von hier aus sieht er doch gut aus. Zwei Arme, zwei Beine ⦠keine komischen Auswüchse, oder so etwas in der Art.«
Sal betrachtete die Gestalt in der trüben rosafarbenen Flüssigkeit. Sie hatte bereits die GröÃe eines Erwachsenen erreicht. »Ich glaube, ich habe den falschen Fötus ausgewählt, oder so.«
Maddy ging ein paar Schritte auf die Plexiglasröhre zu, sorgfältig bemüht, nicht über ein Kabel zu stolpern oder die anderen Röhren umzustoÃen, in denen die übrigen Föten darauf warteten, dass ihre Entwicklung eingeleitet
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